Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)
die Neuankömmlinge erblickte. »Schaut euch die mal an.«
»Ha!«, lachte Zarkus, der zu vertieft in seine Karten war, um sich um solche Nebensächlichkeiten wie neue Gäste zu scheren, bellend auf. »Das ist doch wohl der älteste Trick der Welt, Ollmag. Da musst du dir schon etwas Besseres... Oh, verdammt.« Das Lachen verging ihm schlagartig, als er sich schließlich, mit gegen die Brust gedrückten Karten, doch umwandte und fünf schwarz gekleidete Männer mit aufwändig gearbeiteten glänzenden Stahlhelmen sah, wie sie mit großen Schritten den Schankraum durchmaßen und an den Wirt hinter seinem Tresen herantraten. Sie waren bis auf einen schwer bewaffnet und schienen sich nicht im Geringsten darum zu kümmern, ob jemand an ihrem Auftreten Anstoß nehmen könnte, oder nicht.
»Was sind denn das für Kerle?«, wollte Tarsik flüsternd wissen, doch Zarkus schnitt ihm mit einer schnellen Geste das Wort ab.
»Still«, zischte er mit gedämpfter Stimme. »Ich hör da zu.«
Zarkus musste gar nicht angestrengt lauschen. Im Schankraum des Gasthauses herrschte seit der Ankunft dieser fünf Gestalten eine wahre Grabesstille, in der jedes Wort des Mannes, der wohl für die gesamte Gruppe sprach, deutlich zu vernehmen war.
So stellte sich heraus, dass es sich bei ihnen nicht um eine Gruppe streitlustiger Söldner handelte, sondern um einen Jagdtrupp des Kolosseums zu Larrad, der auf der Suche nach einem Barden und dessen absonderlichen Begleitung war; bei der Erwähnung des Wortes »absonderlich« spitzte nun auch der letzte Gast vor Neugier die Ohren. Und »absonderlich« war genau das richtige Wort dafür. Das der Name des gesuchten Barden Emrar Damont war, hatten sich die meisten hier bereits denken können. Sein Gesicht zierte schon seit längerem den Anschlag hier, in der Alten Jungfer . Doch als der Jäger offenbarte, dass es sich bei dessen Begleitung um eine echte, lebendige Harpyie handelte, ging ein Raunen durch den Schankraum. Das eine Harpyie sich mit einem Menschen zusammentat, ohne ihm sofort das Fleisch von den Knochen zu reißen und sich an seinem Blut zu berauschen, war in der Tat etwas Absonderliches. Und wie es aussah, hatte diese Bestie sogar einen Namen: Kali Darad.
Harpyie , schoss es Zarkus durch den Kopf. Tannra hatte da doch etwas von einer Harpyie gefaselt. Einer Harpyie in einem Ziegenstall. Was hatte sie da nochmal erzählt? Die Harpyie wollte sie mit ihrer stählernen Klaue durchbohren. Ihrer stählernen Klaue...
»He da!«, rief er durch den Schankraum den fünfen zu und winkte sie zu sich.
»Bist du wahnsinnig?«, zischte Tarsik ihm entrüstet zu; die anderen am Tisch glotzten nur entgeistert und hielten Maulaffen feil. »Was holst du diese Kerle auch noch zu uns?«
»Damit sie sich möglichst rasch wieder verziehen«, murmelte Zarkus aus dem Mundwinkel zurück, während er den Fremden grüßend zulächelte.
Tatsächlich löste sich nur einer – der Mann mit dem Schild – aus der Gruppe und bewegte sich mit bemessenen Schritten auf den Tisch der Stadtwachen zu.
»Ihr wollt mit uns sprechen?«, hallte die Stimme des Mannes freundlich aber bestimmt zu dem grauhäutigen Krieger herab, nachdem er dessen Tisch erreicht hatte.
Zarkus´ Mund wurde trocken. Die Ausstrahlung dieses Mannes war so erdrückend, dass sie fast greifbar war. Er stand einfach nur da, hatte keine Waffe gezogen, und doch reichte allein seine Präsenz, um die Männer am Tisch den Kopf einziehen und in ihre Becher und Krüge starren zu lassen. Nur Zarkus behielt einen kühlen Kopf. Er wies auf einen freien Stuhl am Nebentisch und bat den Jäger höflich Platz zu nehmen.
Nachdem der Mann in Schwarz seinen Schild an den Tisch gelehnt, und sich mit dem angewiesenen Stuhl zwischen die Gardisten an den Tisch gesetzt hatte, berichtete der Torwächter von der Geschichte, die ihm eine gewisse Räuberbraut erzählt hatte. Irgend so eine zwielichtige Gestalt mit langen blonden Haaren und verschlagenem blassen Gesicht.
Der Kämpfer, der sich ihnen als »Schild« vorgestellt hatte, hörte den Ausführungen des Wachmanns aufmerksam zu und unterbrach ihn kein einziges Mal. Erst, als er geendet hatte, erhob sich Schild wieder, bedankte sich höflich für die Informationen und ging, ohne ein weiteres Wort, zur Tür. Die anderen vier folgten ihm schweigend und kurz darauf konnte man draußen auf der Straße mehrere Pferde in raschem Galopp Richtung Süden davon preschen hören.
Erst, nachdem das Donnern der Hufe vollständig
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