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Kaiserkrieger 6: Der Kaiser (German Edition)

Kaiserkrieger 6: Der Kaiser (German Edition)

Titel: Kaiserkrieger 6: Der Kaiser (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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sie.«
    Maximus holte tief Luft. Wer ihn gut kannte, der ahnte, dass er etwas um seine Selbstbeherrschung rang. Im Gegensatz zu Theodosius galt der ehemalige Gouverneur Britanniens nicht als sonderlich aufbrausend. Doch es war schwierig, die Haltung zu bewahren, wenn man Kaiser war und einem nicht ganz der Respekt entgegengebracht wurde, der einem im Grunde zustand.
    »Bischof!« Vielleicht kam ihm diese Anrede eine Spur zu laut über die Lippen. Ambrosius jedenfalls kniff die Augen zusammen und richtete sich unwillkürlich auf. Hatte er bemerkt, dass er kurz davor war, eine fein gezeichnete Grenze zu überschreiten?
    »Euer Rat ist mir teuer und wichtig«, fuhr Maximus in leiserem Tonfall fort. »Das Wohl der Kirche liegt mir sehr am Herzen. Ich lehne die arianischen Abweichler genauso vehement ab wie Ihr. Deswegen habe ich Euch diesbezüglich ja bereits freie Hand gelassen. Die Reinheit des Glaubens ist von zentraler Bedeutung, für das Imperium und natürlich für unser aller Seelenheil. Doch gibt es Notwendigkeiten und Prioritäten in der Politik, die nicht immer in allem mit den Wünschen der Kirche in Einklang zu bringen sind. Auch diesen Aspekten muss ich widmen.«
    Er hob eine Hand, als Ambrosius etwas einwerfen wollte. Der Bischof besann sich klugerweise eines Besseren und hielt den Mund.
    »Erschwerend kommt hinzu, dass auch die Kirche keinesfalls in allem einig ist. Damit meine ich nicht nur die Tatsache, dass vor allem im Osten die Mehrheit der Bischöfe dem arianischen Irrtum anhängen.«
    »Dort wird in Kürze eine Reinigung das Problem lösen«, musste Ambrosius nun doch einwerfen. »Im Westen hat diese bereits begonnen und ich bin mit den ersten Ergebnissen ausgesprochen zufrieden. Wir machen schöne Fortschritte.«
    Maximus nickte. Vor den Gnadengesuchen aus vielen Gemeinden, die um die Verschonung verdienter Priester baten, hatte er bisher sein Herz verschlossen, denn er wollte sich nicht in diese Dinge einmischen, zumindest derzeit nicht, wo andere Prioritäten drängten. Maximus trauerte toten Arianern auch nicht allzu sehr nach. So weit entfernt war er von den Ambitionen des Ambrosius in diesen Dingen wahrlich nicht. Er bevorzugte nur andere … Nuancen.
    »Selbst die Trinitarier sind sich nicht in allem einig. Der Bischof von Rom ist nicht halb so … engagiert wie Ihr, Ambrosius. Ich habe den Eindruck, dass er sich eine weniger radikale Umsetzung unserer gemeinsamer Ideen durchaus vorstellen könnte.«
    Ambrosius verzog keine Miene, aus der man eventuell eine abfällige Meinung über den Bischof von Rom herausdeuten konnte.
    »Mein Bruder genießt meinen größten Respekt«, sagte er dann. »Sein Ratschluss ist mir wichtig.«
    »Von anderen Würdenträgern ganz zu schweigen«, spann Maximus seinen Gedanken weiter. »Ich habe sogar von Bischöfen gehört, die den toleranten Ideen von Rheinberg etwas abgewinnen können, Trinitarier im Herzen, aber … pragmatisch orientiert.«
    Ambrosius biss die Zähne zusammen. Die von Maximus angesprochenen Personen waren ihm bekannt, sie störten ihn mehr, als er offen zugeben wollte. Die Arianer konnte er mithilfe der Staatsmacht absetzen und bestrafen. Aber Trinitarier, deren einziger Makel eine geringere Entschlossenheit war – das war ein ganz anderes Problem.
    »Darum können wir uns noch in Ruhe kümmern«, sagte er dann. »Ich mache mir da keine allzu großen Sorgen. Das sind keine ernsthaften Hindernisse.«
    »Gut zu wissen. Also sollten wir noch etwas abwarten, ja? Wenn klar ist, wie sich die Lage nach dem Sieg über Theodosius darstellt, können wir uns diesen Dingen widmen. Wir dürfen auch andere Probleme nicht aus dem Auge verlieren. Die Pest gehört dazu. Ihre Ausbreitung bereitet uns allen große Sorgen.«
    Ambrosius spuckte aus und machte einen verächtlichen Ton.
    »Die Pest! So viel ist doch klar: Nur jene sind davon befallen, die den Zorn Gottes auf sich gezogen haben! Der Osten hat sich noch nicht umfassend für die rechtgläubige Seite erklärt, die Seuche ist also Gottes Fingerzeig, mit dem er uns mitteilt, dass er diese Art der Häresie nicht länger zu dulden bereit ist.«
    »Die Pest hat mittlerweile auch den Westen erreicht!«
    »Auch im Westen gibt es noch viele, denen es an Einsicht und Rechtschaffenheit fehlt. Auch dort ist die strafende Hand Gottes tätig. Vielleicht ist es ihnen eine Lehre.«
    Maximus sah sich um. Offiziere sahen sich an oder richteten ihre Blicke auf den Boden. Natürlich war an den Worten des Bischofs etwas

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