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Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Titel: Kali Darad - Königin der Arena (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Martin
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mochte sie dort oben erwarten? War die Festung wirklich so verlassen, wie sie anmutete? Nur, weil dort droben keine Harpyien wie Krähen um den Turm kreisten, hieß das noch lange nicht, dass sie – oder andere Kreaturen – sich nicht auf dem Burghof oder in den Gewölben herumtrieben. Und wenn sie nun vor den Toren der Burg angekommen waren und seine Befürchtungen sich bewahrheiteten? Ohne Deckung und ohne Fluchtmöglichkeiten würde das kein gutes Ende für sie nehmen – oder ihn. Denn, sollten sich dort droben tatsächlich Harpyien eingenistet haben, mochten sie seine Kali  vielleicht noch mit offenen Armen empfangen. Ihn hingegen würden sie für die Wiedersehensfeier als Festschmaus benutzen.
    Dennoch: Sie waren bis hierher gekommen und jetzt wollte er sie so knapp vor dem Ziel nicht im Stich lassen. Außerdem war auch er neugierig, was sie bis hierher geführt hatte.
    Bestimmt ist die Festung eh leer und ich mache mir vollkommen umsonst Sorgen. Wäre es anders, hätte Kali mich gewiss schon längst gewarnt. Schließlich hat sie die Burg schon wesentlich länger im Auge als ich. »Dann suchen wir mal einen Aufgang«, meinte er und machte sich auf den Weg, die fast senkrecht in die Höhe ragende Felswand entlang.
    Das harte, störrische Gras gab sich hier am Fuße des Berges ein Stelldichein mit dornigen Büschen und Brombeersträuchern, zwischen denen kleinere und größere Gesteinsbrocken lagen, die, wenn man die schweren Schäden an Mauer und Turm genauer betrachtete, früher einmal zu der Burg gehört haben mussten.
    Notgedrungen gingen sie in einem weiten Bogen um den Fels und seinen undurchdringlichen Schutzwall herum, bis Taros Goll nach fast einem Glockenschlag endlich fündig wurde. Eine zugewachsene, kaum noch als solche erkennbare Straße verlief von Süden her auf den Berg zu und endete in einem drei Schritt breiten Pfad, der sich in die Felswand hineinfraß und sich anschließend, wie eine riesige Schlange den Berg hinauf wand.
    »Na dann«, meinte er und machte eine Kopfbewegung zu der Öffnung in der Felswand hin. »Wollen wir?«
    Sie strahlte ihn an und nickte.
    Er erwiderte das Nicken, jedoch weitaus weniger enthusiastisch. Als er sich gerade zum Gehen umwandte, spürte er ihre Hand auf seiner Schulter.
    »Nur sehen«, sagte sie mit verständnisvoller Stimme. »Versprochen. Wenn dort Harpyien sind, gehen wir wieder. Sofort.«
    Er wandte sich zu ihr um. »Bist du sicher? Bist du dir so dicht vor unserem Ziel – möglicherweise deinem Zuhause – sicher, dass du nicht hier bei deinem Volk bleiben möchtest? Wo du einen Partner von deiner Art finden und vielleicht sogar Kinder haben könntest?«
    »Nein«, schüttelte sie ohne zu zögern heftig den Kopf und trat dicht an ihn heran. Dann legte sie ihre gepanzerte Hand mit den langen beweglichen Klingen auf seine Brust, dass die Zeigefinger und Mittelfingerklingen sein Gesicht einrahmten, und nahm mit der anderen Hand die seine, um sie zwischen ihre Brüste zu legen. »Spürst du es?«, fragte sie und ihre Augen waren erfüllt vom Leuchten innigster Liebe. »Gleich. Gleicher Herzschlag. Ich will niemanden von meiner Art. Brauche keinen anderen Mann. Und auch keine Kinder. Nur dich. Zusammen. Wir gehören zusammen. Nur sehen, ja? Danach verschwinden wir.«
    Gleichermaßen gerührt wie erleichtert legte er seine andere Hand auf ihre Wange und sie kuschelte ihr Antlitz mit einem wohligen Schnurren in seine Hand. Wäre er nur ein Hauch sentimentaler gewesen, hätte er geweint. Etwas derart schönes hatte noch nie jemand zu ihm gesagt. Und dabei hatte sie noch nicht einmal übertrieben, wie die anderen Frauen, die ihn mit ihrem rührseligen Liebesgesäusel überschüttet hatten. Romantische Flausen, die einem ein liebestrunkenes Herz in den Kopf setzte.
    Nein, bei ihr war es anders. Sie hatte nicht diese romantische Fantasie, wie sie die normalen, die langweiligen Frauen hatten. Sie sprach immer genau dass aus, was sie dachte, was sie bewegte, was sie fühlte. Und so war es auch jetzt wieder: Wenn er genau auf seinen Herzschlag achtete, schlug dieser tatsächlich genau im selben Takt mit dem ihren. Als hätten sie beide jeder die Hälfte eines Herzens in der Brust, dass nur dann zu schlagen vermochte, wenn sie zusammen wahren.
    »Ja«, gluckste er und fühlte sich dabei wieder wie der vierzehn Sommer alte Jüngling auf dem Kirschbaum. »Ja, du hast Recht. Sie schlagen gleich. Wie eins.«
    »Wie eins«, stimmte sie zu und schob ihr Gesicht an seiner

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