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Kaiserkrieger 6: Der Kaiser (German Edition)

Kaiserkrieger 6: Der Kaiser (German Edition)

Titel: Kaiserkrieger 6: Der Kaiser (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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bevorzugte der Geistliche weiterhin das traditionelle Lieblingsgetränk des Römers. Auch heute, an diesem lauen Sommerabend, schnalzte er leise mit der Zunge, als er den Kelch hinstellte und verträumt die Augen schloss.
    »Wirklich ein wunderbarer Tropfen, Heermeister. Ihr pflegt einen guten Keller.«
    »Für meine ehrenwerten Gäste ist mir keine Anstrengung zu groß«, log von Klasewitz überzeugend und hob die kleine Karaffe, die zwischen ihnen auf dem Beistelltisch stand. Sie lagen zu Tische, allein, selbst die ewig präsenten Diener waren auf Bitte des Petronius fortgeschickt worden. Von Klasewitz war gespannt. Spätestens jetzt ahnte er, dass dies kein reiner Höflichkeitsbesuch war. Auch der Wein mochte die Freude des Petronius an seiner Aufgabe vergrößern, er war aber nicht der Grund seiner Anwesenheit.
    »Noch einen Schluck?«
    »Da kann ich kaum ablehnen«, erwiderte Petronius und beobachtete mit Zufriedenheit, wie die rote Flüssigkeit mit einem sanften Gluckern seinen Kelch füllte.
    »Wie geht es dem ehrwürdigen Ambrosius? Ich habe gehört, dass er wieder in Mailand weilt«, setzte von Klasewitz die Konversation fort.
    Petronius seufzte.
    »Er ist mal hier und mal dort, ewig auf der Wanderschaft, betraut mit höchsten Aufgaben. Ein ruheloser Mann, arbeitswütig, will ich meinen. Er schläft wenig, isst kaum, ist tätig bis tief in die Nacht.«
    »Es sind harte Zeiten, die jedem Römer das Äußerste abverlangen«, kommentierte von Klasewitz.
    »Das ist nur zu wahr. Wir alle müssen an unsere Grenzen gehen, um dem Imperium dienen und seine Zukunft sichern zu können.« Petronius hob den Kelch. »Umso kostbarer sind diese wenigen Minuten der Einkehr und Entspannung. Ein seltener Labsal und einer, dem sich Ambrosius nur zu oft verschließt.«
    »Ist all dies erst vorbei«, sagte der Freiherr, »sollte größere Ruhe einkehren.«
    »Ja?«
    Petronius schürzte die Lippen, ehe er fortfuhr.
    »Die Sicherung des Reiches ist eine größere Aufgabe, die ganz sicher mehr umfasst, als nur Theodosius aus dem Weg zu schaffen.«
    »Viele Herausforderungen stehen bevor«, kommentierte von Klasewitz vage.
    »Nicht jeder wird das so sehen«, meinte Petronius nun und richtete sich etwas auf. »Die Kirche macht sich immer noch Sorgen um die Zukunft. Es gibt viele Probleme. Das Imperium muss nicht nur stark sein, sondern vor allem stark in seiner Vereinigung mit dem Glauben.«
    Von Klasewitz nickte sinnierend. Es war die gleiche Geschichte, die Petronius und der Bischof immer wieder auftischten, und so gut er dieser Argumentation auch folgen konnte – er hatte nichts gegen die Pläne des Ambrosius, die Arianer auszurotten und die katholische Orthodoxie zur Staatskirche zu machen –, so ermüdend wurde doch die ständige Wiederholung. Maximus war überzeugter Trinitarier und ließ die Orthodoxen in ihrer immer stärkeren Verfolgung der Häresie gewähren. Was wollte Petronius denn mehr?
    »Der Heermeister ist eine zentrale Schlüsselfigur in diesem Ringen«, fuhr Petronius fort. »Euer Wort hat Gewicht. Eure Macht ist beträchtlich.«
    »Ich diene dem Imperator mit allem Glauben und voller Pflichtbewusstsein«, intonierte von Klasewitz eine weitere Lüge, die er mittlerweile so oft aufgesagt hatte, dass er sich ein jedes Mal zusammenreißen musste, damit sie nicht schal und leer aus seinem Munde klang. Das lag sicher auch daran, dass es bei ihm war wie bei jedem Menschen mit Ehrgeiz. Hatte man erst eine Position erreicht, war die Befriedigung nur von kurzer Dauer. Bald warf man einen Blick auf den nächsten Schritt auf der Leiter. Und gab es keine höhere Position mehr – in diesem Falle galt das für einen Imperator –, dann blieb einem nur noch, innerhalb dieser Stufe nach größeren Aufgaben, größeren Erfolgen, größerem Ruhm zu suchen, jedes Mal ein wenig mehr, noch befriedigender, noch erlösender, um dann doch wieder nur eine Stufe darzustellen, von der aus man nach noch mehr strebte.
    Von Klasewitz war sich dieser Tatsache durchaus gewahr. Er hatte sich gut an die Position des Heermeisters gewöhnt. Und er war sich darüber im Klaren, dass er damit weiterhin nur ein Diener war. Ein exaltierter Diener, sicher, dennoch nicht mehr als das.
    Dies zuzugeben war nichts, was ihm mit Freude über die Lippen kam.
    »Natürlich, natürlich«, beeilte sich der Priester zu entgegnen, und es hörte sich nicht wesentlich überzeugender an. »Dennoch wollen wir für den Ernstfall gerüstet sein. Das Reich benötigt

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