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Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Titel: Kali Darad - Königin der Arena (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Martin
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hatte, der mit seinem Bogen auf sie geschossen hatte. »Erinnern. Ja, ich erinnere mich.«
    »Gut«, meinte Taros Goll. »Such mir seinen Bogen. Er muss noch irgendwo im Wagen sein. Bitte. Schnell!«
    Sie nickte und zog sich mit einer zweifelnd hochgezogenen Augenbraue wieder in den Wagen zurück, wo sie anfing, das Innere des Wagens auf links zu drehen. Alles wurde umgedreht, geöffnet und durchwühlt. Selbst die unsinnigsten Dinge wie kleine Schatullen, Geldbeutel oder Rucksäcke wurden in blindem Aktionismus untersucht.
    »Kali!«, rief Taros Goll nach einer Weile wieder zu ihr herein, als sie gerade in einen leeren Geldbeutel linste. »Hast du ihn gefunden?«
    »Wut. Frust. Stress!«, fuhr Kali Darad gereizt zu ihrem Liebsten herum und schleuderte den Geldbeutel verdrießlich gegen die Plane. Reichte es nicht, dass ihr emsiges Suchen ohne jeglichen Erfolg blieb, und der dröhnende Lärm ihr Kopfschmerzen zu bereiten begann, fing er jetzt auch noch an sie zu drängen. »Hast du deinen blöden Bogen? Nein? Dann habe ich ihn nicht gefunden... Oh!« Mit einem Satz sprang sie in eine Ecke des Wagens, wo der Bogen unter einem groben braunen Leinenkleid hervor linste. »Hier!«, rief sie gegen den Radau an und reichte ihn Taros Goll hinaus.
    »Danke, Schatz«, lächelte er sie erleichtert an und schaute zurück, wie nah die Reiter ihnen bereits gekommen waren – und zuckte zusammen.
    Seiner groben Schätzung nach mussten nur noch ungefähr hundert Schritt zwischen ihnen und ihren Verfolgern liegen. Und der Abstand schwand zusehends.
    »Kämpfen?«, fragte Kali Darad und hielt vielsagend ihre stählerne Klaue hoch.
    Er blickte für zwei, drei Herzschläge wieder nach vorne zu dem schon in greifbare Nähe gerückten Wald und wieder zurück zu den schwarzen Reitern.
    »So was in der Art, ja«, meinte er schließlich und kletterte zu ihr nach hinten in den Wagen. In aller Eile zog er drei Pfeile aus dem Köcher nahe dem Kutschbock und wandte sich seiner geliebten Kali zu. Und sein Herz wurde ihm schwer. Er fühlte sich elend und hieß sich selbst grausam, seine nächsten Worte tatsächlich aussprechen und sie zu seinem Vorhaben überreden zu wollen, doch sah er in seinem Plan ihren einzig möglichen Ausweg. »Liebes, ich muss dich jetzt um etwas bitten und ich bitte dich, mir zu vertrauen.«
    Die ersten drei Herzschläge sah sie ihn einfach nur mit schief gelegtem Kopf fragend an. Dann trat wieder dieses fast kindlich liebevolle Lächeln auf ihre grauen Lippen und ihre nächsten Worte trafen ihn wie ein Peitschenhieb: »Ich vertraue dir, Liebster.«
    Nach diesen vier Worten fühlte er sich, als habe sie ihm einen Mühlstein um den Hals gehängt, der ihn jetzt in einen Sumpf aus Ungemach und Selbstvorwürfen hinunterzog. Er würde sie einem alten immer noch schwärenden Trauma aus ihrer Vergangenheit aussetzen und konnte noch nicht einmal mit Sicherheit sagen, ob sein Vorhaben auch die gewünschten Früchte tragen, oder in einer Katastrophe enden würde. Dennoch musste es sein, sonst würde ihre ganze Reise, alles, was sie bisher durchgemacht hatten, umsonst gewesen sein.
    Kurz darauf stand Kali Darad hinten vor der Öffnung der Plane und beobachtete mit versteinerten Zügen die näher kommenden Reiter.
    »Und jetzt?«, fragte sie und ihre Unsicherheit schwang deutlich in ihrer Stimme mit.
    Da tauchte plötzlich neben ihrem Kopf die Spitze eines Pfeils auf.
    »Bleib einfach nur so stehen und zeige dich. Sie sollen dich sehen.«
    »Verwirrt. Warum?«
    Seine Stimme wurde düster. »Weil ich wissen will, welcher von ihnen der Zauberer ist.«
    Sie zuckte unmerklich zusammen. »Wie?«
    »Wenn er nah genug herangekommen ist, wird er versuchen dich zu unterwerfen.« Sie zog scharf die Luft ein, doch bevor sie der Mut verließ, setzte er rasch nach. »Aber dazu muss er sich im Sattel aufrichten oder sich sonst irgendwie bewegen. Und dann gehört er mir.«
    »Sicher?«
    Ich hoffe es. »Ja.«
    »Kannst du gut schießen?« Sie zitterte.
    Ich war zumindest mal eine Weile mit einer zusammen, die es konnte. »Ja, verdammt. Und jetzt halt still. Ich muss mich konzentrieren.« Und beten.
    Kali Darad hielt den Atem an, als sie den Bogen neben sich knarren hörte, den Blick starr auf ihre Verfolger gerichtet. Noch richtete sich keiner auf. Angst. Furcht. Zauberer. Böser Zauberer. Bitte, Sonnenkönig. Lass ihn treffen.
    Taros Goll war nicht minder angespannt. Ihm war klar, dass er höchstwahrscheinlich nur einen Versuch hatte. Sollte er

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