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Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Titel: Kali Darad - Königin der Arena (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Martin
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hat.«
    »Der gehörte wohl einem Kopfgeldjäger. Einem Taurugar, wenn ich mich noch recht entsinne.«
    »Gehörte?«
    »Er ist tot. Eine Bande Wegelagerer hat ihm wohl kurz hinter dem Dorf aufgelauert und ihn ermordet.«
    »Und sowohl die Harpyie, als auch den Barden befreit?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Es scheint so. Dieser Umstand war für mich wohl auch etwas befremdlich, doch wie und warum auch immer es letztendlich geschehen ist, ändert nichts an den Tatsachen. Die beiden sind frei und zumindest sie ist definitiv noch am Leben. Was ihn betrifft, so ist er entweder – wie ich bereits erwähnte – tot, oder noch bei ihr. Und dann wird er in absehbarer Zeit bei Euch sein, werter Yorald Maurr.«
    »Nun gut. Das sind Aussichten, mit denen ich leben kann«, meinte der Händler und winkte seinem Gastgeber mit seinem Kelch.
    Besser, als mir lieb ist , dachte sich dieser und schenkte mit geheucheltem Wohlwollen nach.
    Nachdem alle Kelche wieder frisch gefüllt waren, erhob sich Kathros Samaris Zest aus seinem Stuhl und hob den Kelch zum Trinkspruch.
    »Dann lasst uns anstoßen. Auf eine erfolgreiche Jagd.«
    »Auf eine erfolgreiche Jagd«, stimmten die beiden anderen Männer mit ein.
    Und dass sie nicht noch mehr Verluste fordern möge, fügte Packrit Kull in Gedanken hinzu und stieß mit seinen Gästen an.
     
     
    Regen zog auf, als die Nacht hereinbrach. Kali Darad und Taros Goll konnten sich noch rechtzeitig vor dem großen Guss unter das schützende Blätterdach einer alten Eiche retten, wo sie eng aneinander gekuschelt kauerten und darauf warteten, dass die Götter ihre Schleusen endlich wieder schlossen.
    »Was für ein Sauwetter«, beschwerte sich Taros Goll und schlang seinen Umhang noch etwas enger um sich. Er saß zwischen Kali Darads Schenkeln, während sie sich an seinen Rücken schmiegte und ihn mit den Armen liebevoll umschlungen hielt. »Ich hasse Regen.«
    »Nein«, widersprach seine Gefährtin ihm leise. »Schön. Angenehm.«
    »Was ist daran bitte schön und angenehm?«, flüsterte er zurück. »Es ist nass, widerlich kalt, der Boden wird matschig und glitschig und alles wird so trist und grau.«
    »Nicht widerlich. Nicht trist und grau. Hören. Hör dem Regen zu.«
    »Aber...«
    »Schhhhh. Schweigen. Zuhören. Lauschen.«
    Mit einem Grunzen verfiel der griesgrämige Barde in Schweigen und versuchte auf das zu lauschen, was wahrscheinlich eh nur seine Liebste hören konnte.
    »Und?«, fragte er nach einigen Herzschlägen erfolglosen Horchens. »Was soll da sein?«
    »Regen. Tropfen prasseln. Ruhe. Fließendes Wasser.«
    Wieder ein Grunzen.
    »Lauschen«, sagte sie mit geduldigem Sanftmut. »Hör genau hin. Ruhe. Schöne Ruhe. Nur Regen, der auf den Boden fällt. Und auf die Blätter. Hörst du?«
    Mit einem genervten Seufzen schloss er die Augen und lauschte erneut in das Rauschen des Regens hinaus. Ohne die deprimierenden Eindrücke seiner Augen und mit der Wärme ihres Leibes in seinem Rücken, einzig auf sein Gehör und seinen Geruchssinn beschränkt, wirkten die von ihr so angepriesenen Geräusche plötzlich ganz anders auf ihn. Zunächst hörte er nur das Prasseln des Regens, wie er es bislang wahrgenommen hatte: Ein betrüblicher Guss unbehaglich kalten Wassers, der sich immer nur dann auf die Welt ergoss, wenn vor allem er es gerade am wenigsten gebrauchen konnte, denn entweder war er dann jedes Mal mit einem Weib zugange, oder unterwegs gewesen. So wie jetzt!
    Doch da er die Erwartungen seiner Gefährtin nicht enttäuschen wollte, versuchte er zumindest, vielleicht doch noch irgendetwas heraus zu hören, was er verwenden konnte.
    Und je mehr er sich konzentrierte, umso mehr veränderten sich die Geräusche des Regens. Er bemerkte, dass das Prasseln nicht monoton war, sondern in leichten Wogen an- und abschwoll. Mal etwas lauter, mal etwas leiser. Dann bemerkte er ein Plätschern, welches irgendwo von der anderen Seite des Baumes herzukommen schien. Wohl ein Rinnsal, das sich im Geäst des Baumes gebildet hatte, und sich nun geräuschvoll zu Boden stürzte.
    Gut, das hat schon etwas Beruhigendes. Auf jeden Fall ist es angenehmer als das Chaos auf einem Marktplatz oder in einem Hühnerstall. Es hat vielmehr etwas... Ursprüngliches. Vielleicht, bei einem Becher heißen Honigweins, könnte man dem Geplätscher wirklich etwas abgewinnen.
    »Und?«, hauchte ihre Stimme an seinem Ohr. »Kannst du es hören?«
    Er nickte. »Ja. Ja, du hast recht. Irgendwie. Es klingt...

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