Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)
Jägern im Rücken und dem Hexenzirkel vor ihnen, löste sich für ihn jegliche Hoffnung, diesen Abend noch zu überleben, in Rauch auf.
Nicht so für Kali Darad. Im Angesicht des endgültigen Endes ihrer Flucht und somit auch ihrer Beziehung, verwandelte sich ihre Furcht vor Zauberern in eine rasende Wut. Voller Mordlust fauchte sie die fünf Gestalten vor sich an, während die Klingen ihrer rechten Hand ihren tödlichen Gesang aufnahmen. Ihre Muskeln spannten sich, die Bänder und Sehnen in ihren Beinen bereiteten sich darauf vor, vorzupreschen und blutige Ernte unter den fünfen zu halten. Ihr war klar, dass das ihren sicheren Tod bedeuten würde, doch wollte sie lieber im Kampf sterben, als sich einfach geschlagen zu geben und sich zu fügen.
Der Barde sah, wie sich ihrer beider Verderben einer unheilvollen Sturmfront gleich vor ihnen zusammenbraute, während seine Liebste sich gerade darauf vorbereitete, blindlings hineinzulaufen. Verzweifelt hängte er sich an ihren linken Arm und flüsterte unablässig auf sie ein, versuchte den Menschen in ihr wieder wachzurütteln und sie zur Flucht zu bewegen. Doch es war vergebens. Das Raubtier in ihr war völlig auf seine Opfer fixiert: Fünf widerliche schmächtige Zauberer mit bemalten Gesichtern und fellbesetzter Lederkleidung, die heute ihren letzten Sonnenaufgang erlebt hatten. Sie wollte Blut sehen. Das Blut dieser fünf Zauberer.
Energisch schüttelte sie die Hände ihres Geliebten ab und machte einen Schritt vor. Krallen gruben sich in die Erde unter dem weichen Gras, suchten Halt für den vernichtenden Ansturm, der das Ende allen menschlichen Lebens auf dieser Lichtung einläuten würde.
Die drei Hexen und die beiden Hexer hatten sich indessen vollends aufgerichtet und schienen sich zu wappnen. Doch offenbar nicht nur gegen die Bestie und ihren hadernden Begleiter, sondern auch gegen etwas, dass sich irgendwo hinter den beiden zu befinden schien. Wussten sie von den Jägern des Kolosseums, die dem obskuren Paar auf den Fersen waren?
Taros Goll schlug das Herz bis zum Hals. Die Geschichten, die er über Schattenhexen gehört hatte, überstiegen an Schauerlichkeit sogar jene, welche er über Harpyien gehört hatte. Sie sollten mächtige Zauberer sein und sich noch schwärzerer Magie bedienen, als es Magier taten. Ihr Initiationsritus sollte aus einem hemmungslosen, obszönen Liebesakt mit einem Dämon aus den tiefsten Tiefen der Unterwelt bestehen, mit dessen Höhepunkt sich auch ihre grausigen magischen Fähigkeiten in sie ergossen. Mit dieser, ihnen verliehenen Macht, sollten sie schreckliche Dinge vollbringen können, wie Untote oder Geister zu beschwören, Menschen ihre Seele zu entreißen, um sie in beliebige Objekte – wie die Fetische in ihren Haaren – einzusperren, und andere haarsträubende Dinge, die ihm einen eisigen Schauer nach dem anderen über den Rücken jagten.
Eine eisige Hand griff in seine Brust und schloss sich um sein Herz. Am liebsten wäre er einfach Hals über Kopf zurück in den Wald gerannt und hätte sein Glück mit den Jägern versucht, als hier, auf dieser Lichtung, als ein nie sterben dürfendes Spielzeug dieser finsteren Kreaturen zu enden.
Doch dann würde er seine Kali im Stich lassen... Und dazu war er nicht bereit. Sein Leben hatte erst jetzt, mit dieser Frau, einen Sinn bekommen, und allein der Gedanke, sie zu verlieren bohrte ihm einen kalten Dolch in die Eingeweide. Nein, er würde lieber mit ihr zusammen sterben, als ohne sie weiter zu leben.
Und so zog der Barde seinen Dolch und trat mit der Entschlossenheit eines Todgeweihten, Seite an Seite mit der Königin der Arena, auf die fünf schrecklichen Zauberer zu. Auch wenn das einen schrecklichen, grausamen Tod für sie beide bedeuten sollte – oder schlimmeres.
Doch anstatt die beiden mit einem Gewitter aus Flüchen und schwarzer Magie zu überziehen, hob eine der Frauen nur langsam beide Hände, die leeren Handflächen ihnen zugewandt.
»Haltet ein«, rief die Hexe ihnen zu und trat ein paar vorsichtige Schritte vor. »Wir wollen euch kein Leid zufügen - doch werden wir es tun, wenn ihr uns dazu zwingt.«
»Seit wann kann man den Worten von Schattenhexen trauen?«, knurrte Taros Goll gerade so laut, dass die Frau es hören konnte.
»Beides entspricht der Wahrheit, Reisender«, die übrigen vier gesellten sich zu ihrer Anführerin. Sie machten den Eindruck, als hätten sie auf etwas bestimmtes gewartet, dass wider Erwarten nicht eingetroffen war. »Das eine,
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