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Kaiserkrieger 6: Der Kaiser (German Edition)

Kaiserkrieger 6: Der Kaiser (German Edition)

Titel: Kaiserkrieger 6: Der Kaiser (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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rannte auf sein wartendes Pferd zu. Rheinberg sah Theodosius an.
    »Majestät, wir müssen uns zurückziehen. Ich schlage vor, dass wir uns bei von Geeren verbergen, er bietet den besten stationären Schutz auf dem Schlachtfeld. Die Garde muss in den Kampf eingreifen.«
    Der Spanier nickte. »So sei es, Heermeister. Ich hoffe, Ihr wisst, was Ihr tut.«
    »Wenn wir Eure Person vom Schlachtfeld entfernen, bricht unsere Formation zusammen«, erklärte Rheinberg.
    Theodosius nickte. Er wusste, was passiert war, als Gratian damals bei der ersten Schlacht gegen Maximus ermordet worden war. Der Kaiser war als symbolische und tatsächliche Figur von zentraler Bedeutung für die Moral der Männer. Theodosius war Soldat genug, um das gut einschätzen zu können.
    »Wir machen uns sofort auf den Weg, Heermeister.«
    Rheinberg wandte sich um, rief laut Befehle. Pferde wurden gebracht, während Richomer an der Spitze der Garde die leichte Anhöhe heruntertobte. Dann ertönte das hektische Knattern der Gewehre, vor allem der MGs, die den Befehl Rheinbergs nunmehr getreulich ausführten. Lange Geschossgarben fuhren in den nun so nahen Feind und pflügten durch die dicht gepackte Formation, die durch das heftige Gewehrfeuer förmlich aufgerissen wurde. Nur noch einige Minuten, und der einst so starke rechte Flügel würde in Panik ausbrechen und auseinanderfallen. Von Geeren, das war Rheinbergs Zuversicht, würde die Situation im Blick haben und das Feuer rechtzeitig einstellen, um nicht die eigenen Männer im Zentrum zu gefährden.
    Ein Legionär erschien neben ihm, das Pferd am Zügel. Rheinberg nickte dem Mann zu und schwang sich auf den Rücken des Tiers. Er sah noch einmal hinab auf das Schlachtfeld. Von Geerens Feuer erzielte seine Wirkung. Die Reihen der afrikanischen Truppen lichteten sich. Ihre Formation brach zusammen, ganze Zenturien schmolzen dahin wie Eis in der Sonne. Waren da nicht erste Truppenteile, die sich lösten und ihr Heil in der Flucht suchten? Rheinberg hielt noch einen kleinen Moment länger inne. Richomers Einheit machte sich bereit, und dann erscholl das Signal. Der General hatte den richtigen Zeitpunkt gewählt. Die Deutschen stellten fast unmittelbar ihr Feuer ein, als Richomer mit den Seinen die Anhöhe herunterdonnerte, direkt auf die sich auflösende Phalanx der Verräter zu. Das musste einen mörderischen psychologischen Effekt auf die Männer haben! Rheinberg ertappte sich dabei, wie er triumphierend grinste. Richomer trieb seine Soldaten wie eine Sturmfront auf die afrikanischen Truppen zu, und als sie aufeinanderprallten, wurden die Verräter mit einer urtümlichen Macht, getrieben von Zorn und Verbitterung, zurückgetrieben.
    Rheinbergs Blick wanderte nach links. Das Zentrum hielt. Dort würde man als Nächstes angreifen müssen. Die Situation war weiterhin prekär, aber die Dinge hatten sich bestimmt nicht so entwickelt, wie der ehemalige britische Gouverneur es sich vorgestellt hatte.
    Rheinberg lächelte. Von Geeren hatte seine Erwartungen wirklich übertroffen. Wie er es geschafft hatte, Richomers Angriff sozusagen zu »riechen« und rechtzeitig den Befehl zu geben, das Feuer einzustellen …
    Just in diesem Moment hörte er die Gewehre wieder sprechen. Er drehte sich auf dem Pferd um und spähte in Richtung der Infanteristen. Das Fernglas beschränkte sein Sichtfeld etwas, aber was er sah, ließ seine eben noch empfundene Freude sogleich wieder verschwinden.
    Der Grund, warum von Geeren sein Feuer eingestellt hatte, war nicht sein ausgezeichnetes Zeitgefühl oder die klare Analyse der Situation. Es war die schlichte Tatsache, dass er seine ganze Truppe hatte umformieren müssen.
    Die Stellung der Zeitenwanderer wurde überrannt.
    Rheinberg sah und hörte Gewehrfeuer, er sah und hörte aber auch aufeinandertreffende Klingen, und das viel, viel zu nah.
    Er riss sein Pferd herum.
    Theodosius war auf dem Weg in diesen Mahlstrom. Hoffentlich hatte er sich rechtzeitig eines Besseren besonnen und den Rückzug angetreten. Der Kaiser hatte nur noch eine kleine Leibwache von vielleicht einhundert Legionären bei sich.
    In Rheinberg stieg ein ungutes Gefühl auf.
    Vielleicht war der Imperator auch der Ansicht gewesen, diese Männer und seine Gegenwart würden den Angriff gegen die Gewehrschützen abwehren können. Zuzutrauen wäre es dem Spanier durchaus.
    Rheinberg ließ den Feldstecher wandern, justierte die Vergrößerung, fand sich auf der Suche nach den Bannern des Theodosius, wie sie sich in

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