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Kaleidoscope: Kriminalroman (German Edition)

Kaleidoscope: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Kaleidoscope: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Darryl Wimberley
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war? Oder wussten sie es vielleicht schon?
    Er fing Tommys Blick auf. Der kleine Mann spuckte in den Sand.
    Also das war’s dann wohl.
    »Ist jemand hinter Ambassador her?«, fragte Half Track. »Weiß jemand, wo er sein könnte?«
    »In Georgia vielleicht?«, sagte Jo Jo und alle lächelten schmerzlich.
    »Vielleicht ist Luna auf der Suche nach ihm«, meldete sich Half Track wieder. »Ich habe sie noch gar nicht gesehen. Ihr vielleicht?«
    »Luna …?«
    Jack sprang unwillkürlich auf, als hätten seine Beine einen eigenen Willen. Er sah sich auf der Terrasse um.
    »Hat einer von euch Luna gesehen? Irgendwer?«
    »Hat sie nicht beim Löschen geholfen?«, meinte Cassandra.
    »Hast du sie auch tatsächlich gesehen?«, drängte Jack. »Hat irgendjemand sie gesehen?«
    Keine Antwort.
    Half Track schob sich zur Cafétür.
    »Wir sollten vielleicht mal nachsehen.«
    Jack rannte mit einem halben Dutzend anderer schräger Gestalten in den Treppenaufgang, der zu Lunas Wohnung führte. Sie fanden jemanden mit einer Schlinge um den Hals. Aber es war nicht Luna. Es war ein Mann mit bloßem Oberkörper, seine Zunge obszön heraushängend und purpurn von frisch geronnenem Blut. Ein Seil um seinen Hals gewunden, hing er von einem Balken nahe der Decke.
    »SLATE!«
    Jack und die anderen standen schockiert unter der Leiche der menschlichen Tafel. Slate war seine allseits bekannte Gabe zum Verhängnis geworden. Auf der radierfähigen Haut an seinem Oberkörper waren frisch eingeritzte Worte zu lesen:
    Wer’s findet, dem gehört’s!
    Der grausam spöttische Spruch bildete ein Relief aus langen, hässlichen Schnitten.
    Aber wo war Luna?
    »LUNA!« Jack stolperte an Slate vorbei zu Lunas Wohnungstür und sein Herz blieb stehen.
    Die Tür hing schief an nur einer Angel. Das Schloss war herausgebrochen. Als Jack hineinstürzte, wusste er bereits, was ihn erwarten würde. Die ganze Wohnung war durchwühlt worden, Spiegel lagen zersplittert am Boden und Tische waren umgestoßen. Die Polster der Sessel im Salon waren aufgerissen.
    »Mein Gott!«, flüsterte Cassandra vom Treppenabsatz her.
    »LUNA!«, rief Jack wieder, als er auf ihr Schlafzimmer zuhumpelte.
    Alles war auf den Boden geworfen worden, ihre Kommode, ihre Kleider und Unterwäsche. Die Matratze total zerfetzt.
    »LUNA?«
    »Sie ist nicht hier, Jack«, sagte Tommy ruhig.
    »Oh Gott. Scheiße. Oh Scheiße!«
    Jack musste sich an der Wand abstützen.
    »Seht mal.« Die Zwillinge Marcel und Jacques hatten auf ihrem Schminktisch einen unversiegelten Umschlag entdeckt.
    Ihre Hände zitterten wie Espenlaub, als sie ihn gemeinsam öffneten.
    »Lest schon vor«, drängte Tommy. »Na los.«
    »Ich halte dein Mondkalb am Fluss gefangen. Den Platz kennst du ja, Jack. Bring das Geld und die Wertpapiere her und komm allein, sonst wird deine Amazone mehr vermissen als nur ein paar Zehen.«
    »Wir müssen sie zurückholen«, rief Doc Snyder.
    »Ja, wir müssen sie holen«, stimmte Half Track ein und nach und nach auch die anderen Leute im Raum und auf dem Treppenabsatz.
    »Wir müssen Luna zurückholen.«
    Jack drückte sich von der Wand ab.
    »In Ordnung. Aber ich muss euch zuerst reinen Wein einschenken. Und ihr müsst auch ehrlich zu mir sein.«
    Daraufhin erst mal nur Schweigen.
    Dann fragte Tommy Speck ganz frei heraus: »Warum zum Henker sollten wir dir trauen, Jack?«
    »Becker war schon hinter eurem Zaster her, lange bevor ich gezwungen wurde, euch auszuspionieren. Das heißt nicht, dass ich nicht auch Schuld habe.«
    »Ganz bestimmt nicht.«
    Jack hielt inne. »Wisst ihr was? Wir sollten erst mal Slate da runterholen. Dann erzähle ich euch alles.«
    Giant nahm Slate von seinem Galgen ab und trug ihn nach unten. Die Botschaft Wer’s findet, dem gehört’s! war noch immer deutlich zu lesen. Sie legten ihn auf einen Tisch. Cassandra bedeckte die wundersame menschliche Tafel mit einem Laken, und dann versammelten sie sich alle in der Kantine.
    Jack spielte zum ersten Mal in seinem Leben mit offenen Karten.
    »Ich werde von einem Gangster erpresst. Oliver Bladehorn heißt der Knabe. Aus Cincinnati. Bladehorn hat mich hierher geschickt, um was zu suchen, das man ihm angeblich geklaut hat. Es geht um eine ganze Stange Geld und eine Viertelmillion in Eisenbahnanleihen. Aber ich bin nicht der Einzige, der die Sore sucht.
    Der Mann, der eure Siedlung abgefackelt, Slate aufgeknüpft und Luna entführt hat, das ist ein kaltblütiger Mörder namens Arno Becker. Becker ist schon eine ganze

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