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Kaleidoscope: Kriminalroman (German Edition)

Kaleidoscope: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Kaleidoscope: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Darryl Wimberley
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mir ja einiges klar.«
    »Aber nicht alles, Jack. Du kennst nur die halbe Wahrheit. Und die halbe Wahrheit ist schlimmer als die dickste Lüge.«
    »Dann erzähl mir alles.«
    »Ich kann nicht.«
    »Du willst nicht.«
    »Ich kann nicht. Du bist nicht der Einzige, der seine Familie beschützen muss.«
    Jack verlagerte sein Gewicht. »Dann gib mir einfach einen Teil der Beute. Irgendwas, das ich mit zurück nach Cincinnati nehmen kann. Gib mir das Bargeld, falls noch was übrig ist. Oder die Wertpapiere … Du wirst doch nicht eine Viertelmillion durchgebracht haben! Gib mir einfach, was noch übrig ist. Nur die Hälfte von dem, was noch übrig ist. Dann sage ich Bladehorn, der Rest ist weg, aufgebraucht. Er wird’s nie rauskriegen!«
    Sie zog eine Handvoll Scheine aus ihrer Bluse.
    »Damit dürftest du ziemlich weit kommen.«
    »Nicht weit genug.«
    »Es tut mir leid.« Sie hatte Tränen in den Augen. »Mehr kann ich nicht für dich tun.«

KAPITEL VIERZEHN
    Arno Becker summte vor sich hin, als er den Löffel über die Kerze hielt und zusah, wie das Gebräu zu brodeln begann, während er das Wachs achtlos auf die Motorhaube des robusten Packard tropfen ließ.
    »Die Suppe ist angerichtet.«
    Charlie Blade saß zitternd auf dem Kotflügel des Coupés, seine Augenhöhlen tiefe Tunnel in seinem ausgezehrten Gesicht.
    »Her damit!« Der Messerwerfer wartete schon seit Minuten mit der Spritze in der Hand.
    »Du musst lernen, deine Belohnung abzuwarten, Charlie«, wies ihn Arno zurecht. »Wenn man eine Vergnügung zu hastig angeht, ist sie am Ende unbefriedigend. Sex zum Beispiel. Man muss den Höhepunkt so lange wie möglich hinauszögern. Sie müssen dich anflehen. Beim Morden ist es das Gleiche. Oder Sex und Mord kombiniert … Es gibt einen Begriff dafür, aber der fällt mir gerade nicht ein.«
    »Verdammt noch mal! Ich habe dir doch besorgt, was du wolltest!«
    »Ach, tatsächlich? Du hast das Geld und die Wertpapiere? Dann leg doch bitte alles in den Wagen.«
    »Du weißt doch, dass das unmöglich ist.«
    »Aber du kennst unsere Abmachung.« Arno nahm den Löffel von der Flamme.
    »Bitte nicht!«, bettelte Charlie.
    Arno lächelte. »Ich habe noch jede Menge, Charlie. Beste Qualität. Du kannst dich selbst überzeugen, wenn du mir was lieferst, womit ich wirklich was anfangen kann.«
    »Ich bin Luna zum Mirasol gefolgt«, schoss es aus Blade heraus.
    »Ich weiß über das Mirasol Bescheid. Und Luna. Jack Romaine war so freundlich, mir diese Information zukommen zu lassen.«
    »Ja, Jack habe ich auch gesehen. Aber hat er dir von Doc Snyder erzählt?«
    »Dem Arzt?«
    »Doc ist vor Luna im Hotel angekommen. Ich war ziemlich überrascht, denn im Café hatte Doc gesagt, er würde in die Stadt fahren, um Sachen für die Krankenstation zu kaufen. Ich bin ihm hinterhergefahren, weil ich rausfinden wollte, wo die Apotheke ist, die er benutzt. Ich dachte, vielleicht könnte ich mir dort was besorgen …«
    »Du meinst stehlen.«
    »Na ja, jedenfalls ist Doc gar nicht nach Tampa reingefahren. Er ist raus zur Insel, zum Hotel gefahren. Er steigt aus und ist herausgeputzt wie ein verdammter Schwuler. Mit Strohhut mit einer Blume dran. Der war auch eindeutig nicht zum ersten Mal da, denn die Hoteldiener kannten ihn alle. Die haben ihn mit Namen begrüßt.«
    »Bist du ihm ins Hotel gefolgt?«
    »Sieh mich doch an! Ich wäre niemals am Portier vorbeigekommen. Aber Romaine, der sieht aus wie ein Filmstar. Der wird überall reingelassen.«
    Arno lächelte. »Jetzt vielleicht nicht mehr.«
    Becker beugte sich vor, um das Heroin zu begutachten, das auf seiner Motorhaube vor sich hin kochte.
    »Ich glaube, es ist so weit, Charles.«
    Charlie hielt die Spritze an den Löffel.
    »Dass bloß nichts danebengeht«, sagte Arno amüsiert.
    Charlie zog das trübe Opiat auf die Spritze. Er rollte seinen Ärmel hoch. Doch dann …
    »Scheiße, ich habe nichts zum Abbinden!«
    »Nimm doch dein Hemd«, riet Arno.
    Mit zitternden Händen legte Charlie die Spritze neben die Kerze, riss sich sein Hemd vom Leib und band seinen Arm ab.
    »Komm schon, Baby!«
    Mit einem dreckigen Fingernagel drückte er auf eine Vene, die sich in dem ausgemergelten Arm zu einem Schlauch ausdehnte. Hektisch nahm er die Spritze von der Motorhaube.
    »Du wirst es nicht bereuen«, brabbelte er. »Ich kann dir noch mehr liefern!«
    »Wir werden sehen.«
    Der junge Artist sog beim ersten vollständigen Eindringen scharf die Luft ein. »Ja … ja, Mann …!«
    Charlie Blade

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