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Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Titel: Kali Darad - Königin der Arena (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Martin
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Porzellanmaske ein Zelt bildeten.
    »Ich dachte, Ihr hättet gute Neuigkeiten, nachdem Ihr so viel über Ernten und Halrad Hels Ode gefaselt habt«, beschwerte sich der Händler und schob sich wieder etwas von dem Gebäck in den Mund.
    Möge es dir im Halse stecken bleiben, alter Mann. »Die Situation ist folgende: Der Jagdtrupp konnte den Spuren der Harpyie bis auf eine Lichtung folgen, wo sie die Leichen besagter Schattenhexen fanden. Und hier verlor sich ihre Spur. Sie vermuten, dass die Harpyie unter Umständen geheilt wurde, und sich als Dank für die Schmerzen ihrer magischen Heilung den Hexen den Gar ausgemacht hat. Das sind jedoch nur Vermutungen.« Er nahm einen Schluck aus seinem Kelch, um seine vom Reden trockene Kehle zu befeuchten. »Jedoch gewiss ist, dass sich die Harpyie und ihr Begleiter die ganze Zeit schon Richtung Westen bewegt haben. Selbst wenn sich ihre Wege nun getrennt haben sollten, können wir wohl davon ausgehen, dass sie ihren Weg nach Westen fortsetzen wird. Und unser Jagdtrupp ist ihr dicht auf den Fersen.«
    »Was ist mit Emrar Damont?«, schnarrte Yorald Maurr; die gute Laune war aus seinem Gesicht gewichen.
    Packrit Kull zog die Schultern hoch. »Das wissen wir noch nicht genau. Seine Leiche wurde nicht gefunden. Vielleicht wurde er einem Dämon zum Fraß vorgeworfen. Oder er lebt noch und wurde von ihr davon getragen. Fest steht: Entweder ist er tot, oder noch mit ihr zusammen.«
    »Woher nehmt Ihr die Gewissheit, dass es nur diese beiden Möglichkeiten gibt?«, knurrte Yorald Maurr und durchbohrte den stellvertretenden Kolosseumsverwalter unter den borstigen Augenbrauen hervor mit Blicken.
    Da schürzte der Mann mit den funkelnden Edelsteinen im tätowierten Arm die Lippen. Das war der Teil des Berichts, den er selber nur schwer verdauen konnte.
    »Werter Yorald Maurr, wenn ich Euch das erzähle, werdet Ihr mich für verrückt halten.«
    »Versucht es.«
    Ein Seufzen. »Nach dem, was meinen Männern zugetragen wurde, ist aus dem Liebhaber Eurer Töchter und unserer heißbegehrten Harpyie ein... nun ja... ein Liebespaar geworden.«
    Dem folgte ein hoffnunggebärender Hustenanfall, als sich der Händler an einem Stück Gebäck verschluckte.
    »Ein... Was?«, krächzte Yorald Maurr nach Luft ringend und spülte den Bissen mit dem gesamten Inhalt seines Kelchs hinunter. Packrit Kulls einer Mundwinkel zuckte etwas enttäuscht über die Totgeburt seiner Fantasie vom qualvoll erstickenden Kindsmörder. Wieder ein Husten.
    »Sie sind was geworden?«, fragte der alte Mann aufgebracht, nachdem sich sein Anfall wieder gelegt hatte.
    »Ich sagte ja, Ihr werdet mich für verrückt halten.«
    »Allerdings.«
    »Und trotzdem. So verrückt es klingen mag, scheint es dennoch so zu sein.«
    »Verwechseln Eure Männer da nicht Liebe mit Mischlingsliebhaberei?«
    »In dem Dorf, wo die beiden zuletzt an Bord eines Planwagens gesehen wurden, erzählen sich die Leute, dass sich die Harpyie und der Barde wie liebende umarmt und umsorgt hätten.«
    »Mumpitz«, schnaubte der Händler mit einer wegwerfenden Geste. »Das Geschnatter von Waschweibern und Trunkenbolden. So etwas wie Liebe unter Menschen und Mischlingen gibt es nicht. Wenn so ein Monster einen Menschen umarmt, dann nur, um seine Fänge in seiner Gurgel zu vergraben.«
    Erneut schürzte der stellvertretende Kolosseumsverwalter die Lippen und seine Augen blitzten gefährlich.
    »Wenn dem so ist«, meinte er und lehnte sich mit vor der Brust verschränkten Armen in seinem Stuhl zurück, »dann werde ich fortan Wein und Seife an das Dorf verkaufen und mir damit ein goldenes Gemächt verdienen, denn Eurer These nach muss dann das gesamte Dorf aus Waschweibern und Trunkenbolden bestehen.«
    Langsam geriet Yorald Maurrs Sicherheit ins Wanken. Das gesamte Dorf? »Was wollt Ihr damit sagen?«
    Packrit Kull genoss die aufkeimende Unsicherheit im Gesicht seines Gegenübers wie einen guten Wein, dessen vollmundiges Aroma er zuerst ein wenig auf der Zunge haben wollte, bevor er ihn schließlich herunterschluckte. »Das offenbar jeder – jeder! - in diesem Dorf gesehen hat, wie sich die Harpyie Eurem Barden um den Hals geworfen hat. Und nichts hatte darauf hingedeutet, dass ihr der Sinn nach einem Stück Nackenfleisch stand.«
    Ein von einer Porzellanmaske verzerrtes Räuspern drängte sich in das heraufziehende Säbelrasseln. »Wenn Uns vielleicht auch eine Frage vergönnt wäre, würde Uns brennend interessieren, was es mit dem erwähnten Wagen auf sich

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