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Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Titel: Kali Darad - Königin der Arena (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Martin
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seinen Männern herum. Man konnte ihrem bebenden Körper deutlich ansehen, wie der Hass in ihren Muskeln pulsierte; wie unermesslich der Drang war, jene Männer, die sich da um sie herum scharten und zu ihr empor blickten, in Stücke zu zerreißen. Doch wer genauer hinsah, erkannte auch den Grund für ihre – wenn auch mühsam erkämpfte – Zurückhaltung: Kali Darads große, runde, goldene Augen huschten immer wieder zwischen dem Arenaverwalter und seinem Magier hin und her.
    »Ihr habt ihr die Augenbinde abgenommen?«, bemerkte El Kadir und warf dem Arenaverwalter einen Blick zu.
    Dieser nickte bestätigend. »Ja, Herr. Eine Kreatur über so lange Zeit festgebunden in einem Käfig zu transportieren ist für die Kreatur schon anstrengend genug. Wenn Ihr ihr dann auch noch die Augen verbindet, könnte der Stress sie umbringen.« Er begegnete El Kadirs Blick über den Rücken eines Pferdes hinweg  mit harten, braunen Augen. »In Eurem Fall ein unschätzbarer Verlust, möchte ich meinen.«
    El Kadir zuckte bei diesen Worten zusammen. Das wäre für ihn nicht nur ein unschätzbarer Verlust. Es wäre sein Ruin. Nein, das wollte er unter allen Umständen vermeiden.
    Mit einem liebenswürdigen Lächeln auf den fleischigen Lippen kam er wieder zwischen den Pferden hervor und klopfte dem pflichtbewussten und fürsorglichen Arenaverwalter auf die breite Schulter.
    »Habt Dank für Euren Weitblick, guter Mann.«
    Oh, ein Dank und ein Lob aus deinem Munde. Was für ein herrlicher Tag . »Ich habe mir, wie Ihr wohl schon bemerkt habt, die Freiheit genommen, und für ausreichend Vorräte für Euch, sie und den Kutscher...«
    » Ich gedenke den Wagen selbst zu fahren, Coroll Burr«, stellte der erfahrene Händler mit bestimmt vorgerecktem Kinn klar und raffte etwas Stoff auf seiner Brust zusammen, um seine Hände daran festzuhalten. Als im Gesicht des Arenaverwalters eine Augenbraue nach oben wanderte, fügte er hinzu: »Ich habe mein halbes Leben auf dem Kutschbock eines Wagens verbracht, mein lieber. Ich glaube, ich weiß ganz gut, wie man mit einem Fuhrwerk umgeht.« Außerdem spare ich dadurch das Geld für diesen Einfaltspinsel .
    Coroll Burr betrachtete den fetten, weichhäutigen Knochenwüstenbewohner vor sich noch ein, zwei Herzschläge lang, bevor er mit den Schultern zuckte und sagte: »Wie es beliebt. Dann bleiben schon mehr Vorräte für Euch.«
    »Ganz wie Ihr sagt, Arenaverwalter.«
    » Werdet Ihr Söldner mitnehmen, Herr?«
    Daran habe ich auch schon gedacht. Aber die verlangen pro Sonne, die sie ihre feisten Hintern auf meinem Wagen breit drücken, ein kleines Vermögen. Doch sollte mir mein Wohl und das meines Täubchens nicht jede Summe wert sein? El Kadirs Blick wanderte zu der fauchenden, an ihren Prangern reißenden Harpyie hinüber, deren nackte Brust sich vor Anstrengung hob und senkte. Diese Kraft. Diese Wildheit. Diese unbeugsame Widerspenstigkeit... Andererseits barg diese Reise auch Möglichkeiten, bei denen Zuschauer nur als hinderlich bezeichnet werden konnten. Und wer wäre so verrückt und würde freiwillig einen Wagen mit einer wütenden Harpyie im Gepäck überfallen?
    » Herr?«, drang Coroll Burrs Stimme durch den bunten Schleier seiner Fantasien und erinnerte ihn daran, dass er nicht so allein war, wie er es gerne gewesen wäre.
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, ich werde keine Söldner benötigen. Ich denke, ich weiß mich meiner Haut sehr gut allein zu wehren. Und jetzt seht mich nicht mit so einem herablassenden Blick an, verdammt! Vielleicht habe ich nicht Eure Muskeln. Dafür habe ich andere Möglichkeiten.«
    Sicher. Ihr könntet Euch vom Wagen schwingen und Eure Häscher unter Euch zermalmen . »Davon bin ich überzeugt, Herr«, meinte Coroll Burr und setzte eine ernste Miene auf.
    Aber El Kadir durchschaute die schlechte Maskerade sofort. Vergiftete Klingen aus zu Schlitzen verengten Augen durchbohrten den schwarzhaarigen Mann mit dem Vollbart und den protzigen, eingeölten Muskeln gleich mehrere Male. Die ernste Miene, mit der dieser Kerl seinen Spott zu verhehlen suchte, war größerer Hohn, als hätte er ihm direkt ins Gesicht gelacht. Was wusste dieser einfältige, naive Trottel schon? El Kadir nannte nicht nur hübschen Tand sein Eigen. Auch die einen oder anderen magischen Artefakte fanden sich in seinem Besitz und hatten in seinem früheren Leben schon so manchen Räuber in die Flucht geschlagen.
    »So sei es denn«, schnappte er und glättete pikiert seine Gewänder. »Ich

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