Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)
gekommen ist.« Drei goldene, mit Rubinen besetzte Kelche versammelten sich um die Flasche wie Freier, die um die Gunst einer edlen Dame buhlten.
Zum Abschluss stellte er noch zwei goldene Schalen mit köstlichem Feingebäck aus der sündhaft teuren Bäckerei am Ende der Straße auf den Tisch und betrachtete dann zufrieden sein Werk. Alles war so, wie er es sich vorgestellt hatte... Nur der eine Kelch stand noch etwas zu nah beim einen und zu fern vom anderen. Und wenn er das eine Gebäckteilchen ein wenig drehte, wäre auch diese unschöne Lücke verschwunden. Ein paar kurze Korrekturen und der Tisch war perfekt. Nun konnte er wirklich zufrieden sein und musste nur noch auf seine Gäste warten, die jeden Moment eintreffen mussten.
Er sollte nicht lange warten müssen. Kurz nachdem er sein kleines perfektionistisches Kunstwerk vollendet hatte, drangen auch schon Stimmen durch die aufwändig gearbeiteten massiven Türen seines mit weißem Marmor ausgelegten Gemachs.
Ausgesprochen mit sich selbst zufrieden und erfüllt von Vorfreude, konnte er es kaum erwarten, seine Gäste endlich empfangen zu können. Die Freude über die guten Nachrichten, welche ihn gestern Abend erreicht hatten, brodelte in ihm wie ein Topf mit kochendem Wasser und drohten jeden Moment aus ihm herauszusprudeln. Aber dann wäre die gesamte Inszenierung umsonst gewesen. Nein, solche Neuigkeiten bedurften eines gewissen Ambientes, wenn man sie servierte.
Dann war es soweit. Fast lautlos öffneten sich die beiden Türflügel aus edlem rötlich braunem Holz und die beiden Männer traten ein.
»Werter Yorald Maurr«, rief er erfreut aus und verneigte sich, als der ergraute Händler in Begleitung des obersten Kolosseumsverwalters Kathros Samaris Zest über die Schwelle seines Gemachs trat. »Werter Kathros Samaris Zest, es ist mir eine Ehre, euch als Gäste in meinen bescheidenen Gemächern willkommen heißen zu dürfen.«
»Bescheiden«, schnaubte Yorald Maurr, während er sich in dem großen, verschwenderisch mit Prunk und Protz vollgestopften Raum umsah, für den das Wort ´Zimmer´ wie eine Beleidigung wirkte. »In meinem gesamten Anwesen findet sich nicht so viel Gold und Marmor wie in diesem Raum.«
»Was nur wieder beweist, wie besonnen Ihr im Umgang mit Geld seid«, entgegnete Packrit Kull geschickt und wies mit einer ausladenden Geste auf den so sorgfältig hergerichteten Tisch, um den herum drei elegante, gemütlich anmutende Stühle ihrer Gäste harrten. »Wenn ich Euch nun bitten dürfte, Platz zu nehmen.«
Die Einladung wurde dankend angenommen.
»Darf ich fragen, was der Grund für Eure großzügige Einladung ist, werter Packrit Kull?«, fragte Kathros Samaris Zest hinter seiner schneeweißen Porzellanmaske hervor, derweil sich der edle Weißwein aus Zaria in seinen goldenen Kelch ergoss. »Und weshalb Ihr derart überschwänglich gute Laune habt? Nicht, dass ich diesen Umstand nicht begrüßen würde, aber Ihr habt in letzter Zeit auf mich vielmehr den Eindruck gemacht, als würdet Ihr Gesellschaft scheuen.«
»Ein wahres Wort«, lächelte Packrit Kull schuldbewusst zurück. »Und ich möchte Euch dafür in aller Form um Vergebung bitten. Euch beide, und jeden, den ich in der Zeit enttäuscht oder gar verärgert haben sollte. Aber ich war... intensivst beschäftigt.«
»Wenn es sich dabei aber wieder um irgendwelche Bettgeschichten handelt, verzichten wir gerne auf weitere Ausführungen. Nicht wahr, werter Yorald Maurr?«
»So ist es, werter Kathros Samaris Zest«, stimmte der betagte Händler gut gelaunt zu.
Bei dem Anblick verzog Packrit Kull unbemerkt das Gesicht. Es war lange her, dass er den alten Mann das letzte Mal lächeln gesehen hatte. Seit er erfahren hatte, dass seine beiden Töchter von diesem räudigen Windhund Emrar Damont mit einem Kind schwanger gingen, war sein Gesicht eine einzige Maske düsterer Griesgrämigkeit gewesen. Dass er jetzt wieder guter Dinge sein konnte, konnte folglich nur einen Grund haben.
»Keine Sorge, meine verehrten Gäste«, winkte er beschwichtigend ab, füllte seinen Kelch zu Ende und stellte die Flasche anschließend wieder auf dem Tisch ab. »Schließlich möchte ich Gäste – und keine Neider. Wie geht es eigentlich Euren Töchtern, verehrter Yorald Maurr?«, fügte er hinzu, nachdem das Gelächter verklungen war. »Sind sie wohlauf?«
»Oh, denen geht es gut«, antwortete der Händler und bediente sich am Gebäck. »Danke der Nachfrage, werter Packrit Kull. Sie waren zwar eine
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