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Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Titel: Kali Darad - Königin der Arena (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Martin
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sich für seine ergebenen, selbstaufopfernden Dienste bedankt, doch sie hatten keine Zeit mehr. Er musste sich beeilen, wollte er noch das eine oder andere mitnehmen und den Vorsprung zu ihren Häschern ausnutzen.
    Mit zusammengepressten Lippen kletterte er nach hinten in den Wagen, wo Kali Darad bereits auf ihn wartete.
    »Da«, sagte sie und deutete auf den geschnürten Jutesack, den Gall Bator in Toramer erworben hatte. »Mitnehmen. Essen.«
    »Gut«, bemerkte er und warf sich den Rucksack mit den Heilmitteln auf den Rücken.
    Dann nahm er den Köcher von der Wagenwand, wo er nur mit einem Seil festgebunden war, löste den Trageriemen, den sein Vorbesitzer nur um den Köcher gewickelt hatte, und hängte ihn sich über die Schulter. Anschließend ergriff er den Bogen, schnappte sich den Sack und nickte der Harpyie zu. »Gehen wir.«
    Eilig sprangen sie aus dem Wagen und während Taros Goll schon um die Ecke bog und auf den Wald zustrebte, verweilte Kali Darad noch einen Moment und hielt nach ihren Verfolgern Ausschau. Und da sah sie sie. Drei Männer, unter ihnen ein Taurugar mit einem riesigen Hammer bewaffnet, standen um einen der ihren herum, der reglos ausgestreckt im Gras lag; sein Brustkorb bewegte sich nicht mehr. Ein weiterer – das musste der Zauberer sein, dessen Pferd von Taros Golls Pfeil gefällt worden war – kniete neben ihm und hielt sich den rechten Arm. Dem gesenkten Kopf und der gebeugten Haltung nach musste er große Schmerzen haben.
    Ein böses Grinsen kräuselte Kali Darads Mundwinkel. Einer ihrer Verfolger war tot, der andere verletzt. Leider war es der Zauberer, der überlebt hatte. Aber wenigstens hatte er sich den Arm verletzt, mit dem er sie verhexen wollte. Vielleicht konnte er ja jetzt nicht mehr zaubern, oder tat sich zumindest schwerer.
    »Kali!«, ertönte Taros Golls gehetzte Stimme hinter ihr. »Kali, wo bleibst du? Beeil dich! Wir müssen hier weg!«
    Noch drei Herzschläge lang genoss sie den Anblick der trauernden Männer, bevor sie dem Ruf folgte.
    Gemeinsam rannten sie an der bereits vorne eingeknickten Kaltblüterstute vorbei und preschten in den Wald, der sie wie ein grüner Leviathan verschlang. Kühle Dunkelheit umfing sie unter einem üppigen Blätterdach, so dicht, dass kaum ein Sonnenstrahl den mit vermoderndem Laub, morschen Ästen und hartnäckigen Sträuchern bedeckten Boden berührte. Und je weiter sie vordrangen, umso dunkler wurde es, bis vom strahlenden Licht der Sonne nur noch ein diffuses Zwielicht übriggeblieben war. Die Gerüchte über den Uhlwald schienen also zu stimmen.
    Bleibt nur die Hoffnung, dass er sich mit dem Beweis seiner sonstigen Gerüchte etwas zurückhält , dachte Taros Goll bei sich.
    »Wohin?«, zischte Kali Darad ihm zu, während ihr Blick ratlos hierhin und dorthin huschte.
    »Mir gleich«, gab er zurück und schaute über seine Schulter; von den Reitern war noch nichts zu sehen. »Hauptsache, so schnell wie möglich weg von hier.«
    So huschten die beiden so schnell sie konnten durch das tückische Unterholz, immer tiefer und tiefer in den Wald hinein.
    »Stopp«, rief der Barde irgendwann und lehnte sich völlig außer Atem an eine Buche. Der Jutesack, den er aus dem Wagen mitgenommen hatte, plumpste schwer zu Boden. »Pause. Ich kann – nicht mehr. Müssen – Pause.«
    »Gefährlich«, meinte die Harpyie und kam langsam und aufmerksam in die Düsternis ringsumher lauschend zu ihm zurück. Ihr Atem ging etwas stärker als normal, aber sonst ließ sie keinerlei Anzeichen körperlicher Anstrengung erkennen. »Sie werden kommen. Müssen weiter.« Sie legte ihm eine Hand auf die Schulter und streichelte ihn aufmunternd mit dem Daumen.
    »Ich weiß«, keuchte er und tätschelte dankbar ihre Hand. »Aber ich brauche eine Pause, sonst falle ich gleich tot um.«
    »Pause«, nickte sie und streichelte über seine Wange mit der Narbe.
    Ihre Krallen waren wieder recht beeindruckend nachgewachsen, doch daran störte er sich nicht. Im Gegenteil. Vielmehr hatten die abgeschnittenen Krallen auf ihn wie eine Verstümmelung gewirkt. Eine Verstümmelung, die nun endlich wieder weitgehend verheilt war - im Gegensatz zu seiner, über die sie gerade streichelte als würde sie sie nicht sehen.
    Er nahm ihre Hand und küsste sie auf die Knöchel, bevor er sie sanft aber bestimmt herunternahm. »Lass uns – danach – in eine andere – Richtung – gehen. Um sie – abzuhängen.«
    Sie nickte abwesend. Ihre Aufmerksamkeit erstreckte sich die ganze Zeit

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