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Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Titel: Kali Darad - Königin der Arena (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Martin
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Vorstellung der Tänzerinnen bereits für gescheitert erklärte Abend, hatte eine überaus vergnügliche Wendung genommen, die jedoch seinem doch nicht mehr ganz so jugendlichen Körper eine Rechnung serviert hatte, die ihm seit seinem Erwachen immer wieder das hochheilige Versprechen abrang, nie wieder Alkohol anzurühren.
    Er und Packrit Kull hatten den Brauch der gegenseitigen Einladung bis zum Exzess betrieben und selbst dann nicht damit aufgehört, nachdem der Schlangenkorb seine Pforten geschlossen hatte. Er konnte sich nur noch daran erinnern, wie sie das Gasthaus verlassen, und Arm in Arm durch die Straßen in Richtung Freudenviertel getorkelt waren.
    Das Nächste, an das er sich dann wieder erinnern konnte, war das unsägliche Erwachen in seinem Bett. Offenbar hatte er in der Nacht zuvor noch nicht einmal die Zeit gefunden sich umzukleiden, was Bände über die Unterhaltsamkeit jener Nacht sprach. Doch was auch immer sie erlebt hatten, es lag bedauerlicherweise im Dunkeln.
    Zu seiner großen Überraschung hatte der Vertrag über Kali Darads Kämpfe in der größten und berühmtesten Arena Lurhanns mit – soweit er sich noch erinnern konnte - allen vereinbarten Einzelheiten und vom stellvertretenden Arenaverwalter Packrit Kull unterzeichnet auf dem Nachtkästchen neben seinem Himmelbett gelegen - wie auch immer er dorthin gelangt war. Sofort war jegliche Resttrunkenheit wie weggeblasen gewesen und er war – ohne sich umzukleiden – in den zerknitterten und nach Rauch stinkenden Gewändern von letzter Nacht auf direktem Wege zum Verwalter der Arena von Ballamar geeilt.
    Geduld war eines der Dinge, die El Kadir nur vom Hörensagen her kannte. Sein Motto lautete stets: Zeit ist Gold – Müßigkeit Ruin. Und wenn er richtig rechnete – wovon er ausging – würde er, so es ihm gelang, noch vor dem Sonnenzenit aufzubrechen, am Sonnenzenit der zehnten Sonne in Larrad ankommen. Was bedeutete, dass sie dann schon für die Kämpfe seines Täubchens werben konnten, was wiederum bedeutete, dass er schon zur nächsten Sonne seine Geldbörse würde aufhalten können.
    Der Arenaverwalter war weder von der Hektik, die der Händler ihm und seinen Männern aufzwang, noch von der Neuigkeit seine Hauptattraktion zu verlieren, sonderlich begeistert gewesen. Doch ein Beutel klimpernder Goldmünzen hatte seinen aufkeimenden Unmut rasch in überschwänglichen Aktionismus verwandelt.
    Der elfte Glockenschlag ertönte und ließ El Kadirs Schädel dröhnen.
    »Ihr Götter«, stöhnte der fette Händler auf, als grelle Lichtblitze hinter seinen geschlossenen Augen vorüber zuckten und sich wie glühende Nadeln in sein Hirn bohrten.
    Sich mit düsterer Miene die Schläfen massierend warf er dem weiß getünchten Glockenturm, der hoch über den mit roten Tonschindeln gedeckten Dächern der Stadt aufragte, einen giftigen Blick zu - der jedoch sofort ein neues Ziel fand, als ein von zwei Rössern gezogenes Fuhrwerk mit dem lauten Stakkato klappernder Hufe und rumpelnder Räder die gepflasterte Straße herauf kam und auf ihn zuhielt. Das musste wohl der Wagen sein, den der Arenaverwalter für den Transport der Harpyie organisiert hatte.
    Oh, ich wünsche dir die Pest an den Hals, du nichtsnutziger Sauhund! Dir und den Gäulen, die deinen von den Göttern verfluchten Wagen ziehen!
    Nachdem der schwer unter seinem Kater leidende Händler die Angehörigen des Kutschers bis in die fünfte Generation zurück verflucht hatte, wanderte sein Blick nochmals zum Glockenturm empor, der mittlerweile wieder in gleichgültiges Schweigen verfallen war. Sein Täubchen musste jetzt bald soweit sein, dass man sie in einem Käfig unterbringen und auf den Wagen laden konnte. Er wäre ja zu gerne dabei gewesen; allein um sie vor den gierigen Fingern dieser geilen schwitzenden Böcke zu schützen, die nach ihr lechzten, wie sie nach jeder billigen Gossenhure lechzten, die sie sich leisten konnten. Doch allein die Vorstellung, dass dort unten kreischende und röhrende Tiere gehalten wurden, ließ ihn erneut gequält aufstöhnen und verwandelte seinen Anfall von Fürsorge in ein großzügiges Zugeständnis an die weniger Privilegierten, die wohl ihr ganzes Leben lang nie wieder derartige Pracht zu Gesicht bekommen würden. Durch dicke Backen blasend wedelte er sich mit der fleischigen Hand frische Luft zu.
    Als das Fuhrwerk dankenswerterweise endlich vor dem Torbogen der Arena zum Halten kam, und sich die allgemeine Lautstärke auf der Hauptstraße wieder auf

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