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Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Titel: Kali Darad - Königin der Arena (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Martin
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ertragen, wenn man die Gewissheit hatte, keine andere Wahl gehabt zu haben.
    Dankbar legte er ihr eine Hand in den gefiederten Nacken und küsste sie.
    »Ja, Liebes«, sagte er und tiefe Erleichterung ließ sein Gesicht strahlen. »Danke.«
    »Gerne«, zuckte sie mit den Schultern und schaute über seine Schulter hinweg zu der Burg am Horizont.
    Als er bemerkte, dass ihre Aufmerksamkeit ein neues Ziel gefunden hatte, drehte er sich um und versuchte mit zusammengekniffenen Augen zu sehen, was sie sah.
    »Was siehst du?«, fragte er nachdem seine Suche erfolglos blieb.
    Ihr Blick blieb unverwandt am Ziel ihres Interesses haften, als sie antwortete: »Einen Berg. Und eine Burg. Mit einem hohen Turm.«
    Er überlegte einen Moment, ob ihm der Name irgendeiner Burg in der näheren Umgebung des Uhlwaldes bekannt war, wurde in seinen  Erinnerungen jedoch nicht fündig. Genau genommen hatte er bis gerade eben noch nicht einmal gewusst, dass es hier überhaupt eine Burg gab.
    Kann es sein, dass dort das Ziel unserer Reise liegt? »Ist die Burg bewohnt?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ahnungslos. Ich weiß es nicht. Kann es nicht sehen. Zu weit weg.«
    »Wie sieht es mit den Jägern aus?«, wollte er wissen und schaute seinerseits über ihre Schulter hinweg, zurück zum Uhlwald, der bereits ein gutes Stück hinter ihnen lag und doch wirkte, als hätten sie ihn gerade eben erst verlassen. »Kannst du sie sehen?«
    Mit einem leisen Brummen wandte Kali Darad ihren Kopf um hundertachtzig Grad und spähte den Waldrand entlang nach den Männern.
    Hase! Ein brauner Hase hoppelte den Waldrand entlang und verschwand kurz darauf in der Erde. Doch sonst rührte sich nichts. Von den Männern fehlte jede Spur.
    »Nichts«, berichtete sie. »Keine Jäger. Keine Männer. Sicherheit.«
    »Das würde ich nur zu gerne glauben«, meinte Taros Goll und verzog den Mund.
    Sie nickte. »Wir müssen weiter.«
    »Na dann komm«, seufzte er und tätschelte auffordernd ihre Hüfte. »Lass uns aufbrechen.«
     
     
    Die Harpyie und der Barde hatten gerade die Überbleibsel ihrer Mahlzeit in seinem Rucksack verstaut und sich zum Gehen umgewandt, als drei unheimliche Gestalten aus dem Wald heraus traten. Zwei von ihnen waren von normaler Statur, die dritte jedoch maß gute zweieinhalb Schritt und bestand praktisch nur aus Muskeln.
    Ihre Kleidung war zerrissen, ihre Körper mit Blut bedeckt – das meiste davon war nicht ihr eigenes. Sie atmeten schwer ob der verzweifelten Anstrengungen, welche die vergangene Nacht ihnen abverlangt hatte, und in ihren Augen loderte brennender Hass. Hass, aber auch Trauer über den Verlust, den sie hatten erleiden müssen, als scheinbar der halbe Wald mit scharfen Krallen und langen Fängen über sie hergefallen war.
    Diese Jagd, die als eine einfache Fahndung begonnen hatte, verlangte ihnen mittlerweile einen höheren Blutzoll ab, als die Jagden der letzten fünf Sommern zusammen. Und dabei versuchten sie nur eine einzelne Harpyie und einen verdammten gewöhnlichen Barden einzufangen!
    »Wohin jetzt?«, knurrte der Riese mit dem furchteinflößenden, blutverkrusteten Kriegsschlegel in Händen an seinen Kameraden mit dem gesprungenen Schild gewandt.
    »Nach Westen«, antwortete der angesprochene frostig und zeigte in die beschriebene Richtung. »Immer nur nach Westen.«
    »Dann laufen wir direkt auf Kastar Bell zu«, stellte der hagere dritte in ihrem Bunde fest.
    »Die Totenstadt?«, fragte Hammer und schaute auf den Magier herab.
    »Genau die.«
    »Und du glaubst ernsthaft, dass wir sie dort finden?«
    »Das ist mir scheißegal«, schnappte Schild zurück. »Die beiden haben sich die ganze Zeit über nach Westen gehalten und ich glaube nicht, dass das von ihm ausging. Also warum sollte sie ausgerechnet jetzt davon abweichen? Also los. Lasst uns das Miststück endlich einfangen.«
     
     
    »Glückseligkeit«, zitierte Packrit Kull trällernd aus der Ode an die Ernte, einem der bekanntesten Werke Halrad Hels, seines präferierten Dichters, während er persönlich in seinem Gemach den Tisch für sich und seine beiden Gäste herrichtete. »Lohn der Tüchtigen und derer, die zu warten vermögen.« Mit einer fast schon als liebevoll zu bezeichnenden Geste stellte er eine noch mit Wachs versiegelte irdene Flasche auf den Tisch, in der ein edler Weißwein mit dem hübschen Namen Zariaer Salztraube ruhte. »Zweigesichtige Münze der Götter, wie sie sich dreht und wirbelt, im Wind der Ereignisse tanzt, bis die Zeit der Ernte

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