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Kaiserkrieger: Der Aufbruch

Kaiserkrieger: Der Aufbruch

Titel: Kaiserkrieger: Der Aufbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van Den Boom
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Wahrnehmung ausblenden, dann entrang sich seiner gigantischen Brust ein tiefer Seufzer, ehe er zu sprechen begann.
    »Ich gehörte einst zur Leibgarde des Valens«, sagte er mit sanfter Stimme.
    »Er hat mir das Leben gerettet«, ergänzte Valens.
    »Dann habe ich dem Kaiser missfallen, als ich ihm meine Meinung sagte .«
    »Es war eine unbedeutende Angelegenheit, doch ich verlor die Beherrschung«, fügte Valens mit tonloser Stimme hinzu.
    »Er verbannte mich aus seinem Dienst und aus dem Osten«, setzte der Bärtige seine Erzählung fort. »Ich kam hierher. Etwas Land habe ich mir gekauft. Ich trinke viel .«
    Er warf einen Blick auf die großen, leeren Amphoren. »Zu viel möglicherweise.«
    »Ich habe es später bereut«, sagte Valens.
    »Zu spät.«
    »Ich war zu stolz, ihn wieder in meine Dienste zu nehmen .«
    »Ich war zu stolz, wieder in seine Dienste zurückzukehren, als mein Kaiser sich doch überwunden hatte, mich darum zu bitten .«
    »Wie lange ist das jetzt her ?«
    »Drei Jahre, mein Herr.«
    Valens nickte nur. »Ich habe dir Gold geschickt .«
    »Ich habe es versoffen .«
    Der alte Soldat ächzte. Er schlug sich mit der flachen Hand auf den fetten Bauch.
    »Jetzt bin ich zu nichts mehr nütze, mein Imperator. Um diesen Leib passt keine Rüstung mehr. Es war sinnlos, den weiten Weg zu machen, mich persönlich zu bitten .« Er blinzelte und schaute seine Besucher an, als nehme er sie jetzt erst richtig wahr. »Andererseits dachte ich auch, Ihr seid tot, mein Herr. Gefallen in Adrianopel. Getötet durch die Goten.«
    »Ich habe ihn gefangen«, erklärte Godegisel. »Und jetzt benötigen wir Hilfe .«
    Der Bärtige nickte. »Ich bin niemandem mehr eine Hilfe .«
    »Ein letzter Dienst«, sagte Valens mit bittender Stimme. »Dann will ich dich nicht mehr behelligen. Ich kann dir weder Gold noch Stellung anbieten, alter Freund .«
    »Kein Gold?«
    »Ich habe nichts. Offiziell bin ich tot .«
    »Ah, Politik.« Der Soldat sprach das Wort mit einer inbrünstigen Abscheu aus, die seinen massigen Leib zu erschüttern schien. »Dann etwas anderes, Imperator.«
    »Was?«
    »Eine Entschuldigung.«
    Valens schwieg. Dann: »Ich habe dich gebeten, zu mir zurückzukehren .«
    »Ja. Aber ohne Entschuldigung.«
    Valens presste die Lippen aufeinander.
    Belucius lachte auf. »Es fällt selbst dem toten Kaiser schwer, über seinen Schatten zu springen .«
    Valens rang sich ein Lächeln ab. »Ich bin immer noch ein Narr, oder ?«
    »Das entscheiden die Götter oder der Kaiser, nicht ich .«
    »Als ob du dir da nicht längst eine Meinung gebildet hättest .«
    Nun musste der Bärtige lachen. Er sah Godegisel an. »Für Euch hört sich das wie das Gezänk eines alten Liebespaares an, oder ?«
    Der Gote machte eine abwinkende Handbewegung. »Valens meinte, Ihr könntet uns helfen. Wir brauchen jemanden, der für uns nach Nemetacum geht und jemanden holt .«
    »Wen ?«
    »Septimus Tiberius Collatus«, sagte Valens.
    »Er ist nicht mehr in der Stadt .«
    »Du bist gut informiert«, meinte der ehemalige Kaiser ungerührt.
    »Man hört so einiges. General Malobaudes selbst hat sich in Belgica eingefunden. Man hört, dass er dem Comes in Britannien nicht allzu wohlgesonnen ist. Gerüchte machen die Runde .«
    »Gerüchte?«
    »Malobaudes scheint zu meinen, dass Maximus seines Postens enthoben werden und den Löwen zum Fraße vorgeworfen werden sollte, und dass nur Gratian noch zwischen dem Comes und den Beißerchen stehe .«
    »Ist das so …«, murmelte Valens mehr zu sich selbst.
    »Das wird gesagt .«
    »Du hörst viel .«
    »Ich gehe in viele verschiedene Tavernen – das muss ich, denn ich muss oft anschreiben lassen. Wirklich kein Gold, Imperator?«
    Valens lächelte. »Malobaudes residiert also in Nemetacum ?«
    »Das sagt man. Aber er regiert nicht. Er hält sich aus der Verwaltung weitgehend heraus. Er schaut nur über den Kanal und beobachtet Maximus. Keine Ahnung, was er gegen ihn hat. Ich höre Gutes über ihn. Er ist sehr beliebt bei seinen Männern .«
    »Das habe ich auch gehört«, sagte Valens neutral. »Kannst du uns mit Malobaudes in Verbindung bringen? Wir müssen ihn sprechen. Wenn wir einfach so in die Stadt reiten, kann es passieren, dass wir nicht bis zu ihm vorgelassen werden. Es würde schon reichen, wenn wir mit einem seiner Stabsoffiziere reden könnten .«
    Der Bärtige sah Valens zweifelnd an. »Den Kaiser Ostroms nicht vorlassen ?«
    »Ich gelte als tot .«
    »Ein Grund mehr.«
    »Vielleicht bin ich

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