Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)
Geräusche die beiden gefräßigen Gäste vertrieben. Die beiden schwarz gefiederten Gesellen krächzten protestierend ob dieser höchst unwillkommenen Störung und erhoben sich mit hektischen Schlägen ihrer nachtschwarzen Schwingen in den Nachmittagshimmel.
Im Gegensatz zu ihnen begegneten ihre Gastgeber den Störenfrieden mit ihrer üblichen blasierten Ignoranz und dachten nicht im Traum daran, sich bei ihrem Schwelgen in exzessiver Völlerei stören zu lassen. Selbst dann nicht, nachdem aus dem Trommeln großer Hufe das Knirschen lederner Stiefel geworden war. Erst, als sich die Sonne über ihnen verdunkelte, bequemte sich der eine oder andere, sich doch noch summend in die Lüfte zu erheben, um nachzusehen, wer da so aufdringlich auf sich aufmerksam machte.
» Das muss er wohl sein«, meinte eine metallisch verzerrte Stimme.
» Dieser...«
» Serino«, vollendete der erste den Satz.
» Scheint so, als hätten die Tiere ihn zuerst gefunden«, kommentierte eine deutlich tiefere Stimme die grausige Szene.
Zustimmendes Brummen folgte.
Schilds Blick folgte dem Schicksalspass hinauf, bis sich der tückische und beschwerliche Pfad hinter einer Biegung verlor. Er hatte schon so einiges über diesen gefährlichen, unberechenbaren Pass gehört, und nichts davon war jemals erfreulich gewesen. Und genau diesen Pass waren diese Kali Darad und ihr Begleiter herunter gekommen.
Schweigend sah der Jäger des Kolosseums wieder auf die verwesenden und vor Fliegen starrenden sterblichen Überreste des unglücklichen Mannes herab. Und dabei sind sie wohl auf die beiden Kopfgeldjäger gestoßen .
» Wo sind sie hin, Magier?«, fragte er und wandte sich der hageren, unbewaffneten Gestalt hinter sich zu.
Ohne ein Wort der Erwiderung zog der Magier seine schwarzen Stoffhandschuhe aus, schob sie sich unter den Gürtel und ging mit einem leisen Rascheln seiner Kleidung in die Knie. Er benötigte ein paar Herzschläge um sich zu sammeln, bevor er langsam die Hände über den trockenen steinigen Boden ausstreckte und mit leisen Worten - die außer ihm keiner der Anwesenden verstehen konnte - einen Zauber zu wirken begann. Die Haare auf seinen Armen stellten sich auf, als die Kräfte, die er heraufbeschwor, aus seiner Brust strömten, seine Arme entlang glitten und sich aus seinen feingliedrigen Händen auf den Boden herab ergossen. Wie ein Teich aus lebendigem Quecksilber breitete sich die Magie des Magiers suchend auf dem Boden aus, schnüffelte, spürte, schmeckte. Dann, als hätte sie genug erfahren, wanderte sie wieder in seine Hände zurück und floss über die Arme, die Schultern, den Hals bis in seine Augen. Die Pupillen des Mannes weiteten sich, bis sie nur noch bodenlose schwarze Teiche waren.
Über ein Dutzend Herzschläge lang hockte er einfach nur so da und starrte ins Leere. Ja, jetzt sah er sie. Jetzt konnte er sie ganz deutlich sehen.
Die übrigen warteten geduldig, bis sich der Blick des Magiers wieder klärte und er sich langsam wieder vom Boden erhob. Sie hatten, bis auf eine Gänsehaut, die von ihren Füßen her an ihnen herauf gekrochen war, nichts von dem Wirken seiner Magie mitbekommen.
»Nordwesten«, sagte der schmale Mann knapp und wies in die angegebene Richtung.
» Na dann los«, meinte Schild und begab sich mit einer auffordernden Geste wieder zu ihren Pferden.
So folgten die schwarzen Gestalten auf ihren ebenso schwarzen Rössern zwei Glockenschläge lang den nur für den Magier sichtbaren, blau leuchtenden Spuren durch das hohe Gras und über Blumen und zirpende Insekten hinweg Richtung Nordwesten, bis dieser schließlich sein Pferd am Fuße eines großen Baum zügelte. Eine schon lange erkaltete Feuerstelle fand sich unter seinem ausladenden Blätterdach und lud, zusammen mit dem purpurnen Abendhimmel, zu einer Rast ein - wäre da nicht wieder dieser widerwärtige süßliche Gestank gewesen.
Nach kurzem Umsehen stellte sich heraus, dass nicht weit von der Feuerstelle entfernt der verwesende Kadaver eines geschlachteten Pferdes lag.
» Sie waren definitiv hier«, meinte Magier zu den anderen und deutete auf das, was die Aasfresser noch von dem Pferd übrig gelassen hatten. »Und das hier waren sie auch.«
» Dann kann ich mir schon vorstellen«, meinte Axt und verschränkte die Arme vor der Brust, »wie dieser Barde sich die Zuneigung dieser Harpyie sichert. Er gibt ihr zu fressen und sie folgt ihm. Wie ein Hund.«
» Also ich bezweifle stark, dass man eine Harpyie einfach so anfüttern
Weitere Kostenlose Bücher