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Kaiserkrieger 6: Der Kaiser (German Edition)

Kaiserkrieger 6: Der Kaiser (German Edition)

Titel: Kaiserkrieger 6: Der Kaiser (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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auflösen und die Flügel kommen stärker in den normalen Kampf Mann gegen Mann. Unsere Verbündeten sterben für den falschen Kaiser, wenn wir noch allzu lange zögern.«
    Maximus nickte. »Das wollen wir nicht.«
    »Ich zeige es Euch, Herr.«
    Vetius trat neben seinen Imperator und begann, die Situation zu erläutern. Nach kurzer Zeit hatte er Maximus überzeugt. Es war in der Tat an der Zeit, den Befehl zu geben.
    »Benachrichtigt den Heermeister. Sobald ich das Signal gebe, haben die Kanonen zu verstummen. Wir wollen sichergehen, dass so wenige wie möglich von unseren eigenen Geschützen getroffen werden. Die Verbündeten sind Verräter an Theodosius, jetzt dürfen sie selbst nicht den Eindruck gewinnen, auch verraten worden zu sein.«
    »Ich entsende sogleich den Boten.«
    Maximus’ Blick wanderte hinüber zu den Signaltrompetern. Die Männer standen unweit der kleinen Traube von Generalen, die vom Hintergrund aus die Schlacht befehligten. Auf Anregung des Heermeisters hatten sie eine Reihe zusätzlicher Hörner zum Ensemble hinzugefügt, die besonders durchdringend ertönten, mit einem absolut unverkennbaren Klang, geblasen von Männern mit beeindruckendem Brustkorb. Sobald es ertönte, würden die wahren Signale gezündet werden.
    Von Klasewitz war erfinderisch gewesen. Und er hatte seine Gefolgsleute, ja den Kaiser selbst, sehr erschreckt mit seiner neuen Methode, eine klare Nachricht über das Schlachtfeld zu senden. »Raketen« nannte er die einfachen Dinger aus verstärktem Pergament, gefüllt mit Schwarzpulver, die an langen Stöcken in den Boden gerammt auf ihren Einsatz warteten. Sobald die dafür abgestellten Legionäre das Signal der Hornisten vernahmen, würden sie Feuer an kurze Lunten legen und eine Batterie von fünfzig dieser Geschosse zischend in den Himmel senden, kaum zu übersehen. Eine wunderbare Machtdemonstration, die den Feind verwirren und ihren heimlichen Verbündeten einen eindeutigen Befehl erteilen würde. Flogen die Raketen, war es an der Zeit, Theodosius und die Seinen in den Abgrund zu stürzen.
    So war die Vereinbarung. Die Präfekten Afrikas würden ihren Truppen befehlen, sich an den Flügeln gegen die Armee des Theodosius zu wenden. Damit wären die Soldaten des Spaniers von drei Seiten eingeschlossen und würden sich dieser Übermacht nicht lange erwehren können.
    Maximus hoffte auf eine schnelle Kapitulation. Er wollte nicht unnötig römisches Blut vergießen. In der Tat gedachte er, die dann gefangenen Legionäre, wie es schon vorher seine Praxis gewesen war, nach einer gewissen Zeit, in der ihre Wut abkühlen und ihr Frust vergessen werden konnten, in seine eigenen Dienste aufzunehmen. Rom blieb Rom. Lediglich bei einigen unter den höheren Offizieren durfte er erwarten, dass diese nur schwer zu überzeugen waren, plötzlich ihm Gefolgschaft zu schwören. Doch auch hier gedachte Maximus, kein Blutbad anzurichten. Viele würde er schlicht ihrer Posten entheben und ins Privatleben schicken. Manche würden sich durch einen zivilen Posten befrieden lassen. Alles in allem beabsichtigte Maximus, sehr vernünftig und angemessen zu handeln. Selbst Theodosius, sollte er nicht den Freitod wählen und in Gefangenschaft geraten, sollte leben, im Exil, aber ohne weitere Beeinträchtigungen. Wer symbolisch getötet werden musste, das waren Rheinberg, sein Gefolgsmann von Geeren sowie Magister Dahms, obgleich der Verlust seines Fachwissens sicher bedauerlich war. Das war unumgänglich. Ambrosius bestand darauf und von Klasewitz ebenso.
    Maximus seufzte.
    So lagen die Dinge eben.
    Es dauerte einige Minuten, dann kam Vetius wieder zu ihm. Er deutete eine Verbeugung an.
    »Der Heermeister entsendet seinen Respekt«, sagte er mit einem Unterton, dem ein wenig an demselben zu mangeln schien. »Er ist bereit und stellt das Feuer sofort ein, wenn das Signal ertönt.«
    Maximus nickte. Einmal mehr warf er einen prüfenden Blick auf das wogende Treffen vor ihm. Er kniff die Augen zusammen. Zu den Erfindungen, für die er ernsthaften Bedarf hatte, gehörten die Gläser, mit denen man über weite Entfernungen hin sehen konnte. Angesichts der Tatsache, dass er immer eine leichte Sehschwäche gehabt hatte, war diese Errungenschaft von großer Bedeutung. Der Freiherr hatte ihm gegenüber angedeutet, dass richtig geschliffene Gläser, korrekt angepasst, sein Defizit korrigieren konnten. Maximus hatte sich vorgenommen, dieser Möglichkeit möglichst viele Ressourcen zu widmen, aus militärischen wie

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