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Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Titel: Kali Darad - Königin der Arena (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Martin
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begehrt worden. Doch noch nie hatte jemand um sie – um ihrer Selbst willen - geweint. Eine vollkommen neue Erfahrung, die ihr mehr bedeutete, mehr gab, als all die Jubelschreie und die Verehrungsbekundungen, die man ihr in ihrem von Gewalt beherrschten Leben zu Füßen gelegt hatte.
    Mit einem warmen Lächeln auf den Lippen legte sie Taros Goll – unter Aufbringung aller zur Verfügung stehenden Kraftreserven - sanft ihre zitternden, zusammengebundenen Hände auf die Wange.
    » Nicht verloren«, hauchte sie. Dann sanken ihre Hände langsam wieder herab.
    Mitten in der Bewegung fing er ihre deutlich größeren grauen Hände auf und umschloss sie mit den seinen hellen.
    »Den Göttern sei Dank«, flüsterte er, küsste ihre Knöchel und drückte sie gegen seinen Mund. »Den Göttern sei Dank.«
    Da war aber noch mehr, das konnte sie in seinen Augen, die ohne festes Ziel durch sie hindurch blickten, sehen. Offenbar hatten die Handlungen des blonden Mannes nicht nur körperliche Spuren bei ihm hinterlassen. Und sie kannte diese anderen Spuren nur zu gut.
    Oh, Taros. Mitleid. Trost. Weiß, wie du fühlst. Weiß, was du denkst. Nicht allein. Ich lasse...
    Sie wollte sich gerade aufrichten, um ihre Arme um seinen Hals zu legen, ihn an sich zu drücken und ihm Trost zu spenden, als ein stechender Schmerz in der rechten Seite sie mit einem Grunzen wieder zu Boden schickte.
    »Was ist passiert?«, wollte sie gepresst wissen und veränderte ihre Lage, bis sie wieder halbwegs schmerzfrei liegen konnte. »Schmerzen. Müde. Dunkelheit. Warum?«
    Es dauerte einen Moment, bis Taros Goll antworten konnte. »Als du dich auf diesen...«, er sah für einen kurzen Moment zum Kutschbock hin, bevor er mit gedämpfter Stimme fortfuhr, »diesen Scheißkerl geworfen hast, hast du dich mitten in sein Messer gestürzt. Du warst schwer verletzt und hast stark geblutet, und ich dachte...« Seine Stimme brach und er musste erneut um Fassung ringen.
    »Schwätzer«, lächelte sie ihn matt an. »Hast du mich wieder geheilt?«
    » Nun«, raunte er gedehnt und kratzte sich unbehaglich am Kopf. »Ehrlich gesagt, nein. Der Taurugar hat deine Wunde versorgt. Nachdem er die Blutung gestillt hatte meinte er, es sei zum Glück nur eine Fleischwunde und du würdest es überleben. Trotzdem... Ich habe mir fürchterliche Sorgen gemacht.«
    Sichtlich gerührt löste Kali Darad einen Zeigefinger aus der Umklammerung seiner Hände und streichelte ihm sanft über seine Wange; sein Gesicht war wieder etwas stoppeliger geworden. Doch dann drängte sich ihr die Erinnerung an den blonden Sadisten wieder auf und sie blickte sich suchend um. »Schwein. Hund. Wo?«
    »Er sitzt vorne bei dem Taurugar auf dem Kutschbock.« Der Barde lächelte sardonisch. »Offenbar traut der seinem Gefährten nicht mehr so sehr wie zuvor.«
    » Flucht?«, fragte sie leise und warf den Rücken der beiden Männer einen argwöhnischen Blick zu.
    Doch da war schon wieder dieses freudlose Lächeln in Taros Golls Gesicht. »Wohl kaum«, meinte er niedergeschlagen, griff zwischen die Harpyie und die Wagenwand und hob ein Seil hoch.
    Zunächst verstand sie nicht, was er ihr damit zu sagen versuchte, doch als sie sah, dass dieses Seil ihre Hand- und Fußfesseln durch ein grobes Loch in der Wagenwand mit dem Wagen verband, wurde es ihr klar: Eine Flucht war aussichtslos. Gerade wollte sie sich gegen die Hoffnungslosigkeit ihrer Lage auflehnen und mit ihren Krallen das Seil beharken, als ihr auffiel, dass ihr jemand die Krallen ihrer linken Hand abgeschnitten hatte.
    » Ja, sie sind vorsichtiger geworden«, meinte Taros Goll bedrückt und schaute ziellos im Wagen umher. »Sie sind vorsichtiger geworden.«
    » Was tun?«, wollte sie wissen, aber er zuckte nur mit den Schultern.
    Er konnte ihr nicht in die Augen sehen. »Wir können gar nichts tun. Du bist zu schwach und ohne deine Krallen könntest du selbst dann nicht die Fesseln lösen, wenn du unverletzt wärst. Nein, wir können nichts anderes tun, als uns zu fügen und abzuwarten.«
    Plötzlich loderte in ihrem Herzen eine unverhofft helle Flamme auf und ungeahnte Kraftreserven erwachten zum Leben. Nein, sich fügen war keine Option für sie. Wenn sie jetzt aufgab, wäre ihr Schicksal von der Rückkehr in ihr früheres Leben in der Arena besiegelt. Ein Leben in der Hand von Männern wie El Kadir, dazu verdammt, bis zu ihrem Lebensende Leben auszulöschen und niedere Begierden zu befriedigen. Ein Leben, das sie bis in alle Ewigkeit hinter sich

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