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Kaktus zum Valentinstag

Kaktus zum Valentinstag

Titel: Kaktus zum Valentinstag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Schmidt
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will ich nun auch nicht mehr herumlaufen. Ich hätte nie gedacht, dass das so banal möglich ist. Im weiteren Verlauf komme ich sogar noch bis auf 74 Kilo runter, so dass die Klamotten aus der Gymnasialzeit wieder passen! Einfach genial!
    Womit mal wieder bewiesen wäre, dass die ganzen Artikel und Bücher, die es über das Abnehmen gibt, nichts anderes sind, als eine vielzu komplizierte Darstellung einer simplen mathematischen Formel: »Gegessene Kalorien« minus »verbrauchte Kalorien« muss einen Wert unter null ergeben.

Danke, Dieter!
    Wieder geht die grüne Zeit des Jahres dem Ende entgegen, wieder nähert sich Weihnachten. Ohne dass ich besondere Erlebnisse mit meinen Kindern verbuchen kann. Stattdessen gibt es auf einmal eine sehr merkwürdige Folge von Sendungen im Fernsehen, die anscheinend viele Zuschauer äußerst spannend finden, ich aber total langweilig.
    Und wenn man in der Firma nach dieser Sendung fragt, wird alles nur noch mysteriöser. Keiner will es gesehen haben, aber alle kennen sich aus. Jedenfalls die, die ich frage. Das erinnert mich an »Dallas«. Das haben früher auch alle außer mir regelmäßig gekuckt, ohne es zugeben zu wollen. Warum verleugnen sich die Menschen?
    Die Rede ist von »Deutschland sucht den Superstar«. Wie schon in der Jugendzeit frage ich mich, wieso die denn Musik im Fernsehen zeigen müssen? Es heißt doch nicht Fernhören. Musik kann ich doch auch viel besser durch das Radio oder vom Plattenteller hören. Und zudem stören die ganzen Bilder dabei, die Musik überhaupt in sich aufzusaugen und zu verinnerlichen. Oder?
    Damit muss man doch nicht die wertvolle Sendezeit im Fernsehen besetzen. Da könnte man stattdessen doch viel mehr spannende Sendungen über Astronomie und Vulkane bringen.
    Da das Fernsehen meist nur das bringt, was die Mehrheit sehen will, müssen alle Menschen anders ticken als ich. Auch die Mau findet diese Sendung äußerst unterhaltsam und interessant.
    Ich sitze oft am Schreibtisch, der in unserem großen Wohnzimmer steht. Da man bei dem Gekreische und Gesinge aus der Glotze sowieso nicht mehr vernünftig denken und arbeiten kann, komme ich immer öfter zur Mau auf das Sofa, während diese Sendung läuft.
    Es dauert nicht lange, da bildet sich ein neues Ritual heraus. »Deutschland sucht den Superstar« wird zu meiner Lieblingssendung, obwohl ich sie gar nicht anschaue! Denn während Deutschland im Fernsehen den Superstar sucht, finde ich auf meinem Rücken die Hand der Mau wieder. Ich bekomme immer dann, wenn diese Sendung läuft, so viele Streicheleinheiten wie nie zuvor. Die besten Streichelabende meines Lebens hat mir also Dieter Bohlen geschenkt. Vielen Dank, Herr Bohlen, dafür!
    Da ich mich beim Gestreicheltwerden super entspannen kann, wird die Suche nach Deutschlands Superstar für mich schnell zur perfekten Einschlafhilfe. In meinem ganzen Leben habe ich noch nie so wirksame Gute-Nacht-Geschichten vorgetragen bekommen. Erst bei der allerletzten Folge werde ich wieder wach, bevor das Ende erreicht ist. Und da sehe ich ein ärmelloses, violettes Hemd, ein Outfit, das mir sehr gefällt. Darin steckt ein Typ, der absolut passend zu unserem Ritual Take me tonight singt. Der Sänger sieht geil aus, singt genau das Richtige! Möge er gewinnen, denke ich und werde gestreichelt. Und er gewinnt die Show!
    Leider habe ich erst nach dem Ende der Fernsehparty, als die ganzen Folgen gerade vorbei sind, ein wenig inhaltlichen Gefallen an dieser Sendung gefunden. Zu spät. Es gibt keine nächste Folge. Jedenfalls erst mal nicht. Und mit den tollen Streicheleinheiten ist es auch wieder vorbei. Schade. Hoffentlich suchen die auch nächstes Jahr wieder so einen Superstar, damit ich wieder jeden Abend herrlich weggestreichelt werden kann!
    Mit Ausnahme der letzten Sendung dieser Reihe war doch keine der Sendungen wirklich interessant? Es hat immer unendlich lange gedauert, bis endlich mal bekannt gegeben wurde, wer denn nun eine Runde weitergekommen ist oder nicht. So eine Entscheidung kann man doch auch viel schneller mitteilen, ohne die ganze Sendezeit zu verplempern, in der man dann vielleicht ja auch noch etwas über Vulkane unterbringen könnte.
    Die ganze Sendung erinnerte mich irgendwie an »Jugend forscht«. Da musste ich damals auch vor so einer Jury aus mehreren Leuten mein Talent präsentieren. Das hat Spaß gemacht. Und als dann die Entscheidung verkündet worden ist, wer eine Runde weitergekommen ist, gab es genauso Tränen und Wut. Vor allem

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