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Kaiserkrieger 6: Der Kaiser (German Edition)

Kaiserkrieger 6: Der Kaiser (German Edition)

Titel: Kaiserkrieger 6: Der Kaiser (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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auch aus ganz persönlichen Gründen.
    Maximus raffte sich auf, hob eine Hand. Ein Legionär, der nur auf diese Geste gewartet hatte, hob die seine und blickte in die Richtung des Imperators. Erst wenn dieser die Bewegung ein zweites Mal zur Bestätigung durchführte, galt das Signal. Der Kaiser zögerte nicht.
    Augenblicke später führten die Hornisten die mächtigen Instrumente an die Lippen, holten tief Luft und pressten ihre Lippen auf die Mundöffnungen. Wieder Augenblicke später schallte das klagende Lied, durchdringend bis ins Mark, produziert von gut einem Dutzend kraftvoller Instrumente, über das Schlachtfeld.
    Es war, als würden alle innehalten, um dem Klang zu lauschen.
    Ein nur kurzer Moment.
    Dann zischte es laut und die Raketen rasten in die klare Luft, ein ganzes Bündel, das lange, einige sogar bunte Rauchstreifen hinter sich herzog, dort, wo von Klasewitz mit Beimischungen zum Schwarzpulver experimentiert hatte.
    Ein lautes Ah und Oh klang bis an die Ohren des Maximus. Es kam von beiden Seiten, denn obgleich die eigenen Offiziere instruiert waren, hatte keiner von ihnen so etwas jemals tatsächlich gesehen.
    Ein beinahe andächtiger Moment.
    Dann schnappte die Falle zu.
        
     

36
     
    »Was geschieht da?«
    Rheinberg machte einige Schritte nach vorne, als könne er dadurch das Bild des Feldstechers noch verbessern, mit dem er seine Augen bewaffnet hatte. Das Hörnersignal hatte ihrer aller Aufmerksamkeit erregt und Rheinberg war daher nicht der einzige führende Offizier, der seine Augen anstrengte, um zu erkennen, was eigentlich vor sich ging.
    »Die Kanonen schweigen!«, rief Richomer. Rheinberg lauschte. Er hatte gewusst, dass ihm plötzlich etwas an der Geräuschkulisse der Schlacht fehlte. In der Tat. Die Kanonen hatten zu feuern aufgehört.
    Und dann …
    Rheinberg starrte in den Himmel. Eine ganze Phalanx an weißen und farbigen Rauchfahnen erhob sich in den Himmel und verbreitete ein lautes, durchdringendes Zischen. Raketen! Von Klasewitz hatte den Römern die Raketen gegeben, nicht mehr als Feuerwerkskörper, aber ganz sicher ein ganz hervorragendes Signal.
    Ein Signal für wen?
    Ein Signal wozu?
    »Da! Verdammt! Rheinberg! Verrat! Es ist wirklich Verrat!«
    Rheinberg stieß ein klagendes Geräusch aus, als er es auch sah. Die Banner der afrikanischen Truppen drehten sich, die Männer an den Flügeln wandten sich jeweils um 90 Grad zur Seite, dem Zentrum zu, an dessen Seite sie bisher gekämpft hatten.
    »Godegisel hatte recht!«, stieß Rheinberg schließlich hervor. »Die Präfekten haben nicht Maximus getäuscht, sondern uns!«
    Wie gelähmt betrachtete Rheinberg die Szenerie. Er brachte plötzlich kein Wort mehr hervor. Der rechte Flügel drang mit Macht in das bis eben noch verbündete Zentrum ein, überraschte die Legionäre, trieb einen Keil in ihre Formation. Der linke Flügel hatte es offenbar schwerer. Irgendein Offizier hatte aufgepasst und beim ersten Anzeichen einer Veränderung seine eigenen Befehle gegeben.
    Alles drohte auseinanderzubrechen.
    Und Godegisel hatte so recht gehabt.
    Sie alle waren entsetzliche Narren gewesen.
    Rheinberg starrte auf ihrer aller Untergang, unfähig zu irgendeiner sinnvollen Reaktion.
    »Was … wir müssen das Zentrum zurückziehen, sofort!«, rief Theodosius, der sich nun auch einen Überblick über die Situation gemacht hatte. Das war auch Rheinbergs erste Reaktion gewesen, doch er hob die Hand, verlor die Lähmung, die ihn befallen hatte, und versuchte, ruhigen Kopf zu bewahren.
    »Nicht so voreilig!«, erklärte er dann. »Von Geeren ist in guter Position, um den rechten Flügel anzugreifen. Er soll alles geben, was er hat. Jetzt ist keine Zeit mehr für übertriebene Vorsicht. Das Zentrum scheint am linken Flügel zu halten, da hat jemand aufgepasst.«
    Rheinberg wandte sich den Männern zu. Theodosius wirkte erregt, fast panisch, während Richomer einen berechnenden Eindruck machte.
    »General«, wandte er sich an den Germanen, »Sie übernehmen selbst unsere neue rechte Flanke. Nehmen Sie die Reserve und die kaiserliche Garde mit. Ich möchte, dass Sie vorstoßen, sobald von Geeren dort aufgeräumt hat, und die afrikanischen Truppen aus der Balance bringen. Wir müssen das säubern, ehe wir gegen Maximus pressen können. Das Schweigen der Kanonen hilft uns.«
    Richomers Rücken straffte sich. Er schlug die geballte Faust gegen den Brustpanzer.
    »Ich gehorche, Heermeister!«
    Kaum hatte er das gesagt, wandte er sich um und

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