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Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Titel: Kali Darad - Königin der Arena (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Martin
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ein halbwegs erträgliches Maß herabgesenkte, stieg der in Leder gekleidete Kutscher mit dem grauen Schlapphut vom Kutschbock herab und verbeugte sich tief vor dem verstimmten Händler.
    » Herr, ich bringe den Wagen für Kali Darad«, verkündete er stolz und machte eine ausladende Geste über den schlichten, jedoch sehr robust wirkenden Wagen.
    El Kadir warf ihm und seinem Wagen einen scheelen Seitenblick zu. Ach tatsächlich? Ich dachte, der Wagen sei für deine fette Mutter, du trolldummer Einfaltspinsel . »Hab Dank, Kutscher«, entgegnete er, jedoch ohne sich ihm zuzuwenden. Er hatte soeben einen Entschluss gefasst. »Du kannst dann gehen.«
    Der Kutscher blinzelte verwirrt wie ein Uhu. »Herr?«
    »Ja, ist ja schon gut«, seufzte El Kadir schwer, griff in seinen Geldbeutel und warf dem Mann ein Silberstück zu. »Hier, nimm. Und jetzt troll dich. Ich selbst werde den Wagen fahren.«
    Der Kutscher verstaute das Silberstück rasch in seiner Börse und fragte dann vorsichtig: »Seid Ihr sicher, Herr?«
    Statt zu antworten starrte El Kadir dem Kutscher einfach nur so lange bohrend in die Augen, bis dieser sich derart unwohl fühlte, dass er sich mit einer unbeholfenen Verbeugung aus dem Staub machte.
    Der fette Händler war gerade aus lauter Langeweile dazu übergegangen, die beiden Pferde des Fuhrwerks zu begutachten, als in dem Gang hinter ihm schnelle Schritte ertönten und eine Stimme an seine Ohren drang.
    »Los, Jungs!«, hallte eine tiefe Bassstimme an den hohen Wänden des breiten Ganges wider. »Der Wagen steht schon da. Beeilt euch! El Kadir sagte ´schnellstmöglich´, also handeln wir schnellstmöglich. Also los, verdammt!«
    Als El Kadir sich umdrehte, sah er den Arenaverwalter, begleitet von vier kräftigen Männern und der hageren Gestalt des Arenamagiers, auf sich zu eilen. Zwischen den vier Männern schwebte, einer Sänfte gleich, auf dicken langen Holzstangen ruhend, ein großer, zweieinhalb Schritt hoher Käfig. Und in diesem Käfig konnte er die Silhouette seiner heißgeliebten Harpyie erkennen.
    Ah, da kommt sie. Wie eine Königin wird sie auf ihrer Sänfte getragen und von ihrem unwürdigen Gefolge hofiert. Welch majestätischer Anblick. Ich sollte dieses Bild in Gedanken festhalten und ihr fortan bei jedem Kampf einen solchen Einmarsch zum Geschenk machen. Kali Darad – Die Königin der Arena. Ach, was sage ich da. Sie ist mehr als nur eine Königin. Sie ist eine Göttin.
    » Ich hoffe, ihr habt sie nicht angerührt«, empfing er das Gespann ohne ein Wort der Begrüßung; dafür aber mit warnend erhobenem Zeigefinger.
    » Nicht einmal mit den Fingerspitzen«, raunte der Arenaverwalter ungehalten zurück.
    Eigentlich hatte er sich für seine Mühen wenigstens ein kleines Wort des Dankes erhofft. Schließlich war es ihm gelungen, in weniger als einem Glockenschlag einen Wagen zu organisieren, ihn mit ausreichend Vorräten und Ausrüstung für die Reise beladen zu lassen und die Harpyie transportfähig zu machen. Ein kleines, logistisches Meisterwerk, das zumindest ein kleines Wort der Anerkennung verdiente. Doch so, wie der weißhaarige Händler völlig deplatziert wirkend, mit zu argwöhnischen Schlitzen verengten Augen zwischen den Pferden stand, erweckte er eher noch den Eindruck, als hätte ihm die Wartezeit noch viel zu lange gedauert.
    Ohne in irgendeiner Form auf El Kadirs bohrenden Blick einzugehen, gab er seinen Männern die Anweisung, den Käfig auf den Wagen zu hieven. Vor Schweiß glänzende Muskeln traten hervor, während sich die vier Männer unter Ächzen und Stöhnen abmühten, Kali Darads »Sänfte« gleichmäßig über ihre Köpfe zu stemmen und sie oben auf dem Wagen abzusetzen.
    Der Magier stand derweil die ganze Zeit über abseits des Geschehens und hielt den versteinerten Blick unverwandt auf die paralysierte Harpyie gerichtet. Die war zwar an Händen und Füßen mit Prangern gesichert, doch der Arenaverwalter war schon zu lange in dem Geschäft tätig und hatte schon viel zu viel erlebt, um auch nur die geringste Kleinigkeit dem Zufall zu überlassen.
    Erst, nachdem einer der Männer den sicheren Stand des Käfigs bestätigt hatte und vom Wagen gesprungen war, gab der Arenaverwalter der Gestalt in der schwarzen Robe mit einem Kopfnicken ein Zeichen, worauf diese den Bann fallen ließ.
    Zunächst schüttelte Kali Darad ein paar Mal etwas benommen den Kopf, doch binnen weniger Herzschläge war sie wieder bei vollem Bewusstsein und fuhr fauchend zu dem Arenaverwalter und

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