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Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Titel: Kali Darad - Königin der Arena (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Martin
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noch zwei, drei Hände Wasser in den Mund, wusch sich mit den feuchten, erfrischend kalten Händen den Schweiß vom Gesicht und richtete sich dann wieder auf. »So. Schon viel besser. Gehen wir weiter.«
    Und weiter ging ihre Flucht durch den beklemmend dunklen Wald, immer weiter und ihren Häschern weg, die ihnen unbeirrbar über Stock und Stein, über Blatt und Wurzel folgten.
    Kali Darad war dabei wieder ganz und gar in ihre Rolle der harten, ungeduldigen Anführerin verfallen. Die Art und Weise, wie sie immer wieder an seiner Hand zerrte und ihn somit rücksichtslos immer weiter trieb, erinnerte Taros Goll stark an die gnadenlose Schleiferin, die ihn so erbarmungslos über den Schicksalspass getrieben hatte. Sicher hatte sie recht damit, dass sie keine Zeit verlieren durften, doch schien sie immer wieder zu vergessen, dass er bei weitem nicht mit ihrer Kondition mithalten konnte.
    »Hast du mal wieder etwas von ihnen gehört?«, fragte er, nachdem sie wieder einmal die Richtung geändert hatten, ihrem neuen Weg einen geschätzten halben Glockenschlag gefolgt waren, und nun wieder eine dieser unwillkommenen Pausen einlegten. Er stand gerade auf die Knie gestützt da und spuckte Schleim in das Laub zu seinen Füßen.
    »Nicht viel«, antwortete sie und schaute wachsam umher.
    »Und was ist dieses 'nicht viel'?«, hakte er nach, hustete und spie wieder Schleim aus. »Vielleicht ist etwas dabei, was uns nützlich sein könnte.«
    Sie hob den Kopf und dachte nach. »Sie reden wenig. Wollen dich töten. Rache für ihren toten Kameraden. Sie keuchen schwer wie du. Sind erschöpft. Reden von meinen Schritten und meinem Volk. Einer bittet um eine Rast. Sie sind die ganze Nacht geritten. Ohne Rast. Müde. Erschöpft. Der Zauberer ist grausam und treibt sie an. Er will keine Rast machen. Will uns zuerst fangen.« Dann sank ihr Kopf wieder herab und sie verfiel in Schweigen.
    »Gut. Danke«, nickte Taros Goll und atmete tief durch. Die Luft des Waldes fühlte sich angenehm kühl und feucht in seiner Brust an. »Dann müssen wir nur weiter gehen, bis die übrigen den Magier zu einer Rast zwingen, oder er von sich aus... Moment mal«, merkte er auf und warf seiner Liebsten einen Blick zu. »Haben sie auch etwas über mich gesagt?«
    »Nur, dass sie dich töten werden, wenn sie dich kriegen.«
    Das ist ja nichts Neues. »Sonst nichts?«
    »Nein. Können wir jetzt weiter?«
    »Sie... Ja, gehen wir weiter.«
    Damit nahm er wieder ihre Hand und sie setzten ihre Flucht fort. Stets in der Hoffnung, endlich etwas von einer Rast aufzuschnappen, oder noch ein paar Dinge mehr darüber zu erfahren, wie es den Männern möglich war, ihnen so einfach folgen zu können.
    Vor allem Taros Goll brütete über dieser Frage. Die Ausführungen der Harpyie hatten in ihm eine Überlegung zum Leben erweckt, die er zum derzeitigem Zeitpunkt noch nicht kundtun wollte. Es war nur eine Idee und es mangelte ihm noch zu sehr an Informationen, um daraus einen ernsthaften Gedanken machen zu können.
    Gut ein Glockenschlag war vergangen, seit Taros Goll den Boden des Waldes mit seinem Speichel gesegnet hatte, als sie völlig unvermittelt auf eine Lichtung hinaus traten. Überraschend mussten sie feststellen, dass bereits die Abenddämmerung über das Land hereingebrochen war und den Himmel in ein helles Purpur getaucht hatte. Folglich mussten sie sich schon bedeutend länger in dem Wald aufhalten, als zunächst angenommen.
    Doch ihre Verwunderung über den vorgerückten Glockenschlag währte nicht lange, denn die Lichtung selbst zog sogleich ihre ungeteilte Aufmerksamkeit auf sich. Eine Gruppe, bestehend aus drei Frauen und zwei Männern, erhob sich ganz langsam und mit weit aufgerissenen Augen aus dem Gras, wo ein blutverschmiertes Reh reglos in ihrer Mitte lag. Sie hatten alle langes Haar, in das sie eine ganze Sammlung aus Rindenstückchen, Fingerknochen und kleinen geschnitzten Holzfetischen geflochten hatten und jedes Gesicht, dass da überrascht und fassungslos zugleich auf die offenkundig unerwarteten Gäste gerichtet war, war mit einem scheinbar wirren Geflecht aus unterschiedlich dicken Linien bedeckt.
    Kali Darad erkannte die verschlungenen Muster auf ihren Zügen sofort. Sie hatte solche Muster schon einmal gesehen. Damals, in der Arena.
    »Schattenhexen«, nannte Taros Goll ihre Erinnerungen düster beim Namen. Und gleich fünf davon. Also wenn wir schon Pech haben, dann aber richtig.
    Langsam hob er die Hände, um sich zu ergeben. Mit den

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