Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)
Gesichtsausdruck sah er aus wie eine nasse Ratte, die sich einen Kübel Seetang aufgesetzt hat.
Kali Darad lachte, bis der Rattenmensch wieder ans Ufer zurückgekehrt war, sich den Seetang über den jetzt finster dreinblickenden Kopf nach hinten gestrichen, und sich bis auf die Hose von seinen völlig durchnässten Sachen befreit hatte.
»Blödes Kampfhuhn«, maulte er und schmollte dabei überzeichnet vor sich hin, während er sein Hemd ausdrückte.
»Oh«, machte Kali Darad gedehnt und tätschelte ihm fürsorglich den Kopf. »Armer, armer Wasserrattenbarde. Armes nasses Ding.«
Eigentlich wollte er es nicht. Wollte sie seinen Groll spüren lassen, indem er sie gnadenlos ignorierte, sie mit demonstrativer Gleichgültigkeit abstrafte. Doch wie es das Schicksal aller guten Vorsätze ist, löste sich auch dieser, kurz nachdem er gefasst worden war, auch schon in Rauch auf und sein lautes, herzhaftes Lachen hallte ungehemmt über den See und vermischte sich mit dem schönen Gelächter seiner Liebsten.
Als ihr Lachen schließlich verklungen war und sich eine wohlige Stille am Ufer des Sees ausgebreitet hatte, die nur vom Zwitschern der Vögel und dem beleidigten Quaken zweier Frösche gestört wurde, lagen sie sich wieder in den Armen, hielten sich fest und ließen ihren Gefühlen freien Lauf. Was in der Nacht zuvor noch ungeschickt und tollpatschig begonnen hatte, entwickelte sich allmählich zu einer traumhaften, berauschenden Routine.
»Wir müssen weiter«, flüsterte sie, als sich ihre Lippen wieder lösten; man konnte ihr deutlich anmerken, wie sehr sie diesen Umstand bedauerte.
Er nickte mit einem schweren Seufzen. Auch er hätte auf diese unliebsame Unterbrechung gut und gerne verzichten können und die restliche Sonne lieber mit ihr hier am Ufer dieses Sees verbracht. Doch leider sah die Realität für sie beide ganz und gar anders aus.
»Du hast Recht. Wir haben schon zu viel Zeit verloren. Steig ein, ich kümmere mich um den Rest.«
Sie nickte und folgte sogleich seinem Geheiß, während er damit begann, seine Sachen und die Hinterlassenschaften ihres Frühstücks zusammenzuräumen. Am Wagen angekommen, eine Hand bereits an einer Planenstrebe, hielt sie für einen Augenblick inne und blickte zurück zu Taros Goll, der gerade dabei war, ihr nur spärliches angerührtes Proviantpäckchen zusammen zu binden, um sich dann seiner ausgebreitet im Gras liegenden Kleider und dem Schlafsack zuzuwenden.
Als er sich ihrer Aufmerksamkeit gewahr wurde, unterbrach er für einen Moment seine Arbeit, verneigte sich höfisch, küsste anschließend seine Finger und blies dann darüber in ihre Richtung. Zuerst dachte sie, dass diese Geste wieder eine seiner pantomimischen Possen war, doch der Erwartung in seinem Gesicht nach schien er auf eine Reaktion von ihr zu warten. In ihrer Ratlosigkeit, auf was genau er warten – oder hoffen – mochte, ahmte sie seine Geste einfach nach und freute sich über das Strahlen, welches in seinem Gesicht erblühte.
Auf diese Weise beglückt, setzte er seine Arbeit mit einem leisen Lied auf den Lippen fort.
Oh Taros. Geliebter, verrückter, lustiger Taros. Ein Mann... Ein Mensch... Ich liebe einen Menschenmann. Verrückt. Das ist so verrückt. Verrückt... aber schön.
Wenig später waren sie wieder im zügigen Schritt auf dem Weg Richtung Westen. Dabei stellte sich das Pferd des Taurugar als wahrer Segen heraus, denn es zog den Wagen in atemberaubendem Tempo über die grasbewachsene Ebene, die sich hinter dem See über viele Großschritt hin erstreckte. Und das nicht nur für ein paar Herzschläge, dass sie gleich wieder langsamer machen mussten. Das Tier war ein einziges Energiebündel und Taros Goll hegte langsam mehr und mehr Zweifel daran, dass das Pferd den Wagen überhaupt als Last wahrnahm. Und genau dieser Umstand beruhigte ihn auch wieder etwas. Wenn sie in diesem Tempo weiter fuhren, konnten sie wieder ein gutes Stück Boden zwischen sich und ihren Jägern gut machen.
Gutes Pferd. Braves Pferd. Halt nur durch, du liebstes Wundertier. Unser aller Leben hängt von dir ab. Du bekommst auch nur das beste Futter. Lauf, Süße!
»Hallo«, drang plötzlich eine Stimme durch das Getöse des Wagens zu ihm durch.
»Oh«, rief er überrascht aus, als er Kali Darads Gesicht neben sich bemerkte, wie es fragend zu ihm aufschaute.
»Neugier. Habe Frage«, rief sie zurück. »Wer sind diese Jäger?«
Da verdüsterte sich Taros Golls Blick schlagartig. »Die Jäger des Kolosseums
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