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Kaiserkrieger: Der Aufbruch

Kaiserkrieger: Der Aufbruch

Titel: Kaiserkrieger: Der Aufbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van Den Boom
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Becher mit verdünntem Wein in Händen hielt. »Die Aufteilung der zehn Trupps. Wir reiten unter Tribun Marcus Lucius Sedacius in einem Hauptkontingent. Dazu dann noch Zeitenwanderer, unter einem Dekurio Lehmann.«
    Volkert kratzte sich am Kopf. Die Übertragbarkeit der deutschen Dienstgrade in die römische Nomenklatur war außerordentlich schwierig. Er kannte Lehmann nicht und vermutete, dass er ein Wachtmeister oder Ähnliches war. Sedacius war auch bisher der Anführer der gesamten Einheit gewesen, und er hatte sich bisher in dieser Position durchaus bewährt.
    »Kein Zeitenwanderer-Offizier ?« , vergewisserte er sich.
    »Nein, nicht für uns. Und auch die Aufteilung wurde geändert. Sedacius nimmt fünfhundert Mann und zwanzig Infanteristen. Er will die Quaden besuchen und herausfinden, was die so wissen. Sie kennen den Osten gut. Da sollten wir etwas mehr Stärke beweisen, meinte er .«
    Volkert nickte erleichtert. Die Wahrscheinlichkeit, dass er unentdeckt bleiben würde, hatte sich soeben deutlich erhöht.
    »Welche Richtung?«
    »Eine nordöstliche Route«, erwiderte Levantus, der nun auch Brei gereicht bekommen hatte. Beide rutschten näher an das wärmende Feuer. Es war dunkel geworden und empfindlich kühl dazu. Es mochte Frühling sein, aber so richtig mild waren vor allem die Nächte noch nicht.
    Volkert sagte nichts. Wenn ihn nicht alles täuschte, dann würden sie den Hunnen so beinahe zwangsläufig in die Arme laufen. Gelegenheit zur Bewährung, davon hatte Levantus heute gesprochen.
    Er schob sich einen Löffel Brei in den Mund und kaute die zähe Masse geduldig.
    Diese Gelegenheit würde kommen, dessen war er sich nunmehr sicher. Angesichts ihrer Gegner konnte es aber auch eine Gelegenheit zum frühzeitigen Ableben sein.
    Volkert schloss die Augen und versuchte, das Bild Julias vor seinem geistigen Auge erscheinen zu lassen. Es wärmte ihn für einen Moment, doch dann verblasste es.
    Er fühlte, wie die Angst wieder in ihm heraufkroch.
    Ein alter, vertrauter Feind.

Kapitel 23
     

    »Hier ist es .«
    Godegisel musste Valens hier vertrauen, was blieb ihm auch anderes übrig? Das verfallen wirkende Gemäuer machte keinen sonderlich stabilen Eindruck und wenn der ehemalige Kaiser ihn nicht auf den Eingang hingewiesen hätte, wäre er niemals auf die Idee gekommen, es zu betreten. Er schaute sich um. Die kleine Ortschaft, keine zehn Meilen von Nemetacum entfernt, wirkte so, als würde ihr die nahe Stadt alle Lebenskraft entreißen. Um eine Wegkreuzung hatten sich etwa zwanzig Gebäude platziert, wovon das beeindruckendste noch die Herberge war, die neben einem großen Stall auch Unterkünfte für Reisende aufwies und die gleichzeitig eine Station des Cursus Publicus war, was wahrscheinlich der wesentliche Grund für die bloße Existenz dieses Marktfleckens war. Hier aber, und darauf hatte Valens hingewiesen, gab es keine Stadtmauer und keine Wachen, die unangenehme Fragen stellen mochten. Godegisel hatte rasch begriffen, dass Valens seinen »alten Bekannten«, wie er ihn nannte, nicht selbst in der Stadt aufsuchen wollte, sondern vielmehr hier auf ihn zu warten beabsichtigte.
    Valens schlug mit einer Faust gegen die dicke Eichentür, deren Solidität durch die Tatsache, dass sie schief in den Angeln hing, deutlich gemindert wurde. Es war später Nachmittag, eine kühle, diesige Tageszeit, und die Reisenden fühlten sich klamm und erschöpft. Die Reise auf dem Ochsenkarren war zwar keinesfalls so beschwerlich wie ein Fußmarsch gewesen, hatte aber vor allem an ihrer beider Hinterteilen einige Blessuren hinterlassen. Auch die Nächte, die sie im Freien oder in wind- und regendurchlässigen Ställen zugebracht hatten, waren nicht sehr angenehm gewesen. Der alte Exkaiser hatte dabei aber ein bemerkenswertes Maß an Zähigkeit an den Tag gelegt. Und die Zielsicherheit, mit der er dieses alte Haus angesteuert hatte, sprach von Zuversicht. Godegisel schaute auf das Dach des Bauwerks. Vielleicht sprang zumindest eine Nacht im Trockenen für sie beide dabei heraus. Der junge gotische Adlige war bereit, auch für kleine Gnaden Dankbarkeit zu zeigen.
    Valens Gehämmere zeigte Wirkung. Die Tür öffnete sich quietschend und ein Berg von einem Mann kam zum Vorschein. Der massive Leib war breit wie lang und große Fettwülste zeichneten sich unter einer fleckigen Tunika ab. Doch Godegisel erkannte, dass dieser Mann einstmals sehr stark gewesen sein musste, denn seine nackten Arme zeugten von den Muskeln, die

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