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Kaleidoscope: Kriminalroman (German Edition)

Kaleidoscope: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Kaleidoscope: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Darryl Wimberley
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in meinen Wohnwagen bitten, aber wie Sie sehen, bin ich beschäftigt. Und um ehrlich zu sein, sollten Sie sich ein Bad gönnen.«
    Flambé schlug dem riesigen Tier sachte auf den Rüssel …
    »Salutieren, Ambassador.«
    … und graziös wie eine Ballerina hob er einen wulstigen Fuß an und streckte ihn aus.
    »Sie sind also auch Dompteur?«
    Flambé schlug wieder auf den Rüssel und Ambassador nahm den Fuß herunter.
    »Ich habe mit Elefanten angefangen. Ich bin zwar nicht der beste, aber der hier ist unproblematisch. Gut dressiert.
    AMBASSADOR, LIFT!«
    Der Bulle bot seinen Rüssel an. Flambé stieg drauf, als beträte er einen Fahrstuhl, und in null Komma nichts war er hoch oben in der Luft.
    »Ein Mann mit vielen Talenten, nicht wahr?«
    Jack drehte sich zu der unbekannten Stimme um und fand ein neues Gesicht neben sich. Ein neues und unauffälliges Gesicht, dasihn freundlich unter einer Melone hervor anlächelte. Jack suchte nach fehlenden oder zusätzlichen Körperteilen, fand aber nichts. Also … ein ungewöhnlich gewöhnlicher Mann. Über dreißig wahrscheinlich. In Jacks Alter. Das Haar über seinen Ohren war struppig. Er war etwas kleiner als Jack und sehr schlank. Dem Wetter entsprechend war er in Khaki gekleidet. Er hatte eine Ledertasche bei sich.
    »Talente?« Jack bemühte sich, distanziert zu wirken.
    »Flambé, meine ich.« Der Neue lächelte und Krähenfüße erschienen um seine Augen. »Der Mann schluckt Feuer, bändigt Elefanten, baut Burgen aus Zeitungen und Mehl …«
    Jack nickte. »Ja, er ist ein toller Kerl. Aber auch ein Narr, finde ich. Ich kann nicht glauben, dass er diesem Elefanten traut.«
    »Sie meinen Ambassador? Ach, der ist ganz sanft.«
    »So sanft, dass er einen Kerl totgetrampelt hat.«
    »Das waren ganz außergewöhnliche Umstände.«
    »Da bin ich ja beruhigt«, antwortete Jack lakonisch.
    Der Elefant setzte seinen silberhaarigen Dompteur ganz sachte wieder ab.
    »Sind Sie neu hier im Quartier?«
    »Da sind Sie aber der Einzige hier, der das noch nicht mitgekriegt hat.«
    Der Mann lachte. »Leider bin ich meistens der Letzte, der irgendwas erfährt.«
    Er nahm seinen Hut ab und reichte Jack die Hand.
    »Doktor Bernard Snyder. Nennen Sie mich einfach Doc.«
    »In Ordnung, Doc. Ich heiße Jack Romaine.«
    Der Arzt nahm Jacks Hand …
    »Was, ein Arbeiter mit Blasen an den Händen?«
    »Ich bin neu auf dem Rummel. Ich fange sozusagen noch mal ganz neu an.«
    »Ich auch.« Snyder untersuchte mit dem Ausdruck echter Besorgnis die Hand. »Ich habe meine erste Praxis in Louisiana aufgegeben, um hier eine neue aufzumachen. Die müssen sie sauber machen. Infektionen können hier unten böse enden.«
    Jack zog seine Hand zurück. »Ich war früher Sanitäter.«
    »Aha, beim Militär.«
    »Ja, im Krieg. In dem, über den niemand redet. Sind Sie der einzige Medizinmann hier?«
    »So ziemlich.« Snyder setzte seine Melone wieder auf.
    »Da bekommen Sie sicher ein paar interessante Sachen zu sehen …«
    Der Arzt wurde ein wenig steif. »Ich weiß nicht, was Sie mit interessant meinen. Diese Leute hier sind meine Freunde. Sogar meine Familie. Ich betrachte sie nicht als Kuriositäten.«
    Natürlich nicht, dachte Jack. Du bist der einzige Normale hier, mit dem sie reden müssen. Dir müssen sie trauen.
    »Ich meinte nicht die Freaks«, log er. »Ich meinte nur, dass der Rummel interessant ist. Und auch gefährlich. Es gibt hier bestimmt Millionen Möglichkeiten, sich was zu quetschen, zu verbrennen oder aufzuschneiden. Das meinte ich eigentlich nur.«
    Nach dieser Erklärung lächelte Doc Snyder erleichtert.
    »Ja, ich verstehe, was Sie meinen. Und Sie haben Recht, ich bekomme mehr Traumen zu sehen als normal. So viele gibt’s sonst wahrscheinlich nur in einem Holzfällerlager.«
    Jack lächelte zustimmend. »Dieser Kerl zum Beispiel, den der Elefant umgebracht hat …«
    »Alex Goodman.« Snyder nickte ernst. »Trauriger Fall.«
    »Kannten Sie ihn?«
    »Nicht sehr gut.« Doc schüttelte den Kopf.
    »Haben Sie ihn gesehen? Ich meine, nach dem Unglück?«
    »Natürlich. Ich bin auch der Coroner für die County, nicht nur niedergelassener Arzt.«
    »Gott!« Jack wandte sich demonstrativ dem Elefanten zu. »Kann man irgendwie herausbekommen, warum es dazu gekommen ist? Hat Goodman ihn gequält? Hat er ihn gereizt oder so?«
    Doc zuckte mit den Achseln. »Die Einzige, die nah genug dran war, um was zu sehen, war Peewee. Aber die hatte einen ziemlichen Schock, wie Sie sich vorstellen

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