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Kaiserkrieger: Der Aufbruch

Kaiserkrieger: Der Aufbruch

Titel: Kaiserkrieger: Der Aufbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van Den Boom
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Gequatsche schlicht nicht mehr ertragen hatte.
    Natürlich hielt Bertius derlei nicht ab. Wer es wie er schaffte, auch tagsüber, im Schritt oder leichten Trab, im Sattel vor sich hin zu dösen, während sein Gaul mit bemerkenswerter Disziplin der Reihe der anderen Pferde folgte, ohne dazu aufgefordert zu werden, verkraftete auch zusätzliche Nachtwachen.
    Volkert war mit seinem Latein am Ende, und das im wahrsten Sinne des Wortes. Den Mann anzuschreien half nur für den Moment etwas. Der reagierte beleidigt und schmollte eine Weile, wurde dann aber schnell wieder gut gelaunt, bemerkte seine entsetzlichen Strapazen und das Klagelied begann von Neuem. Und er hatte ein unfehlbares Gespür dafür, wann Volkert in seiner Nähe auftauchte.
    »Herr, ich jammere doch gar nicht !« , verteidigte sich Bertius nun mit kläglicher Stimme. Er hatte den Mantel eng um sich herumgewickelt, denn es war kühl und wurde kühler, als sie weiter in Richtung Osten vordrangen. Noricum hatten sie verlassen und sie waren nach Panonnien unterwegs, um von dort die Grenzen des Römischen Reiches Richtung Osten zu überschreiten. Dann würde ihre geschlossene Marschkolonne, die jetzt eher wie eine Armee wirkte denn wie eine Kundschafterexpedition, sich aufteilen, in zehn Trupps von je etwa einhundert Mann, und wie ein Fächer in verschiedene Richtungen ausschwärmen, von einer harten nordöstlichen bis zu einer südöstlichen. Sie würden Reiter als Kundschafter vorausschicken und regelmäßig Berichte per Kurier an einen vorbereiteten Treffpunkt senden. Und in jeder Abteilung würden einige Infanteristen dabei sein.
    Davor hatte Volkert Angst. Bisher hatte er es geschafft, sich weitgehend von den anderen Deutschen fernzuhalten. Er hatte sie mehr aus der Ferne beobachtet und war sicher auch gesehen worden, doch sein verändertes Auftreten und die bloße Tatsache, dass man ihn hier schließlich nicht erwarten würde – vor allem nicht als römischen Unteroffizier –, hatte ihn bisher vor einer Entdeckung bewahrt. Er selbst hatte dann doch einige Männer entdeckt, mit denen er auf der Saarbrücken etwas engeren Kontakt gehabt hatte, und denen er auf keinen Fall zu nahe kommen durfte – sie würden nach gewisser Zeit seine schwache Maskerade durchschauen und ihn auffliegen lassen.
    Volkert wusste noch nicht, zu welcher der zehn Abteilungen er gehören würde, genauso wenig, welche Infanteristen dazukämen. Er wusste, dass nicht genügend Offiziere dabei waren, um allen zehn Gruppen zugeordnet zu werden, und die Offiziere kannten Volkert im Zweifel besser als die unteren Dienstgrade. Volkert blieb zurzeit nichts anderes übrig, als auf sein Glück zu hoffen.
    »Bertius, du bist unerträglich, und wenn du nicht deine Klappe hältst, wird dir jemand eine weitere zusätzliche Nachtwache aufbrummen – und so schlecht, wie ich gelaunt bin, könnte ich mich sogar diesbezüglich beim Zenturio für dich verwenden. Ich kann es echt nicht mehr hören !«
    Bertius sah Volkert mit einem Blick an, in dem das gesamte Leid des Römischen Reiches lag – und natürlich ein beständiger, stiller Vorwurf, dass es ja schließlich Volkert gewesen war, dem er all dies zu verdanken hatte, ein Fehler, den der junge Deutsche mittlerweile bitter zu bereuen begonnen hatte.
    Er hoffte fast so sehr, dass Bertius nicht zu seiner Hundertschaft gehörte, wie, dass die mit ihm reitenden Deutschen ihn nicht wiedererkennen würden. Er ahnte aber bereits, dass sich diese Hoffnung nicht erfüllen würde. Bertius gehörte zu seiner Zenturie und die Wahrscheinlichkeit war sehr hoch, dass die Truppenführung die Einheiten nicht aufbrechen, sondern als organisatorische Grundlage für die Aufteilung nehmen würden.
    Vielleicht vermochten die Hunnen, Bertius’ Klagelied zu beenden.
    Jedenfalls hatte die Zurechtweisung geholfen, wenngleich auch nur für den Moment. Der untersetzte Legionär mit der Halbglatze schmollte, presste die Lippen aufeinander wie ein bockiges Kind und starrte auf die Militärstraße, deren Verlauf die Truppe zurzeit noch folgte. Volkert beließ es dabei. Das Gespräch fortzusetzen beinhaltete das Risiko, Bertius aus seinem Schmollwinkel herauszuholen und zu erneuter Konversation zu animieren, und daran hatte er nun wahrlich kein gesteigertes Interesse.
    Volkert ließ sein Pferd die Formation verlassen und nach vorne traben. Als er die Seite des Zenturios Levantus erreicht hatte, drehte dieser sich in seinem Sattel um und nickte Volkert zu.
    »Alles in Ordnung

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