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Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Titel: Kali Darad - Königin der Arena (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Martin
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zur Hüfte im bleigrauen Wasser, und wusch sich die Reste getrockneten Blutes vom Leibe. Immer wieder schöpfte sie mit beiden Händen Wasser aus dem Fluss und strich es sich über die Arme, den Kopf, um ihn danach  hektisch zu schütteln, über die Brust und über den Bauch.
    Oh, warum kannst du nicht wenigstens anders herum stehen? Er leckte sich über die trockenen Lippen. Sein Mund war ausgedörrt, als hätte er die ganze Nacht über mit offenem Mund geschlafen. Dabei verzog er leicht das Gesicht, als der Geschmack ihm die Überlegung aufzwang, ob nicht diese Nacht etwas in seine Kehle gekrochen und dort verendet war.
    Plötzlich, als hätte sie seine sehnsüchtigen Gedanken gehört und ihnen ihr Wohlwollen geschenkt, drehte sie sich zur Seite in die Strömung und tauchte bis zum Hals ins Wasser ein. Dann schloss sie die Augen und stieß ein wohliges Seufzen aus. Einen Moment lang verharrte sie so in dieser Haltung und genoss einfach nur das Gefühl des ihren Körper umspielenden Wassers, bevor sie sich wieder zur vollen Größe aus den Fluten erhob.
    Der Anblick, der sich dem kiebitzenden Barden dabei bot, ließ sein Herz einen Schlag aussetzen. Vom Wasser schiefergrau gewordene Federn klebten nass auf ihrer alabasterweißen, feucht glänzenden Haut. Ein Sturzbach ergoss sich über ihre üppigen Brüste, deren Brustwarzen sich durch das kalte Wasser und die kühle Luft hart und steif aufrichteten, floss über ihren athletischen nabellosen Bauch und verlor sich in ihrem, von nassen Federn bedeckten Schoß. Kleine Wassertropfen tropften von ihrem ausladenden Busen, als sie mit einem leisen Stöhnen den Rücken durchdrückte, als würde sie sich einem unsichtbaren Liebhaber darbieten, um sich kurz darauf wieder seufzend in die Fluten gleiten zu lassen.
    Die Erotik dieser Vorstellung überstieg alles, was Taros Goll bislang in seinem Leben gesehen hatte. Im Vergleich dazu waren all die Weiber, Tänzerinnen und Huren nur Staub und Schatten. Nichts, was in der Erinnerung an dieses Erlebnis auch nur eine gehauchte Fußnote wert gewesen wäre. Und dabei war sie nur ein Mischling. Aber war 'nur' wirklich noch das richtige Wort, mit dem er sie titulieren konnte? Oder durfte? Sie, die sie viel mehr war, als das Monster, das alle aus ihr machen wollten. Ein Monster, das kitzlig war. Ein Monster, das schöner singen konnte, als jeder Mensch und ein faszinierendes Lachen hatte. Ein Monster, das hinter seinem dicken Panzer aus Hass, Misstrauen und Gewalt, verletzlich und verbittert war.
    Ihr Götter, diese Melancholie macht mich fertig. Mit einem lauten Räuspern schälte er sich aus seinem Schlafsack; die kalte Morgenluft kroch ihm fast augenblicklich unter die Kleidung und ließ ihn schaudern.
    Eine rote Lohe mit zwei großen goldenen Augen beobachtete aufmerksam jede seiner Bewegungen, während er sich knirschend streckte; erst jetzt fiel ihm auf, dass seine Hüfte wieder aufgehört hatte weh zu tun und stieß ein erleichtertes Seufzen aus.
    »Guten Morgen«, gähnte er, als wäre er gerade eben erst erwacht, und kratzte sich am Kopf.
    »Guten Morgen«, schnarrte die Harpyie lauernd zurück.
    Mit steifen Schritten bewegte sich Taros Goll über das vom Tau glitzernde Gras zum Fluss, um sich ebenfalls zu waschen. Dabei fiel ihm ein kleiner Haufen Gegenstände am Ufer ins Auge: Kali Darads Brustverband, der Bauchverband und ihr Klingenhandschuh. Für einen Herzschlag hielt er in der Bewegung inne. Ihm war gar nicht aufgefallen, dass sie nicht einmal mehr den Bauchverband anhatte - und ihre Waffe... Er sah zu Kali Darad hinüber, die ihn mit misstrauisch verengten Augen beobachtete. Oh Mädchen, glaubst du ernsthaft, ich falle jetzt über dich her, nur weil du deinen vermaledeiten Handschuh nicht anhast? Werde erwachsen. Schließlich zuckte er nur mit den Schultern und ging zum Wasser, um sich das Gesicht zu waschen.
    Das Wasser war entsetzlich kalt, doch das angenehme Gefühl sauber zu sein entschädigte in jeder Hinsicht. Immer wieder schöpfte er sich mit beiden Händen Wasser ins Gesicht und strich es sich über die Haare, bis er wieder den Blick der völlig ruhig, bis zur Nase im Wasser hockenden Harpyie auffing; sie hatte ihn die ganze Zeit über nicht aus den Augen gelassen.
    Drei Herzschläge lang sahen sie sich so über das graphitgraue Wasser hinweg an, bis er sich schließlich ein Herz fasste und anfing sich auszuziehen. So weit kommt es noch, dass ein Weib härter ist, als ich. Egal, ob Mischwesen, oder nicht.
    Die

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