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Kaleidoscope: Kriminalroman (German Edition)

Kaleidoscope: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Kaleidoscope: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Darryl Wimberley
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Leute investieren Geld, das sie nicht haben. Es wird viel zu viel spekuliert. Haben Sie mitbekommen, was in Tampa passiert ist? Ist Ihnen nie in den Sinn gekommen, dass das auch an der Wall Street passieren könnte?«
    »Nein«, antwortete Jack offen.
    »Ich glaube, kein Mensch weiß mehr, wie viele Kredite die Banken überall im Land vergeben haben. Und wenn die zurückgezahlt werden müssen, dann sind die ganzen Aktien keinen Pfifferling mehr wert.«
    Jack schüttelte mit dem Kopf. »Wenn ich zweihunderttausend hätte, würde ich die einsetzen.«
    »Ja, aber Sie haben noch nie gewusst, wann es Zeit ist auszusteigen, nicht wahr, Jack?«
    Er packte einen Haufen Hundertdollarscheine.
    »Wird das reichen?«, fragte Peewee.
    »Becker wird Luna nicht billig verkaufen«, antwortete Jack und legte die Scheine wieder zurück in die Tasche. »Aber hundert Riesen dürften reichen. Ich sage einfach, mehr ist nicht mehr da.«

KAPITEL FÜNFZEHN
    Die Betty Sue schaukelte sanft in der Mündung des Little Alafia. In ihrem verfallenen Rumpf waren Garnelennetze, Bojen und Seile verstaut. Achtern lag Luna auf zwei Fässern ausgestreckt. Mit einem Hanfseil an die Dauben gefesselt, sah sie aus wie ein präparierter Schmetterling.
    Sonnenstrahlen brachen durch eine dünne Wand aus Zypressen und Weiden. Luna war nicht in der Lage, sich den brennenden Schweiß aus den Augen zu wischen oder die blutrünstigen Insekten zu verscheuchen. Am Kerosinkocher an Bord des Garnelenkutters stand Arno Becker und summte vor sich hin. Ein Metalltopf stand über der blauen Flamme. Becker tauchte einen Löffel in den Topf und betrachtete ihn.
    »Hmm, nein. Nein, noch ein bisschen.«
    Er schnitt den Kopf einer .45-Patrone ab und ließ sie in seinen Bleikessel fallen.
    Luna auf ihrem groben Sattel biss sich auf die Zunge.
    Becker sah zu ihr hinüber und lächelte. Sie sah nett aus, so festgezurrt in Schlüpfer und Nachthemd. Diese blaue Haut …
    Er wandte sich wieder seinem Topf zu.
    »Das Interessanteste, was ich je gesehen habe, war auf einem Jahrmarkt«, bemerkte er beiläufig. »Eine drittklassige Show. Ein Mann hat sich geschmolzenes Blei in die Nase gegossen und aus seinen Augen tropfte es wieder heraus! Natürlich hat er Quecksilber benutzt. Er hat vor den Augen der Bauern das Blei erhitzt, sich dann aber Quecksilber in die Nase gegossen. Dazu ein bisschen Trockeneis und Trickserei und die Nummer steht, nicht wahr? Aber ich wollte es schon immer mal in echt ausprobieren.«
    Luna schluckte einen Fluch hinunter, während es im Topf silbern brodelte.
    »Jack bringt das Geld ganz bestimmt«, sagte sie und versuchte, das Zittern in ihrer Stimme zu unterdrücken.
    »Das sollte er auch, um deinetwillen.« Becker lächelte blass und blau. »Denn sonst werden die Leute bei deinem Anblick kotzen, wenn ich erst mit dir fertig bin.«
    »HAAALLOOO«, kam von steuerbord eine Stimme gemeinsam mit dem Tacketa-Tacketa des Zweizylindermotors hereingeweht.
    »Auf die Minute. Schade.«
    Becker richtete einen Revolver auf Jack, als der mühselig von Lunas Flitzer an Deck des größeren Boots kletterte. Jack hatte die Arzttasche um die Schulter gehängt. Als er an Bord kam, nahm er auf einen Blick Luna und den rot glühenden Topf wahr. Arno spannte den Hahn seiner Waffe.
    »Immer sachte, Jack. Du bist nicht mehr so flink auf den Füßen wie früher.«
    »Wenn du ihr nur ein Haar krümmst, Becker, dann jage ich dich bis ans Ende der Welt.«
    »Ich schreib’s mir hinter die Ohren. Wo ist das Geld?«
    Jack warf Arno die Tasche vor die Füße. Becker gab ihm ein Zeichen, nach backbord zu gehen, bevor er in die Knie ging, um die Tasche zu öffnen.
    Er runzelte die Stirn.
    »Das ist doch nicht mal die Hälfte von dem, was diese Missgeburten Bladehorn geklaut haben.«
    »Nein, nicht mal annähernd«, gab Jack zu. »Das sind fünfzig Riesen.«
    »Ich lass mich auf keine Spielchen mit dir ein, Romaine.« Beckers Lippen wurden zu einem schmalen, harten Strich in seinem Albinogesicht.
    »Ich habe dir gesagt, dass ich das Geld besorgen kann. Hier ist der Beweis. Den Rest kriegst du, wenn du Luna freilässt.«
    »Ich verhandle nicht.«
    »Was …? Erwartest du wirklich, dass ich unbewaffnet herkomme und den ganzen Zaster bei dir abliefere, ohne zuerst Luna zurückzubekommen? Wärst du etwa so blöd?«
    Arno musste einen Moment darüber nachdenken.
    »Nun gut, so gesehen … Also was schlägst du vor?«
    »Einen Tausch«, antwortete Jack knapp. »Du bekommst den Rest …«
    »Wie

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