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Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Titel: Kali Darad - Königin der Arena (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Martin
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wäre.«
    »Was glaubst du, was mir lieber wäre? Zwei schöne große Brüste zu beglotzen, oder mir dein unentwegtes Gejammer anzuhören?«
    Statt zu antworten grunzte Gujan Kall nur übellaunig und wandte sich wieder ihren beiden Pferden zu, die hinter dem Wagen her trotteten. Das eine war sein geliebter samtigschwarzer Rappenhengst, dem er den Namen Rabenseele gegeben hatte, das andere war Gall Bators wuchtige rostbraune Kaltblüterstute Korona.
    Kali Darad ließ das derbe Gespräch dieser beiden Männer mit stoischer Ruhe über sich ergehen. Es war nicht das erste Mal, dass sie Männer auf diese Weise über sie und ihren Körper reden hörte, und es würde auch nicht das letzte Mal gewesen sein. Allerdings war der Ekel, den der frauengesichtige Kerl ihr entgegenbrachte, für sie eher angenehm als schmerzhaft, denn dadurch konnte sie sicher sein, dass ihr wenigstens seine grapschenden Hände erspart bleiben würden.
    Nach einer Weile hielt Gujan Kall den langweiligen Anblick der beiden stumpfsinnig dahintrabenden Gäule nicht mehr aus und wandte sich dem gepresst atmenden Barden zu, der vor ihm auf dem Boden des Wagens lag, der Blutfleck um den Bolzenschaft herum war deutlich größer geworden. Nach einem kurzen Blick zu der feindselig dreinblickenden Harpyie hin rollte er genervt mit den Augen und langte nach seinem Rucksack.
    Kali Darad beobachtete aufmerksam, wie der bösartige, gefährliche Mann in seinem Rucksack kramte und nach und nach verschiedene Dinge zutage förderte. Darunter eine Rolle Leinenverband, ein mit Wachstuch abgedecktes Tonkrügchen und ein kurzes, sehr scharf aussehendes Messer.
    Als er endlich alles hatte was er brauchte, stellte der Auftragsmörder seinen Rucksack wieder zurück an die gegenüberliegende Wagenwand und begann damit, Taros Golls Umhang hochzurollen.
    Kali Darad stieß ein kehliges Knurren aus, als er den Umhang über den Schaft zog und der Barde benommen aufstöhnte.
    »Ach, halt´s Maul«, wischte er ihre Drohgebärde unbeeindruckt beiseite und zog mit einem abschätzenden Brummen den Langdolch des jungen Kopfgeldjägers aus seiner Scheide. »Interessant«, meinte er und betrachtete den Dolch mit fachmännischem Blick, während er ihn hin und her drehte und in seiner Hand wirbeln ließ. Dann legte er ihn ohne ein weiteres Wort beiseite und setzte die Spitze seines scharfen Messers nahe dem Bolzenschaft auf Taros Golls Rücken an.
    Einen heimtückischen Mord vermutend fuhr Kali Darad plötzlich kreischend in die Höhe, gewillt sich auf diesen feigen Mörder zu stürzen, bevor er sein Werk vollenden konnte. Doch anstatt erschrocken zurückzuweichen, bewegte dieser nur kurz mit der Spitze seines Zeigefingers den Bolzen und der Barde ächzte vor Schmerz; sie stieß ein wütendes Fauchen aus, doch Gujan Kall ließ sich nicht aus seiner geradezu kaltblütigen Ruhe bringen.
    »Hock´ dich wieder hin, Schätzchen«, zischte er mit einer Stimme wie vergifteter Stahl, »oder mir rutscht gleich mein Messer aus, kapiert?«
    Sie hasste diesen Mann. Mit jeder Faser ihres Herzens hasste sie diesen Mann. Aber noch mehr hasste sie die Machtlosigkeit, zu der er sie verdammte. Und so blieb ihr nichts weiter übrig, als zu gehorchen und wieder in die Hocke zu gehen – und das selbstgefällige Grinsen in seinem Gesicht zu ertragen.
    »So ist es brav«, grinste er und wandte sich wieder seiner Arbeit zu.
    Wenig später hatte er den blutigen Bolzen in der Hand; Taros Golls Blut benetzte seine Fingerspitzen.
    »Deswegen das Messer, du dummes degeneriertes Tier«, erklärte er, als habe er ein kleines Kind vor sich, und zeigte ihr das mit Widerhaken versehene Geschoss.
    »Nenn´ sie nicht so, du mieser...« der Rest von Taros Golls Anfall von Heldenmut ging in einem gequälten Aufschrei unter, als Gujan Kall ihm einen Finger mitten in die Wunde drückte, dass das Blut herausquoll. Kali Darad knirschte mit den Zähnen, verhielt sich aber notgedrungen ruhig.
    Muss ruhig bleiben. Wenn ich ruhig bin, darf er leben. Muss ruhig bleiben. Armer Mann. Armer Taros. Nebenher versuchte sie mit ihren Krallen das Seil um ihre Handgelenke zu erwischen.
    »Oh Emrar, wenn ich etwas von dir hören will, sage ich dir schon Bescheid. Und jetzt dreh dich um und setz´ dich hin. Mit dem Rücken zu mir.«
    Unter Ächzen und Stöhnen mühte sich Taros Goll der Aufforderung nachzukommen, bis er mit kaltem Schweiß im von Schmerz und Blutverlust gezeichneten Gesicht vor ihm saß. Er schwankte leicht hin und her, als er

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