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Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Titel: Kali Darad - Königin der Arena (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Martin
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verhöhnen! Und das war etwas, womit sie überhaupt nicht umgehen konnte. Und so wurde aus einer anfänglichen Echauffiertheit ernsthafter, kochender Zorn. Mit einem frustrierten Aufschrei hieb sie ins Wasser und begann wieder, nach der Nervensäge Ausschau zu halten. Immer wieder drehte sie sich hierhin und dorthin, um unvermittelt herumzufahren, doch der Barde schien spurlos verschwunden zu sein. Langsam wich ihr Zorn einer gewissen Verblüffung. Konnte er wirklich so lange die Luft anhalten? Oder war ihm vielleicht etwas passiert?
    Ein schriller Aufschrei hallte über den Fluss, als sich urplötzlich zehn Finger von hinten in ihre Flanken gruben. Mit einem Mal wirbelte die Harpyie herum, packte den Mann an der Kehle und warf ihn rückwärts ins Wasser. Aber statt ihn einfach loszulassen, zog sie ihn gleich wieder über Wasser und spritzte ihm mit der anderen Hand immerzu wieder und wieder Wasser ins Gesicht, bis sie ihn irgendwann endlich wieder vom Haken ließ und er keuchend und japsend zurück wich.
    »Das...« keuchte er und hustete, als sich das geschluckte Flusswasser bemerkbar machte. »Das war nicht fair. Du bist zu schnell.« Er musste abermals husten und strich sich dabei die Haare aus dem Gesicht.
    »Arena«, entgegnete sie. Diesmal war sie es, die grinste. »Bist du langsamer, bist du tot.«
    »Aha«, gab er zurück und spie zur Seite in den Fluss.
    Da klatschte ihm ein Schwall Wasser ins Gesicht. Er schüttelte hastig den Kopf und blickte prustend in ihr, plötzlich fast als fröhlich zu bezeichnendes Antlitz; sie hatte wohl dazugelernt.
    »Macht Spaß«, gurrte sie und spritzte ihn noch weitere drei Male nass, bevor er sich mit einem hastigen Hechtsprung ins Wasser in Sicherheit brachte.
    Noch gut einen Glockenschlag lang balgten und lachten der Barde und die Harpyie wie kleine Kinder miteinander im Fluss, schubsten sich, spritzten sich nass und versuchten sich gegenseitig unter Wasser zu drücken, bevor beide fröstelnd und mit blauen Lippen wieder ans Ufer zurückkehrten.
    Taros Goll, der allerlei Kratzer davongetragen hatte, war gerade dabei, sich mit seinem Umhang abzutrocknen, als er Kali Darad dabei beobachtete, wie sie vergeblich versuchte, ihren Brustverband anzulegen. Er brummte nachdenklich, als er ihre deutlich besser aussehende Brust betrachtete.
    »Ich weiß nicht, ob du den überhaupt noch brauchen wirst«, meinte er, während er seine Haare trocken rubbelte. Als sie ihn fragend ansah, zeigte er auf den Verband in ihrer Hand. »Den Verband da. Wenn ich mir deine Brust so ansehe... Jetzt schau nicht gleich wieder so giftig. Also, wenn ich mir deine Brust so ansehe, denke ich nicht, dass du den stützenden Verband noch brauchen wirst. Oder schmerzt es noch beim Gehen?«
    Nachdenklich vor sich hin murmelnd drückte die Harpyie ihre Brust und machte ein paar Schritte, bevor sie sich wieder dem Barden zuwandte.
    »Tut weh«, log sie und schickte sich wieder an, den Verband anzulegen. Vergeblich.
    Gerade fauchte sie den widerspenstigen Stofffetzen wütend an, als sie Taros Goll neben sich stehen sah.
    »Lass mich dir helfen«, sagte er sanft und streckte die Hände danach aus.
    Zuerst zögerte sie einen Moment, in dem sie wachsam sein Gesicht studierte. Doch wie schon damals, am Fuße des Schicksalspasses, fand sie keinerlei Anzeichen niederer Gelüste auf seinen Zügen. Schließlich gab sie nach und überreichte ihm das provisorisch zusammengeschneiderte Kleidungsstück.
    Laramir, steh mir bei. Wie ich diesen bohrenden Blick hasse . Mit beherrschtem Gesichtsausdruck nahm er den Verband an sich und betrachtete abschätzen ihre Brust. »Was meinst du? Sollen wir sie wieder einschmieren?« Sie schüttelte den Kopf. »Also gut. Dann wollen wir mal.«
    Mit vorsichtigen Handgriffen und der Zunge zwischen den sich hinein bohrenden Eckzähnen legte er ihr wieder den Verband an. Dabei musste er ihn hier und da etwas enger machen, damit er wieder korrekt saß und nicht nur locker an ihr flatterte. Kali Darad ließ die Prozedur mit stoischer Ruhe über sich ergehen und betrachtete, nachdem er fertig war, abschätzend sein Werk.
    »Danke«, sagte sie mit einem knappen freundlichen Lächeln und zupfte hier und da noch etwas daran herum.
    »Keine Ursache«, zuckte Taros Goll mit den Schultern und zog sich fertig an, denn die Kälte begann allmählich, ihm in die Knochen zu kriechen.
    Anschließend entfernte er noch den schmutzigen und völlig durchnässten Verband und die Schiene an Kali Darads Flügel,

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