Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kaiserkrieger 6: Der Kaiser (German Edition)

Kaiserkrieger 6: Der Kaiser (German Edition)

Titel: Kaiserkrieger 6: Der Kaiser (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
Vom Netzwerk:
können.
    Er wusste mittlerweile auch, dass Theodosius und die Seinen bei Mactaris Stellung bezogen hatten, also war das Ziel seiner Reise klar. Und weil es so klar war, wurde dieser Teil des römischen Afrikas von fahrenden Händlern, Karawanen und allen anderen, die nicht im Sold des Kaisers standen und ein Schwert für ihn führten, seit geraumer Zeit gemieden. Anders gesagt: Nach einem frustrierenden Tag der Suche musste Godegisel einsehen, dass er keine harmlose und tarnende Mitfahrgelegenheit finden würde – keinen Ochsenkarren, keinen Pferdewagen, niemanden, nichts. Alle warteten auf den Ausgang der Schlacht, auf die Befehle des Siegers, auf den Abzug der Truppen. Erst dann würde der Handel wieder aufgenommen werden.
    Für Godegisel war das viel zu spät.
    Die Nacht verbrachte er in einer Seefahrertaverne am Hafen, die leidlich angenehme Unterkunft bot. Das Essen war ordentlich, aber die Bettwanzen zahlreich, und die Mitbewohner des großen Schlafraumes waren laut, stanken und sahen alles andere als vertrauenerweckend aus. Als Godegisel am kommenden Morgen erwachte, hörte er beim Frühstück, dass die Legionen des Maximus in Kürze aufzubrechen gedachten. Da der Gote vor ihnen bei Theodosius und Rheinberg eintreffen musste, blieben ihm nicht mehr allzu viele Optionen. Er eilte früh zum Markt, kaufte sich ein neues Paar fester Sandalen, einen Beutel mit allerlei Vorräten und war dann bereits auf dem Fußweg nach Mactaris unterwegs, immer mit der vagen Hoffnung, unterwegs eine Möglichkeit zu finden, seine Reisegeschwindigkeit zu erhöhen. Er war gut zu Fuß, aber die römischen Legionen wussten zu marschieren und es bestand die Gefahr, dass vor allem berittene Vorausabteilungen ihn einholen würden. Ob er dann Verdacht erregte? Er wollte dieses Risiko lieber nicht eingehen.
    Ein langer, anstrengender Fußmarsch war ihm durchaus lieb. Die Bewegungsfreiheit an Bord des Schiffes war doch eingeschränkt gewesen. Und wenn er nicht eine so dringliche Mission gehabt hätte, so hätte er sich für das ihm fremde Afrika interessiert, das hier im Norden durch seine grünen Hügel, den Ackerbau und das angenehme Klima durchweg angenehm zu sein schien.
    So aber konzentrierte er sich darauf, möglichst viel Entfernung zu schaffen. Er marschierte den Tag durch, von einer kurzen Mittagspause einmal abgesehen. Als die Sonne unterging, bereitete er sich eine harte Unterkunft etwas abseits der Straße, geschützt durch einen Baum. Er war jetzt, vor allem ohne Pferd, kein lohnendes Objekt für Straßenräuber, andererseits wollte er kein unnötiges Risiko eingehen. Die paar Münzen, die ihm noch blieben, fanden sicher noch Verwendung.
    Am zweiten Tag wachte er noch vor Sonnenaufgang auf. Sein Frühstück war mager, etwas hartes Brot, ebenso harten Käse, ein Schluck Wasser. Ohne weiter zu zögern, machte er sich sofort wieder auf den Weg, schritt kräftig aus, trieb sich voran, obgleich sein Körper schon nach den ersten Kilometern zu protestieren begann. Als er einen Marktflecken erreichte, konnte er seinen Wasservorrat auffüllen. Ein Bauer verkaufte ihm getrocknete Datteln und frisches Obst, dessen Frau überließ ihm frisch gebackenes Fladenbrot, alles für eine geringe Summe. Da keine Händler mehr reisten, ehe die große Schlacht nicht geschlagen war, lag das ganze Land in einer seltsamen Starre, und da war Godegisel eine fast schon willkommene Abwechslung.
    Er hielt sich nicht lange auf, verstaute seine Vorräte und marschierte weiter. Zur Mittagszeit hielt er am Wegesrand inne, um sich zu stärken. Er wurde in seiner Mahlzeit gestört, als von einem Feld her ein Ochsenkarren, beladen mit Heu, auf die Straße rumpelte. Auf dem Kutschbock saß ein verhutzeltes Männlein, die Haut tiefbraun gebrannt, eine Mütze ins Gesicht gezogen, sodass man kaum die Augen erkennen konnte. Als klar wurde, dass der Karren in die Richtung abdrehte, in die auch Godegisel wollte, erhob sich dieser und winkte. Der Karren kam zum Stillstand, der Ochse schaute den Goten aus dankbaren Augen an. Offenbar erfreute das Tier die unvorhergesehene Pause.
    »Wie weit in diese Richtung fährst du?«, fragte Godegisel den Kutscher.
    Der Mann zuckte mit den Schultern und machte eine allgemeine Handbewegung. Es war klar, dass er nur schwer in der Lage war, eine richtige Entfernungsangabe zu machen.
    »Heu für den Herrn«, sagte er dann und kratzte sich unter der Kappe am Kopf. »Heu für den Stall.«
    Godegisel nickte und lächelte.
    »Darf ich

Weitere Kostenlose Bücher