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Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Titel: Kali Darad - Königin der Arena (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Martin
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sie hergefallen, hatte auch sie mit ihrer stählernen Klaue töten wollen. Dann aber, aus einem Grund, den nur die Götter wissen mochten, hatte das blutrünstige Monster sie verschont.
    Dieses Erlebnis hatte die Frau dergestalt erschüttert, dass sie zu einem besseren Menschen geworden war. Sie überlegte sogar, sich einem Tempel anzuschließen, um ihr neues Leben in den Dienst der gnädigen Götter zu stellen.
    Der aschfarbene Knochenwüstenkrieger namens Zarkus hatte ihren Ausführungen mit versteinerter Miene gelauscht. Er war von ihrem Wagemut, sich ausgerechnet ihm, einem Gardisten, mit einer solchen Geschichte anzuvertrauen, ausgesprochen beeindruckt gewesen. Schließlich war es ja seine Aufgabe, Verbrechern das Handwerk zu legen – und Räubern drohte dabei der Verlust der rechten Hand, wenn nicht sogar der Tod durch Erhängen, sollte eines ihrer Opfer bei einem Überfall den Tod gefunden haben. Aber sein Bauchgefühl sagte ihm, dass ihre Läuterung aus tiefstem Herzen kam und ihre Bekundungen, ein besserer Mensch geworden zu sein, ehrlich gemeint waren.
    Und so hatte er ihr schließlich versprochen, von ihren Missetaten kein Sterbenswort zu verlieren.
    Woran er allerdings regen Zweifel hegte, war die irrwitzige Geschichte über eine Harpyie, die in einem Ziegenstall lebt und einfach ein Opfer ungeschoren davonkommen lässt. Aber im Grunde war es ihm auch völlig gleich, was für ein Mensch sie früher gewesen war und welche Beweggründe zu ihrem Sinneswandel geführt haben mochten. Etwas an dieser Frau mit dem tätowierten Gesicht faszinierte ihn. Sie hatte etwas an sich, dass ihn in ihren Bann schlug, ihn bis in seine Träume verfolgte.
    Er wollte ihr gerne den Gefallen eines Neuanfangs tun – an seiner Seite. Und sie – so verrückt es klingen mag – willigte ein. Dabei legte sie ihren alten Namen, der zweifellos auf einigen Steckbriefen zu finden war, ab und nahm den Namen an, den er sich für sie überlegt hatte. Eigentlich wollte er diesen Namen mal seiner Tochter geben, doch das Schicksal ging manchmal komische Wege. Und so gab er ihr den Namen Tannra, was bei den Bewohnern der Knochenwüste so viel bedeutete wie »Glück«, oder »die Glückliche«.
    Am Abend der dritten Sonne kehrte Zarkus nach seinem Besuch bei Tannra in das Gasthaus Zur alten Jungfer ein und setzte sich zu Tarsik und zwei anderen Gardisten an den Tisch.
    »Wird auch Zeit, dass du kommst, Zarkus«, begrüßte ihn Tarsik und klopfte vor sich auf einen Stapel abgenutzter Karten. »Komm und spiel' mit uns. Wie geht es... Tannra?«
    »Es geht ihr schon besser«, lächelte Zarkus vielsagend zurück, nahm den Kartenstapel an sich und begann damit, ihn durchzumischen. »Sie isst schon festeres Zeug als nur Suppe.«
    »Schon verrückt, welche Wege die Liebe geht, was?«, meinte einer der anderen Gardisten und nahm einen Schluck aus seinem Becher; an seiner Hand fehlten Zeige- und Mittelfinger.
    »Das kannst du wohl sagen, Ollmag«, grinste Zarkus, während die Karten schmatzend durch seine Hände glitten. »Das kannst du wohl sagen. Was machen deine Finger?«
    Mit einem Brummen setzte der Mann den Becher wieder ab und betrachtete abschätzend die beiden Stümpfe. Die Verletzungen waren zwar bereits wieder gut verheilt, juckten jedoch noch von Zeit zu Zeit ein wenig.
    »Ach du«, erwiderte er gelassen. »Sieht schlimmer aus, als es ist. Ist doch nur ein Wehwehchen.«
    Da brachen alle am Tisch in schallendes Gelächter aus und stießen mit ihren Bechern und Krügen auf den gelungenen Scherz an.
    »Weißt du eigentlich schon, wo dein Schätzchen her kommt?«, gluckste Ollmag nach einem tiefen Schluck und wischte sich den Schaum von den Lippen.
    Zarkus zuckte unwissend mit den Schultern. »Keine Ahnung. Aber so, wie sie aussieht, könnte sie aus Ballamar stammen.«
    »Oder aus Kastar Bell«, warf Tarsik ein und erneut entbrannte lautes Gelächter an ihrem Tisch.
    »Na ja«, grinste Zarkus zurück und boxte seinem Kameraden gegen die Schulter. »Also, mittlerweile sieht sie schon etwas besser aus, du Drecksack.«
    Dann klopfte er mit dem durchgemischten Kartenstapel auf den Tisch, glättete ihn und begann auszuteilen.
    Die erste Partie ihres Spiels war gerade in vollem Gange, als sich die Tür des Gasthauses öffnete. Dabei war es weniger die Tatsache, dass sie sich öffnete, die für Aufsehen sorgte, sondern vielmehr die barsche Art, mit der sie es tat.
    »Bei Barachurs Eiern«, keuchte der Krieger namens Ollmag mit großen Augen, als er

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