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Kaiserkrieger 6: Der Kaiser (German Edition)

Kaiserkrieger 6: Der Kaiser (German Edition)

Titel: Kaiserkrieger 6: Der Kaiser (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Gräben verbarrikadieren, sonst nichts mehr. Dann würde Zenturio Verilius mit seinen Männern das Kämpfen übernehmen. Die konnten einfach besser mit dem Schwert umgehen.
    Als hätte der Kommandant seiner Leibwache die Erwähnung seines Namens in den Gedanken von Geerens erlauscht, stand er plötzlich neben dem Deutschen. Sein Gesicht war ernst. Er hatte schlechte Nachrichten, das sah man ihm sofort an.
    »Sie kommen, Tribun von Geeren!«
    Der Hauptmann musste nicht lange darüber nachdenken, was Verilius meinte. Es war unausweichlich, dass der Feind alles daransetzen würde, die Stellungen der Infanteristen anzugreifen und auszuschalten. Die Schützen außer Gefecht, würde sich das Kräftegleichgewicht ganz massiv zu Gunsten des Maximus verschieben. Und das galt auch in die andere Richtung: Eine Kavallerieeinheit war bereits in weitem Bogen unterwegs, um die Kanonen des Freiherrn anzugreifen. Auch dort würde ein Verilius vor von Klasewitz stehen und bald – oder schon jetzt – die beiden unheilvollen Worte ausstoßen.
    Sie kommen.
    Der Gedanke machte es von Geeren aber nicht leichter.
    »Wie ist die Situation?«
    »Die haben eine ganze Legion für uns abgezweigt«, berichtete der Mann mit düsterem Gesichtsausdruck. »In zehn Minuten brauchen meine Männer Feuerschutz.«
    Von Geeren nickte. Das bedeutete, dass er essenzielle Feuerkraft von der eigentlichen Schlacht abziehen musste. Aber was war schon die »eigentliche« Schlacht? Alles gehörte zusammen. Eine rein defensive Position aber war unflexibel und nahm einem taktische Optionen. Von Geeren hasste es, in eine solche Situation gezwungen zu werden.
    »Ich gebe die entsprechenden Befehle.«
    »Ich melde, wenn es richtig heiß wird.«
    Die Stellungen der Infanteristen waren mit Sorgfalt gewählt und vorbereitet worden. Sie saßen auf einer Anhöhe, in einer festen Verschanzung, nach allen Seiten mit freier Schussbahn und kurzer Verteidigungslinie. Auch Maximus hatte das erkannt und daher signifikante Kräfte damit beauftragt, diese Bedrohung auszuschalten. Von Geeren erinnerte sich an die Schlacht in Gallien. Dort waren Legionäre so nahe herangekommen, dass sie ihre primitiven Handgranaten hatten werfen können. Das konnte Maximus eigentlich einfacher haben, wenn er befahl, die Kanonen auf die Deutschen zu richten.
    Von Geeren war sich sicher, dass von Klasewitz ihm das ausgeredet hatte. Der Freiherr musste ahnen, dass sein Widersacher exakt damit rechnete und entsprechende Schutzanlagen errichtet hatte, die gut gegen das Kanonenschrot schützen würden. Es wäre sinnlos, diese Stellung endlos lange mit der Artillerie zu beharken, die doch auf dem freien, ungeschützten Schlachtfeld so viel verheerendere Wirkung anrichten konnte.
    Der Hauptmann war sich nicht sicher, ob er das als Segen oder als Fluch einordnen sollte. Aber es schien von Klasewitz vorhersehbar zu machen. Welche anderen Schlussfolgerungen ließen sich also daraus ziehen?
    Noch etwas, über das er sich später Gedanken machen würde, wenn alles vorbei war, er noch lebte – und von Klasewitz sich ihrem Zugriff entzogen hatte, um weiter Unruhe zu stiften. Eine ordentliche Zelle, besser noch, eine saubere Exekution war ein Resultat, das er sich weitaus intensiver wünschte und das seine Überlegungen in diese Richtung überflüssig machen würde.
    Er hörte einen Fluch, duckte sich in die Stellung, aus der er den Unrat vernommen hatte. Einer seiner Schützen hantierte an der Waffe herum, Ladehemmung. Von Geeren sagte nichts und sah nur zu, wie der Mann das Problem zu lösen begann. Seine Kameraden feuerten methodisch weiter.
    Von Geeren robbte nach vorne, schaute auf das Schlachtfeld. Die Linien waren aufeinandergetroffen. Die Kanonen schlugen Löcher in das Meer der Körper. Seine Männer fransten es von der Seite her aus. Dennoch zeigten die Legionäre auf beiden Seiten eine bemerkenswerte Disziplin. Vorbei waren die Zeiten, da die Soldaten wie kopflose Hühner davongerannt waren, als sie mit Gewehrfeuer in Kontakt kamen. Sie mochten nicht alle verstehen, was ihnen da den Tod brachte, und viele hielten es möglicherweise immer noch für das Werk von Dämonen oder finsteren Zauberern, dem sie nichts entgegensetzen konnten. Aber die Ausbildung hatte sich gelohnt.
    Von Geeren schüttelte den Kopf.
    Ein schöner Lohn. Die Legionäre hatten gelernt, unter Kanonen- und Gewehrfeuer weiterzukämpfen und ihre Linien zu halten. Sie hatten gelernt, klassisches Kanonenfutter zu werden – bis auf jene,

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