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Kaiserkrieger: Der Aufbruch

Kaiserkrieger: Der Aufbruch

Titel: Kaiserkrieger: Der Aufbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van Den Boom
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gesagt zu haben. Er biss sich auf die Lippen und schalt sich einen Narren. Nicht auffallen, war nach seiner überraschenden Beförderung die Devise gewesen. Hätte er doch nur seinen Mund gehalten!
    »Sie bringen es noch weit«, sagte Levantus schließlich. »Sie haben einen Kopf auf den Schultern und wissen, wie man mit ihm umgeht. Sie können Männer anführen und die Ruhe bewahren .«
    »Ich bin nur ein Dekurio«, schwächte Volkert ab.
    »Diokletian, der große Kaiser, fing als einfacher Legionär an und beherrschte nachher das Reich .«
    »Kein Interesse«, gab Volkert grinsend zurück. Levantus lächelte.
    »Aber Offizier … das ist drin, mein Freund. Alles andere wäre langfristig eine Verschwendung von Talent. Und wenn die römische Armee eines brauchen kann, dann Talent. Gerade in diesen Zeiten.«
    Volkert schwieg.
    Levantus sah ihn forschend an.
    »Wenn ich einem anderen Mann solches gesagt hätte, wäre dieser voller Freude gewesen oder doch zumindest dankbar. Denken Sie, ich würde Sie anlügen, mir einen Spaß machen ?«
    »Nein.«
    »Sie sehen aber so aus .«
    »Das ist es nicht .«
    »Was dann?«
    »Nichts. Nichts von Belang. Ihre Worte ehren mich. Doch ich bin nicht freiwillig in dieser Armee. Ich wurde in den Dienst gepresst .«
    Levantus nickte. »Ich verstehe. Sie wollen lieber schnell wieder heraus, als Karriere machen .«
    »Ja. Nein. Es ist schwieriger. Da ist eine Frau …«
    Levantus hob die Augenbrauen. »Wir müssen uns doch jetzt nicht darüber unterhalten, wie ernst das Heiratsverbot noch durchgesetzt wird, oder, Dekurio ?«
    Volkert lächelte schwach.
    »Es ist schwieriger .«
    »Nichts ist schwierig, wenn man es nicht dazu macht«, erwiderte der Zenturio. »Ich meine es ernst. Es gibt Offiziere, die ein Auge auf Sie geworfen haben. Zeigen sie Einsatz und eine Beförderung ist so gut wie sicher. Es gibt nach oben keine Grenze. Vielleicht ist dies nicht das Leben, dass sie sich vorgestellt haben, Dekurio. Aber sehen Sie es doch einmal aus dieser Perspektive: Was auch immer mit Ihnen und Ihrer Braut los ist, wie wird sich das Problem wohl besser lösen lassen – mit einem ruhmreich zurückkehrenden Legat oder Zenturio oder einem armen, kleinen Dekurio?«
    Volkert musste nun gegen seinen Willen lachen. Die praktische Intelligenz des Levantus hatte ihren Eindruck auf ihn nicht verfehlt. Als der Zenturio das Lachen hörte, streckte er sich herüber und schlug Volkert mit Wucht auf die Schulter, sodass dieser fast sein Gleichgewicht verloren hätte.
    »So gefallen Sie mir besser, Dekurio. Kopf hoch und Augen auf. Dies sind besondere Zeiten mit besonderen Chancen. Es passieren Dinge, die niemals jemand für möglich gehalten hätte. Warum sollen Sie nicht auch Ihnen zustoßen, mein Freund ?«
    Volkert musste an sich halten, dem Mann nicht sagen zu müssen, dass er in einem weitaus umfassenderen Maße recht hatte, als er sich vorzustellen vermochte.
    Das Gespräch erstarb bis zum Abend, als das Nachtlager aufgeschlagen wurde. Es dauerte nicht lange, da wurden die Unterführer zum Zelt des Kommandanten gerufen. Volkerts Aufgabe war es daher, dabei zu helfen, für den korrekten Aufbau des Lagers sowie die nötige Disziplin zu sorgen. Bevor die Männer sich waschen und ein Abendessen zubereiten konnten, war es oberste Pflicht, als Erstes die Pferde zu versorgen. Sie wurden abgesattelt, trocken gerieben, bekamen zu saufen und zu fressen. In Gruppen wurden sie an geeigneten Bäumen oder in den Boden gerammten Pfosten angebunden. Pferdewachen wurden aufgestellt. Als sich Volkert und seine Kameraden von der Tatsache überzeugt hatten, dass für das Wohl der Tiere gesorgt war, konnten die Soldaten an sich denken. Schnell flackerten überall Feuer und aus den mitgeführten Vorräten wurde der abendliche Brei angerichtet. Volkert stellte Wachen auf, für die Kameraden die Nahrung mit zubereiten würden. Sie waren noch innerhalb der Grenzen des Reiches, aber das hieß heutzutage nicht mehr viel, wie er am eigenen Leibe hatte erfahren müssen.
    Als er seine müden Knochen selbst an einem Lagerfeuer ausstreckte und eine Schüssel mit Brei und einem Holzlöffel in Empfang nahm – es gehörte zu den Privilegien seines Ranges, dass ihm das Essen zubereitet wurde, wenngleich er nichts Besseres zu essen bekam als alle anderen –, setzte sich wenige Minuten später Levantus zu ihm. Volkert nickte ihm schweigend zu, den Mund bereits voller heißem Brei.
    »Wie ich es gesagt habe«, meinte der Zenturio, der einen

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