Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kaleidoscope: Kriminalroman (German Edition)

Kaleidoscope: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Kaleidoscope: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Darryl Wimberley
Vom Netzwerk:
finden.
    Innerhalb einer Woche fand er dieses Teil. Es war die Antwort auf Jacks nächtliches Telegramm. Er bezahlte für den Empfang, überflog den Inhalt und ging dann über die Straße zu Lunas Café. Die Vormittagssonne tauchte das Café in herbstliches Licht. Die anderen Schausteller waren mit ihrem Frühstück fertig und machten sich auf zum Platz, um ihre Samstagsshow vorzubereiten. Luna blickte von ihrem Kaffee auf und sah, wie Jack auf den Stock gestützt mit der Hintertür hantierte.
    »Das geht aber schon ganz gut.«
    »Ich muss ja irgendwann auch wieder arbeiten«, sagte er mit einem Lächeln.
    »Kaffee?« Sie goss schon eine Tasse ein.
    »Danke.« Er löffelte etwas Zucker hinein.
    »Ich habe gesehen, dass du oben deine Sachen zusammengepackt hast.« Sie setzte sich auf einen Hocker. »Es hat keine Eile. Du kannst ruhig noch bleiben.«
    »Danke, aber es wird Zeit, dass ich in meine alte Routine zurückfinde.«
    Sie nickte. »Wäre schön, wenn du mal wieder vorbeischaust.«
    »Na klar, aber erst muss ich ein paar Sachen klären.«
    »Klären? Was denn? Was meinst du?«
    Jack sah ihr direkt ins Gesicht.
    »Ich weiß, wer Alex Goodman wirklich ist. Ist … und nicht war .«
    »Ach, ja?«
    »Wusstest du, dass Doktor Snyder aus Louisiana hierhergekommen ist?« Jack breitete sein Telegramm auf der Theke aus. »Ich weiß es, weil er’s mir selbst gesagt hat.«
    »Aus Louisiana, ja.« Sie verzog keine Miene. »Na und?«
    »Also habe ich mich über sein Studium erkundigt. Er hat tatsächlich 1915 an der medizinischen Fakultät von Tulane den Doktor in Medizin gemacht.«
    »Das hättest du auch von mir erfahren können, Jack.«
    »Aber du hast mir seinen Namen nicht gesagt, Luna. Nicht seinen vollen Namen.«
    »Was ist ein Name?«, scherzte sie.
    »Ein Rätsel«, antwortete er und las aus dem Telegramm vor. »Doktor Alexander Bonham Snyder. Du sprichst doch ein bisschen Französisch, Miss Chevreaux, n’est-ce pas? Daher weißt du vielleicht, dass Bonham, ein alter Südstaatenname, auf das französische bonhomme zurückgeht.
    Nun kann bonhomme alles Mögliche heißen, aber wörtlich übersetzt heißt es ›guter Mann‹. Und da kommt man schnell auf Alexander Goodman. Oder Alex Goodman.«
    »Hat dir jemand was in den Kaffee getan, Jack?«
    »Ich habe gesehen, wie er dir diese Tasche gegeben hat. Der Mann mit dem Strohhut, das war doch Doc, oder? Und das warseine Arzttasche. Also was ist da drin, Madame Chevreaux? Bargeld? Vielleicht Wertpapiere?«
    »Du bist auf dem falschen Dampfer, Jack.«
    »Aber bei dir bin ich an der richtigen Adresse.«
    »Bist du dir da so sicher?«
    »Irgendjemand muss ganz schön tief in die Tasche greifen, um die ganzen Schulden für die Leute hier zu bezahlen. Das ist mir schon lange klar. Und ich weiß auch, dass zwischen Tampa und Kaleidoscope mehr verschoben wird als nur Holz und die Fette Frau. Ich habe dich im Mirasol gesehen, Luna.«
    »Und was ist mit dir, Jack?«, erwiderte sie frostig. »Wieso kommst du aus dem Mittelwesten her und schnüffelst hier rum? Für wen arbeitest du?«
    »Warum sollte ich gerade dir das anvertrauen?«, knurrte er.
    »ANVERTRAUEN? Du hast vielleicht Nerven, mit mir über Vertrauen zu reden! Du hast mich von Anfang an belogen! Du hast behauptet, du hättest Alex in einer Bar kennengelernt! Du bist nur aus einer Laune heraus in den Zug gestiegen? Noch mal neu anfangen? Von wegen!«
    »Du hast dir etwas genommen, was dir nicht gehört, Luna. Und der, dem’s gehört, ist wohl kaum verpflichtet, dir gegenüber ehrlich zu sein, wenn er’s zurückhaben will.«
    »Ah, aber um wessen Eigentum geht’s denn hier überhaupt, Jack? Wem hat es ursprünglich gehört?«
    »Sag’s mir.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich kann nicht. Ich will nicht.«
    Jack erblickte sein Spiegelbild in der polierten Messingkaffeekanne. Ein Zerrbild, deformiert.
    Ein Freak.
    »Hör zu.« Jack atmete tief durch. »Der Mann, der mich hergeschickt hat, bedroht meine Familie, verstehst du? Meine Schwiegermutter und meinen Jungen.«
    Sie sah ihn eine ganze Weile an. »Der Mann, der dir das angetan hat, ist der hinter der gleichen Sache her wie du?«
    »Ja.«
    »Du darfst ihm nicht mehr in die Quere kommen.«
    »Meinst du, das mache ich freiwillig? Wenn es nicht um meine Familie ginge, wäre ich nicht mal hier!«
    »Dann hol deine Familie! Bring sie ganz weit weg. Wo Bladehorn sie nicht findet.«
    »Ach …«, sagte er vorwurfsvoll, »du weißt also über Bladehorn Bescheid? Dann wird

Weitere Kostenlose Bücher