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Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Titel: Kali Darad - Königin der Arena (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Martin
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Körper auf die Knie fiel.
    Die blutende Wunde in seinem Rücken war vergessen, genauso wie jedes andere Gefühl in seinem Körper. Von einem Moment auf den anderen war aus dem lebenslustigen und fidelen Barden nichts weiter geworden als eine leere Hülle. Eine leere Hülle, die sich immer mehr mit dem Gift eines selbstmörderischen Hasses füllte. Mit Kali Darad hatten sie ihm alles genommen, was ihm jemals wirklich wertvoll und teuer gewesen war. Ihr faszinierendes Lachen, ihr bezaubernder Gesang, die ganzen witzigen, zum Teil kindischen Kleinode, die ihre anstrengende Reise geschmückt hatten, all das war für immer vorbei, würde sein Leben verlassen und nur eine staubbedeckte Ödnis zurücklassen, in der nie wieder etwas gedeihen würde.
    Langsam und voller Hass sah er von ihr zu dem übel zugerichteten Gujan Kall hinüber, der gerade verzweifelt versuchte, einen möglichst großen Abstand zwischen sich und den blauhäutigen Schlächter zu bringen, der die ganze Zeit schon unentwegt auf ihn einbrüllte. Was, interessierte ihn nicht. Ihn interessierte nur noch eines.
    »Du mieses Schwein.« Schwerfällig erhob sich Taros Goll wieder aus dem Gras und machte sich auf den Weg, um Kali Darads Mörder zu töten. Er wollte Rache. Selbst wenn der Preis dafür sein Leben sein würde. Er würde...
    Plötzlich spürte er eine Hand an seinem Fußgelenk, schwach und kraftlos. So, wie vor einigen Sonnen schon einmal. Sofort ließ er von seinen Rachegelüsten ab und ging in die Hocke, streichelte der Harpyie über die Wange und fragte voller Hoffnung, was er für sie tun könne.
    Doch ihre Antwort trieb ihm einen Dolch in die Brust: »Angst. Kalt. Lass mich nicht allein«, hauchte sie und legte eine beängstigend schwache Hand auf seinen Arm.
    Mit Tränen in den Augen setzte er sich zu ihr und nahm sie in die Arme; das vom Blut des Mörders besudelte herzförmige Gesicht ruhte in seiner rechten Armbeuge. Er strich mit der Hand über ihre Wange und legte sie auf ihre Brust; ihr Herzschlag ebbte langsam aber sicher immer mehr zu einem Echo ab, das sich in der Ewigkeit verlor. Sein Zorn war verraucht und geblieben war eine unermessliche Trauer, die ihn wie eine Lawine unter sich begrub und alles andere in ihm erstickte. Über was sich die Männer in seinem Rücken stritten, hörte er nicht mehr. Es war auch nicht wichtig. Sie starb. Kali Darad, die Harpyie, die einzige Frau, die er je tatsächlich geliebt hatte, starb hier in seinen Armen. Tränen der Trauer und der Wut tropften in ihr kränklich bleiches Gesicht.
    Warum? Warum musste das geschehen? Wie grausam und herzlos können die Götter denn noch werden? Warum mussten sie mir das, was meinem Leben endlich eine Bedeutung gegeben hat, wieder wegnehmen? Mein ganzes Leben lang habe ich mich herumgetrieben wie eine Wanderhure, um mich am Ende in dieses wundervolle Wesen zu verlieben, nur damit man es mir nach den wenigen Sonnen, die uns geblieben sind, wieder wegnehmen kann. Ihr verdammten Bastarde! Dann habt wenigstens den Anstand und lasst mich mit ihr gehen!
    Irgendwann bemerkte er, dass ein großer Schatten auf ihm lag und blickte nach oben, mitten in das quadratische Gesicht des Taurugar. Der Ausdruck, den er darin erkannte, war ehrliche Bestürzung, aber auch eine gewisse Verwirrung. Offenbar war das, was der Riese da sah, etwas vollkommen neues, ja sogar unvorstellbares für ihn. Dennoch schien der Anblick etwas in Gall Bator zu bewegen.
    Mit sanfter Gewalt schob er Taros Goll beiseite und griff nach dem leblosen Wesen in seinen Armen. Apathisch ließ der Barde den massigen Berserker gewähren und sah schluchzend dabei zu, wie er den herzzerreißend schlaffen Körper sanft auf seine muskelbepackten Arme nahm und mit ihr zurück zum Wagen ging.
     
     
    Drei Sonnen waren seit Zullas Ankunft im Dorf Toramer vergangen. Der Krieger, der sie zur Begrüßung niedergestreckt hatte, verbrachte fast jeden freien Moment mit ihr und lenkte sie mit munteren Monologen von der Tristesse im Haus des Heilers ab. Und ab und an fand auch sie die Kraft für ein kurzes Gespräch.
    Bei einem dieser Gespräche hatte sie ihm gebeichtet, dass sie in ihrem früheren Leben eine Verbrecherin, eine Räuberin gewesen war, die mit zwei anderen Räubern durch die Lande gezogen war und einsame Wanderer und abgeschiedene Höfe überfallen hatte. Doch das war gewesen, bevor sie im Stall einer Ziegenhirtin einer Harpyie begegnet war. Die Bestie hatte ihre beiden Freunde abgeschlachtet und war dann über

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