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Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Titel: Kali Darad - Königin der Arena (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Martin
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Waldes um sie herum und die Tatsache, dass sie gerade beinahe getötet worden wären. Hier oben gab es nur sie beide und die Schönheit dieses Augenblicks.
    Beide konnten sie nicht sagen, wie viel Zeit verstrichen war, als sie die Augen wieder aufschlugen, doch in einem waren sie sich beide einig: Es war bei Weitem nicht genug. Dennoch mussten sie einsehen, dass sie nun schlafen mussten, wollten sie morgen wieder erholt weiter ziehen und den Abstand zu ihren Verfolgern weiter ausbauen.
    »Schlaf gut«, flüsterte er ihr zu und gab ihr nochmals einen Kuss. Sie lernt so schnell, dachte er bei sich, während sie ihre Zungen wieder miteinander tanzen ließen. So schnell.
    Die Situation erinnerte ihn irgendwie an ein Erlebnis, welches er im zarten Alter von vierzehn Sommern – war das wirklich schon so lange her? - gehabt hatte. Damals war er auch auf einem Baum gesessen. Zusammen mit Anatia, der koketten Müllerstochter, und hatte mit ihr seine ersten Küsse ausgetauscht. Sie war ein verdammt hübsches Ding gewesen, mit saphirblauen Augen und einer roten, unzähmbaren Mähne, die ihren Kopf eingerahmt hatte, wie den eines Löwen. Und dann waren da noch diese hübschen Sommersprossen gewesen.
    Um diesen Traum vieler Jungen im Dorf erleben zu können, hatte er ihr vorgaukeln müssen, dass er ebenfalls sechzehn Sommer alt war, sonst hätte sie sich niemals mit ihm eingelassen. »Ich küsse doch keine Kinder«, hatte sie immer und zu jeder Zeit betont, »Ein Junge muss mindestens so alt sein wie ich, dass ich was mit ihm mache.«
    Wenn er überlegte, wie viele Jungs sie damals hatte abblitzen lassen, und wie viel unverschämtes Glück er gehabt hatte, dass sie ihm seine Scharade abgekauft hatte, überkam ihn jedes Mal ein gewisser Stolz.
    Und nun saß er wieder auf einem Baum. Zusammen mit einer rothaarigen Löwin, mit strahlend goldenen Augen und hübschen kleinen grauen Sommersprossen auf ihren alabasterweißen Wangen,  und tauschte leidenschaftliche Küsse aus. Jedoch lag dieses Mal die unvergessliche Besonderheit nicht in den Küssen, sondern darin, sie mit seiner ersten, echten und einzigen großen Liebe teilen zu können. Mit der Frau, die es als erste und einzige geschafft hatte, ihm sein Herz zu stehlen.
    Er musste sich ein Grinsen verkneifen. Ihr Götter, früher habe ich jeden, der mir mit dergestalt schmalzigem und triefend romantischem Geschwafel dahergekommen war, ausgelacht und ihm kondolierend einen Becher Wein ausgegeben. Und jetzt? Jetzt versinke ich in demselben liebestrunkenen Schmalz. Aber es ist einfach so unbeschreiblich schön.
    Aber vor allem war es echt. Er musste ihr nichts vormachen oder sie belügen, damit alles so war wie es war. Keine Scharade, kein Mummenschanz. Sie liebte ihn wie er war. Mitsamt seiner Vergangenheit, seinen Ecken, seinen Kanten. Einfach nur ihn.
    Als sich ihre Lippen wieder trennten, und er sie wie ein kleiner Hund sehnsüchtig nach mehr bettelnd anschaute, grinste sie ihn nur an und ließ spöttisch ihre Zunge gegen seine Nasenspitze schnalzen.
    »Schlaf gut«, erwiderte sie seine Worte und zog den Kopf langsam zurück, um ihn sanft auf seiner Schulter zu betten.
    Kleines Miststück , schmunzelte Taros Goll in sich hinein, lehnte seinen Kopf an ihren und schloss die Augen.
    So schliefen die Harpyie und der Barde eng umschlungen auf ihrem Baum ein, träumten von all den schönen Dingen, die sie erlebt hatten, während unter ihnen das eine oder andere Tier – mal größer, mal kleiner – vorbeistreifte und hungrig zu ihnen empor blickte, nur um unverrichteter Dinge wieder davon trotten zu müssen.
    Und irgendwo, weit von den beiden entfernt, kehrten die Druiden zu der Lichtung zurück, auf der drei von ihnen auf so grausame und hinterhältige Weise den Tod gefunden hatten.
    Als sie sahen, dass dort auf der Lichtung vier finster aussehende Krieger mit glänzenden Helmen ihr Lager aufgeschlagen hatten, waren sie zutiefst entsetzt. Doch dieses Entsetzen verwandelte sich rasch in nach Vergeltung schreiende Wut, als sie erschüttert feststellen mussten, dass jene vier die Leichen ihrer Brüder und Schwestern einfach beiseite geräumt und wie lästigen, herumliegenden Abfall auf einen Haufen geworfen hatten. In ihrem Zorn über diese Ungeheuerlichkeit errichteten sie ihren Zauber rund um die Lichtung von neuem. Nur dieses Mal sollte die Not der angelockten Tiere nicht Krankheit oder Schmerz sein. Dieses Mal sollte es Hunger sein!
     
     
    Es musste der nächste Morgen sein, denn

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