Kaleidoscope: Kriminalroman (German Edition)

seine Maklerfirma einen rückdatierten Verkauf arrangiert, damit es so aussah, als hätte Mom die Anleihen eingelöst, bevor sie starb.«
    »Sehr geschickt. Und was hat Dobbs für dieses Geschäft gekriegt?«
    »Fünfzehn Prozent, was hätte reichen sollen, aber dann geriet er in Schwierigkeiten und verlor sein Geschäft. Und plötzlich kam er zu mir.«
    »Um Sie zu erpressen.«
    »Er hat gesagt, wenn ich ihm nicht noch mehr Geld geben würde, würde er alles meinem Vater erzählen. Er hat gesagt, er steckt mich wieder in die Heilanstalt!«
    »Aber Ambassador hat ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht, nicht wahr?«
    »Ambassador hat ihn niedergetrampelt, Mr. Romaine, das stimmt. Aber er hat ihn nicht umgebracht.«
    Ein flauer Wind wehte Aasgeruch herbei.
    »Ich habe Terrence Dobbs umgebracht«, sagte sie mit ausdrucksloser Stimme. »Er war ein Perversling. Ihn in die Wanne zu locken, war einfach. Und als ich ihn zwischen den Beinen hatte, da habe ich ihn ertränkt.«
    Sie lächelte traurig.
    »Deshalb war Ambassador so in Rage. Er dachte, Terry würde mir wehtun.«
    Peewee blinzelte ihre Tränen weg.
    »Was hat Daddy denn gegen Sie in der Hand, Mr. Romaine?«
    »Spielschulden. Und meine Familie.«
    Ihre Hände flatterten.
    »Weiß er, dass ich hier bin?«
    »Nein, nein, Prinzessin. Er glaubt immer noch, Sie lägen mit ihrer Mutter am Grund des Ozeans. Und in diesem Glauben werden wir ihn auch lassen.«
    »Oh Gott!«, jammerte sie. »Wenn ich mir nur sicher sein könnte!«
    »Sie können sich ganz sicher sein«, sagte er. »Ich werde mit Ihrem Pop fertig, Peewee. Ich werde auch mit Becker fertig, aber zuerst muss ich Luna helfen und dafür … brauche ich das Geld.«
    Der Augenblick verharrte wie ein Regentropfen auf einem Zeltdach.
    »Holen Sie Giant«, sagte sie schließlich. »Ich zeige Ihnen, wo’s ist.«
    Es brauchte eine Weile, das Gleis zu reparieren, auf das Peewee angewiesen war, um Jack und Giant zu den rauchenden Überresten ihres Betts zu führen. Sie trugen Schaufeln, Äxte und Eimer herbei und fanden ein Gewirr von verbogenem Metall vor. Die Messingpfosten des Baldachins sahen aus wie Spaghetti. Rauch stieg durch das nun offene Zeltdach hoch. Im Tank, unterhalb der Schweißnaht, stand das Wasser noch knöchelhoch und obenauf schwammen Ascheschaum und Kiefernnadeln.
    »Ihr müsst es ausgraben«, sagte Peewee und deutete auf die verkohlten Überreste des Himmelbetts.
    »… Unterm Bett?«, riet Jack. »Sie haben das Geld unter Ihrem Bett versteckt.«
    »Genau wie meine Mutter«, sagte Peewee.
    Jack schaufelte Asche und Erde weg, bis er auf eine metallene Falltür stieß. Er reichte hinunter, um den Eisengriff zu packen … »Verdammt! Immer noch zu heiß.«
    Giant tauchte einen Eimer in den Tank und schüttete Wasser über die Tür, das zischend verdampfte. Jack wickelte sein Hemd um den Eisengriff. Als er die Klappe öffnete, stob eine Aschewolke aus dem Hohlraum darunter empor. Jacks Augen tränten, er schlug sich die fliegende Asche aus dem Gesicht und spähte in das mit Metall ausgeschlagene Verlies.
    »Da ist ein Tresor«, verkündete er.
    »Wissen Sie noch, wann ich Geburtstag habe?« Peewee ließ ihre Grübchen spielen. »Dann können Sie ihn öffnen.«
    Jack legte die Axt weg und hangelte sich zum Safe hinunter, wobei er sich bemühte, seinen verletzten Fuß zu schonen.
    »Sehen wir mal, was wir hier haben«, ächzte er; und als er an dem Stellrad drehte, hörte er, wie der Mechanismus klick-klick-klick machte.
    »Eins … acht … neun.«
    Die Zuhaltungen fielen – snick! – in Position …
    »Alles Gute zum Geburtstag.«
    Jack zog eine Ledertasche aus dem Tresor. Es war eine Arzttasche, stellte er fest. Die von Doc Snyder.
    Er prüfte ihr Gewicht.
    »Wie viel ist denn noch übrig, Peewee?«
    »Etwas mehr als zweihunderttausend Dollar«, antwortete die Fette Frau.
    »Zweihundert …? TAUSEND? NOCH ÜBRIG?«
    »Wir haben investiert«, sagte Peewee schulterzuckend. »Terry wollte, dass wir mit Margen spekulieren, aber Luna war dagegen. Sie wollte lieber vorsichtig sein. Und erst vor Kurzem haben wir dann alle Wertpapiere verkauft. Deshalb war Luna im Mirasol. Um alles zu Bargeld zu machen.«
    »Sie sagen, Sie haben Aktien im Wert von zweihunderttausend eingetauscht und das Geld in eine Arzttasche gesteckt? Warum? So wie der Markt sich im Moment entwickelt, hätten Sie in ein oder zwei Jahren Millionen gehabt.«
    Peewee rollte mit ihren massiven Schultern. »Ich lese die Zeitung, Jack. Viele