Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Titel: Kali Darad - Königin der Arena (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Martin
Vom Netzwerk:
Knirschen über den Rand des Abhangs hinaus. Die Pferde schrien in Todesangst, während sie verzweifelt versuchten, das Unvermeidliche abzuwenden. Doch ihre Hufe glitten hoffnungslos auf dem kargen Fels aus. Unaufhaltsam rutschte der Wagen immer schneller den Abhang hinab und zog die Pferde unbarmherzig mit sich. Das von der Klapperschlange gebissene Pferd riss von der Deichsel los, bäumte sich noch zwei drei Mal auf, bevor sein rechter Hinterlauf einknickte und das sterbende Tier hart auf dem Boden aufschlug. Währenddessen wurde das andere Pferd von dem nun viel zu hohen Gewicht des Wagens mit in den Abhang gerissen.
    Und so stürzte der Wagen des erfolgreichsten Händlers von Ballamar, mitsamt seinem Besitzer und dessen wertvollsten Besitz, begleitet von den elenden Schreien von Tier und Mensch, den Abhang hinab. Mit ohrenbetäubendem Getöse überschlugen sich Wagen, Lenker und Fracht, wurden zu einer Lawine aus Holztrümmern, Metallteilen und Gepäckstücken, und verschwanden in einer knisternden und prasselnden Wolke aus Schutt und Geröll. Dann wurde es still auf dem Schicksalspass.
     
     
    Grelles Licht stach ihm schmerzhaft in sein Hirn, als er irgendwann die Augen wieder aufschlug. Schmerzen brodelten unter seiner Haut und ließen ihn gequält aufstöhnen. Er schien sich – wie durch ein Wunder - nichts gebrochen zu haben, trotzdem waren die Schmerzen fürchterlich. Auch das Atmen fiel ihm schwer.
    Er versuchte sich zu rühren, doch außer seinen Armen und dem Kopf konnte er nichts bewegen. Erst nach ein paar Herzschlägen ging ihm auf, dass etwas Schweres auf ihm lag und ihn zu Boden drückte – Was auch der Grund für sein beschwerliches Atmen war.
    Keuchend und hektisch blinzelnd hob er den Kopf um nachzusehen, was da auf ihm lag. Ein erschrecktes Krächzen drang aus seiner Kehle, als er den Käfig schwer und unbeweglich auf sich ruhen sah. Die meisten der gut drei Fingerbreit dicken Stäbe waren verbogen und der Käfig in seiner Gänze völlig verzogen; jedoch immer noch geschlossen. Wie die gepanzerte Hand eines Kriegers, der, selbst schwer verwundet, nicht gewillt war, das Schwert fallen zu lassen.
    Und inmitten dieses Wirrwarrs verbogenen Stahls, kauerte Kali Darad und starrte ihren Besitzer an. Die Sonne ließ ihre goldenen, ausdruckslosen Augen schimmern wie das Blattgold auf den Sonnenscheiben an den Tempeln des Sonnengottes Odan. Die rechte Hälfte ihres edel geschnittenen Gesichts war vom Blut einer Platzwunde über der Augenbraue verschmiert und eine Vielzahl von Schrammen, Blutergüssen und oberflächlichen Schnitten zeichnete ihre Haut wie eine Landkarte. Ihr rechter Flügel hing schlaff herab und wies eine grausige Wunde auf, aus der die scharfe, weiß schimmernde Bruchkante des Flügelknochens ragte. Doch sie schien den Schmerz noch nicht einmal zu bemerken.
    » Was...«, stammelte er und versuchte erfolglos, sich unter dem Käfig hervor zu winden; wäre er ein paar Pfunde leichter gewesen, wäre es ihm vielleicht sogar gelungen. »Was ist passiert?« Keine Antwort. »Du willst nicht reden? In Ordnung. Bitte. Dann hilf mir wenigstens, diesen Käfig von mir herunter zu bekommen.«
    Bei diesen Worten fiel sein Blick auf etwas, was ihn schlagartig verstummen ließ und eine Erkenntnis über ihn brachte, die sich wie eine eisige Klaue um sein Herz legte und sein Blut zum Gefrieren brachte. Er begann wie Espenlaub zu zittern, während sein Blick wie gebannt auf die offen und nutzlos am Boden liegenden Pranger gerichtet war. Eine Regung im Augenwinkel ließ seinen Kopf herumfahren: Die Harpyie begann sich zu bewegen! Und keine ihrer Bewegungen verhieß Hilfsbereitschaft.
    Hastig angelte er durch die verbogenen Stäbe nach dem Bannknochen, den er an seinem Gürtel wähnte. Doch fand er dort nur eine abgerissene Kordel vor. Sein entsetzter Blick begegnete dem kalten, bohrenden Blick eines lauernden Raubtiers.
    Er fuhr zusammen, als Kali Darad die rechte Hand hob und auf einen Punkt zu ihrer Rechten deutete. Langsam folgte sein Blick ihrem Finger mit der gestutzten Kralle, vorbei an mit bereits getrocknetem Blut verschmierten Felsen und Geröll, vorbei am Kadaver eines toten Pferdes, bis er am Fuße eines großen hüfthohen Felsens den schwarzen Knochen liegen sah. Mit einem Ruck zuckte sein Blick zuerst zu seinem Gürtel – die Feuerröhre war ebenfalls verschwunden -, dann zurück zu ihr.
    »Täubchen«, sagte er mit bebender Stimme und leckte sich über die staubbedeckten Lippen; er schmeckte

Weitere Kostenlose Bücher