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Kaleidoscope: Kriminalroman (German Edition)

Kaleidoscope: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Kaleidoscope: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Darryl Wimberley
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Haut am Bauch abgezogen, tiefe Einschnitte in den Sehnen an Knien und Oberschenkeln. Dieser grauenhafte, nackte Schädel.
    Wie ein Affe, den man gehäutet hatte, um an sein Fleisch zu kommen.
    Jack wollte sich gerade von der Mülltonne entfernen, als er darin einen halb gegessenen Chili Dog sah, Fett und Rinderhack in braunem Papier, und Kotze. Er sah sich rund um die Bank um. Kein anderer Müll zu sehen außer einer noch sprudelnden Ingwerbierflasche am Boden.
    Was für eine Henkersmahlzeit, ein Chili Dog und Ingwerbier … Er wandte sich wieder dem Müll zu.
    »Was ist das denn?« Steckte da ein Zettel in dem braunen Wurstpapier?
    Als Jack das verschmierte Wurstpapier aus der Mülltonne fischte, hatte er alle Mühe, seinen erneuten Brechreiz zu unterdrücken. Auf dem Briefpapier darin war ein Wasserzeichen zu sehen: Eaton’s Highland Linen . Ziemlich teures Briefpapier, um es an eine Zuchthäuslerin zu verschwenden, aber man will sich ja nicht lumpen lassen. Jack setzte sich auf die Bank und zog mit spitzen Fingern das Briefpapier aus dem fettigen Wurstpapier. Jetzt hatte er Sallys Brief in der Hand.
    … Du bist draußen … Wir sehen uns … Bargeld … Hotel Milner …
    » Alex Goodman? «, murmelte Jack.
    Wer zum Teufel war Alex Goodman?
    Jack wischte den Brief ab, so gut es ging, bevor er ihn in die Brusttasche seines Anzugs steckte. Arno hätte diesen Brief nicht weggeworfen, da war er sich sicher. Hätte er ihn gefunden, hätte er ihn auch behalten. Alsooo …
    Arno musste Sally hier überrascht haben. Es war ihr gelungen, den Brief wegzuwerfen, bevor der Dreckskerl über sie herfiel. Jack fühlte wieder die Galle hochsteigen. Wenn er zum vereinbarten Zeitpunkt am Gefängnis gewesen wäre, hätte Sally Price nicht diese Qualen durchstehen müssen, zumindest nicht von Beckers Hand.
    Wenn er rechtzeitig aufgestanden wäre. Wenn er sich am Vorabend nicht hätte volllaufen lassen und nicht Karten gespielt hätte …
    Aber dann sagte Jack sich, selbst wenn er auf den Stufen vor dem Gefängnis gewartet und Sally am Arm genommen hätte, Becker wäre trotzdem dort aufgetaucht und hätte ihnen beiden sicher nachgestellt. Er hätte Jack niemals kampflos mit Sally entkommen lassen, ach was, er hätte Jack genauso kaltgemacht wie Sally. Ganz bestimmt! Und dann hätten zwei Skalps im Teich geschwommen. Deshalb spielte es gar keine Rolle, dass Jack einen Kater hatte und zu spät gekommen war. Es machte nicht den geringsten Unterschied. Das versuchte Jack sich zumindest einzureden. Diese lahme Geschichte sollte seine Ausrede sein.
    Aber er konnte sie selbst nicht glauben. Und Oliver Bladehorn würde sie ihm ganz bestimmt nicht abnehmen. Jack ließ sich auf die Holzbank fallen. Sally war weg vom Fenster, daran konnte er nichts mehr ändern, aber was war mit diesem Goodman? Was hatte Alex Goodman mit dieser Sache zu tun? Jack zweifelte kein bisschen daran, dass Becker alles aus Sally rausgequetscht hatte. Becker würde im Hotel Milner auf Alex Goodman warten, natürlich nur, falls nötig. Falls Sally ihn nicht schnurstracks zu dem gestohlenen Geld und den Wertpapieren geschickt hatte.
    Aber hatte Sally überhaupt gewusst, wo sich Bladehorns Geld befand? Jerry Driggers hatte die Beute irgendwo oder bei irgendjemandem versteckt, das war klar. Aber wie kam Oliver Bladehorn auf die Idee, dass ein Dieb, der mit seiner Frau geschlafen hatte, eine abgelegte Flamme in so etwas einweihen würde?
    Die Antwort war ganz einfach, dass dies Bladehorns einzige Spur war. Allerdings war jetzt ein neuer Name ins Spiel gekommen, der eines Mannes, der Sally kannte und der sich alle Mühe gab, sie aus der Stadt zu schaffen, ohne selbst entdeckt zu werden. So was tat man aber nicht aus Jux und Tollerei, deshalb wettete Jack, nein, er hoffte, dass Alex Goodman irgendwas mit dem Diebstahl zu tun hatte. Jack musste Goodman erreichen, bevor Becker ihn fand; das stand fest. Aber wie zum Teufel sollte er einem Mörder zuvorkommen, den er noch nie gesehen hatte?
    Wie sah so ein Schlachter überhaupt aus?
    Jack warf einen letzten Blick auf Sallys Leiche. Er hatte keine Zeit zu verlieren.
    »Tut mir leid, Sal.«
    Er hob seine Schuhe und Strümpfe auf und humpelte am Seeufer entlang zurück und an den Gehegen der Pflanzenfresser und den Käfigen der Großkatzen vorbei. Am Primatenhaus fiel ihm auf, dass die Schimpansen und Orang-Utans ihn ungewöhnlich still anstarrten.
    Jack Romaine verließ den Zoo noch weit vor Mittag und sprang auf eine kurze

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