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Kaisertag (German Edition)

Kaisertag (German Edition)

Titel: Kaisertag (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Henkel
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Grund gehabt hätten, mich ins Grab zu bringen! Ich weiß, dass Sie eine Agentin sind, und daher … vielleicht sind Sie ja die Drahtzieherin des Anschlags!«
    Entschlossen ging Alexandra dazwischen und brachte Prieß zum Schweigen. »Schluss jetzt, Fritz! Merkst du denn gar nicht, dass du Blödsinn redest? Versuch mal, vernünftig zu denken. Woher hätte sie wissen sollen, dass du an dem Tag in Kronsforde bist? Und schließlich waren das auch keine Engländer, die auf dich geschossen haben, oder?«
    Das nahm Prieß den Wind aus den Segeln; er musste einsehen, dass er seine Attacke voreilig geritten hatte. »Verzeihen Sie mir bitte, Miss Conway … aber meine Nerven liegen blank. Wenn Sie wüssten, was ich durchgemacht habe … Man hat versucht, mich umzubringen. Ich habe nur durch Zufall überlebt, während um mich herum …«
    Er suchte nach Worten, aber die Engländerin gab ihm zu verstehen, dass keine Erklärungen nötig waren. »Es gibt nichts, wofür Sie sich entschuldigen müssten. Ich kann mir vorstellen, was geschehen ist. Ihre Reaktion ist verständlich, denn Ihr Verdacht war naheliegend. Doch wie ich Ihnen schon sagte, ich bin keine Mörderin und beabsichtige auch nicht, eine zu werden.« Dann schaute sie zu Alexandra Dühring hinüber und fragte: »Er hat Ihnen also erzählt, wer ich bin?«
    Alexandra bejahte und versicherte: »Aber niemand sonst wird davon erfahren.«
    »Das weiß ich sehr zu schätzen«, entgegnete Yvonne Conway.
    In ihren Augen blitzte etwas auf, das Prieß verdächtig erschien. »Im Gegenzug werde ich meinerseits ebenfalls Stillschweigen bewahren.«
    »Stillschweigen?«, fiel Prieß ihr ins Wort. »Und worüber, wenn ich fragen darf?«
    »Über vieles, Herr Prieß. Wenn ich mich nicht sehr irre, war das gestern sicher kein Anschlag dänischer Terroristen. Es war vielmehr der besonders perfide Versuch der Mörder des Oberst Diebnitz, Sie umzubringen, weil sie Ihre Nachforschungen als ernsthafte Gefahr erkannt hatten. Momentan halten diese Leute Sie vermutlich für tot, doch sollten sie herausfinden, dass sie sich damit im Irrtum befinden, werden Sie wieder um Ihr Leben fürchten müssen. Übrigens gehe ich davon aus, dass Sie in diesem Dorf jemanden treffen wollten, der ihnen Auskünfte versprochen hatte … und dass dieser Jemand weniger Glück hatte als Sie. Warum sonst hätte es Sie an diesen Ort ziehen sollen?«
    Verblüfft stellte Prieß fest, wie schnell die Engländerin den lähmenden Schock wieder abgeschüttelt hatte und die Lage glasklar durchschaute. Zu Alexandra gewandt fuhr sie fort: »Und Sie, Frau Dühring, unterstützen Herrn Prieß vermutlich bei seinen Ermittlungen. Natürlich im Geheimen, da Sie als Polizeipräsidentin nicht mit Privatpersonen zusammenarbeiten dürfen. Sie haben dafür gesorgt, dass sein Name unter denen der Todesopfer erscheint, um die Mörder in der Gewissheit zu wiegen, sie hätten Erfolg gehabt. Das ist selbstverständlich unzulässig, aber was viel wichtiger ist: Wenn die Falschen herausfinden, was ich weiß, dann befinden Sie sich ebenso wie Herr Prieß in Lebensgefahr. Sie sehen also, es gibt durchaus eine Menge Dinge, über die ich Stillschweigen bewahren werde.«
    »Wenn Sie glauben, Sie könnten mich erpressen, befinden Sie sich auf dem Holzweg«, knurrte Friedrich. »Da, wo ich normalerweise arbeite, sind Drohungen und Erpressungsversuche an der Tagesordnung. Mir jagen Sie damit keine Angst ein.«
    »Ich habe nichts dergleichen vor«, widersprach Yvonne Conway eilig. »Solche Hinterhältigkeiten liegen mir fern. Ich wollte Ihnen nur zeigen, dass ich über Ihr gemeinsames Engagement im Fall Diebnitz im Bilde bin. Und Sie wissen, dass die Angelegenheit auch für mich von besonderer Bedeutung ist, jetzt mehr denn je. Nach dem, was gestern vorgefallen ist, steht für mich fest, dass hinter Diebnitz’ Tod eine Gruppe, eine Organisation steht. Und es wäre eine maßlose Untertreibung, sie gefährlich zu nennen. Sie ermorden einen führenden Offizier des Geheimdienstes, vertuschen diesen Mord durch einen weiteren und richten dann sogar ein wahres Blutbad an. Wofür das alles? Frau Dühring, Herr Prieß, ich möchte Sie um einen Gefallen bitten: Falls Sie herausfinden, wer das alles getan hat und warum – sagen Sie es mir bitte. Ich muss es wissen. Diese Ereignisse ausgerechnet im Umfeld der Atomlabore bereiten mir furchtbares Unbehagen. Und wenn Sie meine Hilfe im Rahmen meiner bescheidenen Möglichkeiten benötigen, werde ich tun, was ich

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