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Kaleidoscope: Kriminalroman (German Edition)

Kaleidoscope: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Kaleidoscope: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Darryl Wimberley
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können.«
    »Ich habe den Eindruck, sie hängt sehr an dem Elefanten.«
    »Leider kann ein Bulle jederzeit aggressiv werden, auch bei einem Dompteur, den er schon Jahre kennt. Es ist tragisch, aber Tiere werden manchmal bösartig, vor allem ältere. Und das kann dann sehr gefährlich werden.«
    »Knie.« Flambés Kommandoruf hallte durch die Kiefern, Ambassador knickte langsam die Vorderbeine ein und sein silberhaariger Dompteur hielt ihm eine Belohnung vor seinen sensiblen Rüssel.
    »Wenn er bösartig ist, sollte er dann nicht getötet werden?«, dachte Jack laut.
    »Wie bitte?« Doc drehte sich um.
    Jack deutete auf Ambassador. »Na ja, wenn ein Elefant einmal bösartig geworden ist, dann bleibt er es auch, oder? Er wird unberechenbar. Er wirkt vielleicht ganz glücklich und zufrieden und dann dreht er plötzlich durch.«
    »Ich nehme an, so kann man es auch sehen.«
    »Warum hat Luna das bösartige Vieh dann noch nicht getötet? Warum lässt sie’s drauf ankommen, dass er noch jemanden umbringt?«
    Dr. Snyder antwortete nicht.
    Jack zog sein Hemd an. »Aber was weiß ich schon?« Er zeigte sein Filmstarlächeln. »Ich bin ja nur ein einfacher Arbeiter.«

KAPITEL NEUN
    Der Samstag lockte die Bauern aus Tampa und den Kleinstädten der Umgebung zu den exotischen Vergnügungen, die Gerüchten nach in der Freak-Siedlung Kaleidoscope angeboten wurden. Der Sheriff von Hillsborough County drückte sich ständig auf dem Platz herum, als ginge es um einen Puff, den er gern schließen würde, aber anscheinend hatte Luna ihn geschmiert. Die ortsansässigen Spießer hielten Distanz. Die Eröffnung »unterm Sternenhimmel« verlief ohne Zwischenfälle; und Kartenverkäufer und Marktschreier lärmten, grölten und zogen den Einheimischen mit Nervenkitzel, wohligem Schauder und Zuckerwatte das Geld aus der Tasche.
    Die Anreißer standen in ihren Buden, um chancenlose Gewinnspiele und Freakshows und natürlich die Hauptattraktion anzupreisen, die große Show mit zehn Nummern, unter denen Peewee einen Ehrenplatz einnahm.
    »Romaine, jetzt mach aber dalli!«
    Tommy Speck war wie eine Klette, aber Jack war es gelungen, seinen kleinen Aufpasser lange genug abzuhängen, um Bladehorn ein Telegramm zu schicken. Es gab sogar ein Telefon in Kaleidoscope, und zwar in der Kantine, aber Jack traute sich nicht, es zubenutzen, nicht nur weil die anderen mithören konnten, sondern auch weil er einem Gespräch mit Oliver Bladehorn aus dem Weg gehen wollte. Sein Plan war schließlich, auf Zeit zu spielen, und in einem Telegramm zu lügen, war so viel einfacher als am Telefon.
    Western Union unterhielt eine Filiale direkt gegenüber Lunas Café. Der Angestellte, der hier fleißig morste, war einst Zirkusartist gewesen und nach einem Hochseilakt im Rollstuhl gelandet. Jack traute HighWire nicht so richtig über den Weg. Trotz der Animositäten zwischen Schaustellern und Zirkusleuten war sich Jack ziemlich sicher, dass HighWire Luna gegenüber loyal war und ihn vielleicht verraten würde. Aber Jack hatte keine Wahl. Ein Brief würde zu lange dauern und ließe sich zu leicht abfangen, deshalb entschied Jack, sich telegrafisch mit Mr. Bladehorn in Verbindung zu setzen. Jack versuchte, möglichst diskret zu sein, aber wäre auf dem Weg zum Telegrafenbüro beinah Luna Chevreaux begegnet. Er sah Lunas lange, blaue Gestalt, wie sie und Doc Snyder Seite an Seite aus dem sogenannten Geldwagen kamen, der in Kaleidoscope kein Wagen, sondern eine feste Konstruktion aus Blech und Holz war. Darin befand sich der Stahltresor mit sämtlichen Einnahmen.
    Luna und Doc waren in ein Gespräch vertieft. Wahrscheinlich über Geld, dachte Jack. Die meisten erfolgreichen Artisten würden nicht vor November nach Kaleidoscope kommen, und viele von ihnen würden im Winterquartier gar nicht arbeiten. Lunas einmal wöchentlich geöffneter Rummel diente eher der Kostendeckung und war nicht auf große Gewinne angelegt. Im Winterquartier wurde niemand reich, so viel war klar. Jedenfalls nicht durch Jahrmarktsgeschäfte.
    Jack duckte sich, als Luna Doc Snyder über die Straße zu dem großen Lastwagen begleitete, der Peewees Anhänger vom Bahnhof in Tampa hergezogen hatte. Jack hatte keine Ahnung, wem der Laster gehörte oder ob er überhaupt einen Besitzer hatte. Er wurde für gewöhnlich benutzt, um Nahrungsmittel vom Markt in Tampa herbeizuschaffen und schwere Baumaterialien für Instandhaltungsarbeiten zu transportieren.
    Doc könnte alle möglichen Gründe für eine Fahrt

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