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Kaiserkrieger 6: Der Kaiser (German Edition)

Kaiserkrieger 6: Der Kaiser (German Edition)

Titel: Kaiserkrieger 6: Der Kaiser (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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hatte sich entschuldigt, um den morgigen Aufbruch der Truppen nach Mactaris zu koordinieren. Maximus beneidete den Mann beinahe um diese Aufgabe. Es war mitunter ermüdend, sich die Vorträge des Bischofs anzuhören, vor allem dann, wenn diese mit jedem neuen Gespräch radikaler und fordernder wurden.
    »Keine neue Ordnung?« Ambrosius schüttelte sanft lächelnd den Kopf. »Aber doch, Majestät, genau das wollen wir erreichen. Die Einheit von Kirche und Reich ist exakt das: eine neue Ordnung! Es ist die Ordnung, die die Rückkehr Christi auf Erden vorbereitet, die ihm das Bett bereitet und ihn willkommen heißen wird. Es ist das ewige Reich, das im Namen des Herrn den Erdkreis regiert und all jene, die nicht vom rechten Glauben sind, auf ihre Irrwege hinweist und dort ausmerzt, wo es sich als nötig erweist.«
    »Ich habe kein Problem damit, die alten Kulte abzuschaffen und die Arianer in die Schranken zu verweisen«, erwiderte Maximus und schaute den Bischof stirnrunzelnd an. »Aber ich werde nicht aufgrund meiner Stellung als christlicher, trinitarischer Kaiser anfangen, aus Glaubensgründen etwa die Perser anzugreifen oder gegen die Hunnen mehr zu tun, als mich so effektiv wie möglich zu verteidigen.«
    Ambrosius nickte. »Das ist in der Tat zurzeit nur schwer vorstellbar. Uns fehlen dafür die militärischen Machtmittel. Aber dafür haben wir ja unseren neuen Heermeister und, sobald Rheinberg getötet wurde, auch die Technologie der Zeitenwanderer, die wir unter geeigneter spiritueller Aufsicht nutzen können, um dieses Problem zu lösen. Dann stellen auch Perser und Hunnen kein Hindernis mehr dar. Und bis dahin gibt es ja noch genug andere Bereiche, an denen es anzusetzen gilt. Ihr habt ganz richtig die Arianer und die alten Kulte genannt, aber ich weise noch auf die Juden hin. Sie müssen ebenfalls hart bestraft werden. Hier sehe ich auch eine gute Chance für Zwangskonvertierungen.«
    Maximus schloss die Augen. »Warum sollen wir in Palästina jetzt für Unruhe sorgen? Ich bin heilfroh, dass dieses wilde Völkchen derzeit ausnahmsweise einmal gefügig ist!«
    »Gefügig? Es sind die Mörder unseres Herrn! Mit einem Glauben, der meint, besser und ursprünglicher zu sein als der unsere! Sie halten sich für das auserwählte Volk! Absurd! Allein jene von uns, die Jesus als ihren Heiland akzeptiert haben, sind auserwählt. Die Juden aber haben ihn kaltblütig umgebracht!«
    »Nun«, meinte einer der Offiziere, die bisher dem Disput nur schweigend zugehört hatten, »wenn ich die Aufzeichnungen richtig in Erinnerung habe, wurde niemand ermordet. Der Statthalter hat ein Urteil vollstreckt, weil Jesus gegen das damals geltende römische Recht …«
    »Albern!«, stieß Ambrosius hervor. »Es waren die Juden, die mit ihrer Missgunst und ihrem Neid Pilatus dazu getrieben haben!«
    Maximus hob beide Hände.
    »Ich glaube, diese Diskussion führt uns nicht weiter!«
    »Aber doch!«, begehrte der Bischof auf und wirkte nun sehr erregt. »Die Juden nähren wir in unserer Mitte, an unserem Busen, sie genießen römische Zivilisation und Sicherheit, und doch sind sie nichts anderes als Mörder! Gott will sie bestrafen und wir, wir allein, sind seine Werkzeuge!«
    Maximus machte eine beschwichtigende Geste.
    »Ich kann nicht gegen jede Volksgruppe innerhalb des Reiches Krieg führen. Das Imperium muss aufgebaut werden. Unsere Lage ist prekär genug, da kann ich keinen weiteren Bürgerkrieg provozieren! Wir sollten uns wichtigeren Fragen zuwenden.«
    »Aber das ist wichtig!«
    »Edler Bischof …«
    »Nein, Majestät, wir müssen diese Dinge besprechen! Wir müssen jetzt alles in Gang setzen, um die Reinheit des Glaubens mit der Reinheit des Handelns imperialer Gewalt zu versöhnen! Beides muss Hand in Hand gehen, ja die gleiche Hand sein, die das gemeinsame Schwert führt, das des Wortes Christi und das eiserner Klinge! Nur diese Einheit wird gewährleisten, dass der richtige Glaube vorherrscht und wir Erlösung finden werden! Dies ist keine kleine Sache! Es geht immer nur um eines: um unser aller Seelenheil.«
    Ambrosius’ Stimme senkte sich und nahm einen beschwörenden Unterton an.
    »Es geht auch um das Seelenheil der Juden – wie auch der Arianer und anderer Ketzer. Wir haben eine große Christenpflicht, eine schwere Verantwortung, auch diesen Irrgläubigen die Wahrheit zu bringen. Und manche … nun ja, manche müssen zu ihrem Segen eben etwas nachdrücklicher aufgefordert werden als andere. Es ist nur gut für

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