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Kaleidoscope: Kriminalroman (German Edition)

Kaleidoscope: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Kaleidoscope: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Darryl Wimberley
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Nummer wissen?«
    »Ja, und ob sie schon angekommen ist.«
    »Warten Sie in der Lobby.« Als der Aufzug heruntergefahren kam, hob der Junge die Taschen wieder auf. »Sobald ich die hochgebracht habe, komme ich zurück.«
    Jack fand in der Lobby einen Stuhl unter dem gerahmten Ölgemälde eines Flussdampfers.
    Er versteckte sich hinter seinem Enquirer und versuchte, den Schweiß zu ignorieren, der drohte, seinen für teures Geld gestärkten Kragen zu verschmutzen. Es dauerte Ewigkeiten, bis der Page zurückkam.
    »Hast du was für mich?«
    »Das kostet Sie noch einen Dollar.«
    Jack war schon dabei, ihm den Schein zuzustecken.
    »Ja, das Zimmer ist reserviert. Im Voraus bezahlt. Aber die Lady hat sich noch nicht angemeldet.«
    »Hat sich vielleicht jemand anders angemeldet?«
    »Haben Sie, äh … Haben Sie eine Beziehung mit dieser Lady, Sir? Dieser Miss Price?«
    Jack holte einen nagelneuen Fünfdollarschein hervor.
    »Sagen wir mal, ich bin ihr Mann.«
    Der Junge grinste.
    »Ihr Mann? Ehrlich? Das ist aber sehr merkwürdig, denn da oben ist schon ein Gentleman, der auch sagt, er wäre ihr Mann.«
    Mieser, kleiner Schnösel.
    »Sag mal, die Hose von dem Mann … War die ganz trocken? Oder sah die aus, als wäre sie nass geworden?«
    »Schwer zu sagen.«
    »Denk nach.« Jack hielt den Fünfer in der Hand.
    Der Page blickte hinter sich zum Empfang und dem Portier.
    »Der Mann sah aus wie aus dem Ei gepellt. Hatte aber keinen Anzug an. Nur Hose und Leinenjacke.«
    »Und trocken?«
    »Knochentrocken.«
    Trockene Kleidung besagte natürlich nichts. Arno Becker konnte sich genauso leicht umgezogen haben wie Jack selbst.
    »Und die Zimmernummer?«
    Der Page sah sich nervös um.
    »Ich weiß nicht, Mister. Ich will keinen Ärger.«
    »Komm schon. Gleich hast du’s hinter dir.«
    »… Zimmer vier vier neun.«
    Jack nahm den Aufzug in den vierten Stock. Er gab dem Aufzugführer einen Vierteldollar und wartete, bis der Aufzug wieder herunterfuhr, bevor er den Korridor entlangging, der noch Anschlüsse für Gaslampen hatte. Auf dem Weg zum Zimmer 449 begegnete er einem älteren Hoteldiener und einem Hausmädchen. Vor der Zimmertür steckte Jack die Hände in die Taschen und wartete, bis niemand mehr im Korridor war. Als er seine linkeHand herauszog, war sie mit Messing beringt. In seiner rechten hielt er ein langes Klappmesser.
    Eine achtzehn Zentimeter lange Klinge im Schaft des Messers. Er ließ es aufschnappen, schob es unter den Türklopfer und ließ den Eberkopf auf die Messingplatte hämmern.
    Keine Reaktion.
    Jack betätigte wieder den Klopfer.
    »Wer ist da?«, erkundigte sich eine androgyne Falsettstimme hinter der Tür.
    Wartete Becker in dem Zimmer? Oder war es Alex Goodman? Jack musste sich auf das riskante Spiel einlassen.
    »Sally, ich bin’s. Alex.«
    Falls Alex Goodman hinter der Tür wartete, würde Jack sie aufbrechen müssen. Aber falls es Arno Becker war …
    Jack wartete.
    Dann kam es, das Schnappen des Riegels, das Quietschen der Türangel, das Schrammen einer Kette. Ein dünner Lichtstrahl drang von drinnen nach draußen, und Jack trat die Tür direkt in Arno Beckers Gesicht.
    »TROTTEL!« Jack schwang sein Messer …
    Aber er traf nur Luft.
    Nach einer Rolle rückwärts stand Becker mit gebrochener Nase und auch einem Messer in der Hand auf. In der linken. Er war also Linkshänder.
    »Kommen Sie doch herein.«
    Becker holte aus und seine Klinge traf Jack an den Fingerknöcheln.
    Arno lächelte. »Es freut mich, Ihre Bekanntschaft zu machen.«
    »Du kannst mich mal«, knurrte Jack, aber er wusste, der Überraschungseffekt war dahin, und sein Herz hämmerte bis zum Hals.
    Nicht viel Platz für einen Messerkampf. Mit den Füßen Halt zu bekommen, war auch schwierig, denn der gebohnerte Boden war glatt wie Eis und darauf lagen lose Läufer.
    Arno kreiste wie ein Hai.
    Er schätzte ihn ab.
    »Du bist nicht Goodman«, erklärte der strohblonde Schlachter.
    »Woher zum Henker willst du das wissen?«
    »Ich habe vorhin gesehen, wie du einer Straßenbahn hinterhergerannt bist. War sehr amüsant.«
    »Du scheinst aber leicht zu belustigen zu sein.«
    Becker wechselte sein Messer schnell von der linken in die rechte Hand und holte aus …
    Aber man überlebte Weltkrieg und Bajonette nicht, ohne dazuzulernen. Jack machte einen Schritt nach vorn, in die Bahn der Klinge, und schlug ein halbes Pfund Messing fest gegen den Knochen über dem Ellbogen des Dreckskerls.
    Becker ächzte überrascht und sein Messer

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