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Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Titel: Kali Darad - Königin der Arena (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Martin
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wanderten. Er mochte es gar nicht, wenn fremde Hände seinen kostbarsten Besitz betatschten, und sein Blick war entsprechend düster. Und El Kadirs Zorn war bei seinen Untergebenen berüchtigt. Er hatte schon einmal einen Handlanger brutal auspeitschen lassen, weil dieser sein Täubchen auf eine Weise berührt hatte, die ihm - und nur ihm - vorbehalten war. Und dabei hatte dieser ihr lediglich die Brust zurechtgerückt, dass sie nach dem Ankleiden keine unnötigen Unannehmlichkeiten oder gar Schmerzen ertragen musste.
    Als die Männer endlich mit ihrer Arbeit fertig waren, betrachtete der scharlachrote Händler peinlichst genau die Arbeit seiner Vasallen - und war zufrieden. Alles saß, wie es sitzen sollte. Keine hässlichen Falten, keine ausgefransten Stellen, keine lockeren Schließen. Er war regelrecht überrascht, einmal keine Kritik üben zu müssen und rang sich sogar mit einem Räuspern ein »Gute Arbeit« ab.
    Trotz der Bescheidenheit des Lobes konnten seine Männer nicht umhin, ein zufriedenes Grinsen zur Schau zu tragen, denn Lob war etwas, womit El Kadir äußerst sparsam umging.
    Dann kam ihr »Spielzeug«. Ein blonder Mann mit einem schmalen Kinnbart kam mit einer reich verzierten, mit aufwändigen Intarsien geschmückten Schatulle aus dunklem Holz herbei und überreichte sie mit einer Verbeugung seinem Herrn. Sie maß zwei Ellen Länge, eine Elle Breite und einen Spann Höhe.
    Mit fast ehrfürchtiger Andacht öffnete El Kadir den kleinen goldenen Riegel in Form eines Skorpions mit beweglichem Schwanz und klappte die Schatulle auf. Und da lag sie. Auf blauem Samt gebettet, edel wie ein königliches Herrschaftssymbol und tödlich wie die Krallen eines Tigers.
    Mit leuchtenden Augen, gleich einem Kind, das sein liebstes Spielzeug in Händen hält, lächelte El Kadir über das ganze breite Gesicht, als er das blankpolierte Metall im Licht der Laternen schimmern sah. Diesen Teil der Arbeit pflegte er stets selbst zu erledigen.
     
     
    » Bürger! Adlige! Stadtoberhäupter!«, brüllte eine tiefe Bassstimme vom Balkon über einem Fallgatter zu der in schrille, bunte Gewänder gekleideten Menge auf der Tribüne. Doch seine Stimme ging fast völlig in den tosenden Sprechchören unter. »Bitte beruhigt euch doch«, appellierte er so laut er konnte, ohne dass seine Stimme ins Grobe abdriftete, und hob Einhalt gebietend die Hände. Doch als auch das nicht half, nahm er eine reich verzierte, im Licht der im Zenit stehenden Sommersonne schimmernde Kupferröhre von seinem Gürtel, richtete sie in das klare Azur des wolkenlosen Himmels und strich mit dem Finger über die kunstvoll hineingearbeitete Aktivierungsrune. Unmittelbar danach schoss ein Feuerball fauchend aus der Röhre, zog, einen langen Schweif hinter sich herziehend, in einem hohen Bogen bis über den großen Platz und explodierte dort mit Donnerhall. Und mit einem Mal kehrte Ruhe in die Arena von Ballamar ein.
    » Immer dasselbe, verdammt«, raunte er vor sich hin und hängte das magische Artefakt wieder an seinen Gürtel. »Also nochmal. Bürger! Adlige! Stadtoberhäupter! Die Götter haben uns heute nicht nur mit bestem Wetter, sondern auch wieder mit interessanten Vorstellungen beschenkt. Ich bin sicher, niemand wird die Vorstellung von Tullar dem Schwarzen gegen den, wegen Mordes verurteilten Balltur Rut so schnell wieder vergessen.« Jubel brannte auf, verstummte aber nach kurzer Zeit wieder, als der Arenaverwalter erneut die Hände hob. Auch, wenn er dabei milde lächelte.
    » Kali Darad!«, johlte ein Mann aus dem Bürgerblock in die Stille hinein, in der sich der Verwalter eigentlich gerade seine nächsten Worte zurechtlegen wollte.
    Auf eine ungehalten ruckartige Kopfbewegung in Richtung des unliebsamen Störenfrieds hin, setzten sich sogleich zwei mit Hellebarden bewaffnete, schwer gerüstete Krieger der Stadtgarde in Bewegung, um den Mann zu entfernen.
    Genervt schüttelte der Arenaverwalter den Kopf und fuhr sich mit der Hand durch das Gesicht, bevor er schließlich fortfuhr. »Doch nun kommen wir zum Höhepunkt unseres heutigen Programms! Lasst die Verurteilten herein! Und am besten schmeißt ihr diesen Idioten gleich hinterher«, fügte er mit gedämpfter Stimme hinzu.
    Mit lautem Klirren und Rasseln hob sich ein Fallgatter auf der anderen Seite der Arena und ließ zwei Männer und eine Frau herein. Die beiden Männer waren muskulös und breit gebaut. Sie trugen abgenutzte, nur notdürftig geflickte Kettenhemden am Leibe und verschrammte

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