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Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Titel: Kali Darad - Königin der Arena (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Martin
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Barmherzigkeit und welches war nur eine Maske, hinter der sich das kaltblütige Lächeln der Grausamkeit, oder das selige Grinsen der Idiotie verbarg?
    Bin ich wirklich der Richtige dafür, einer Sterbenden – selbst wenn es nur ein Halbmensch ist – den Rest zu geben? Und was hat sie davon, wenn ich ihr das Leben rette, sie aber nicht frei lassen kann, weil sie mir sonst sofort an die Gurgel gehen würde? Ihr Götter, was soll ich nur tun, verdammt? Er schaute zum Himmel empor, als könne er dort die Lösung für sein Dilemma finden. Doch auch der ließ ihn im Stich.
    Mit einem tiefen Seufzen griff er in sein Hemd und förderte einen ledernen Beutel zutage, den er stets an einer Lederschnur um seinen Hals trug. Düster dreinblickend öffnete er den Beutel und holte ein abgegriffenes Silberstück hervor. Gedankenverloren betrachtete er das eingeprägte, nur noch verwaschen erkennbare, ernste Antlitz des obersten Odan-Hohepriesters und Großinquisitors Galdan Vilitis Kosch, bevor er an die Harpyie gewandt sagte: »Schätzchen, ich überlasse den Göttern die Entscheidung. Kopf, und ich schenke dir einen gnädigen Tod. Zahl, und ich päpple dich wieder auf.«
    Damit küsste der Barde die Münze und schnippte sie in die Luft, fing sie wieder auf und klatschte sie verdeckt auf seinen Handrücken.
    »Als ob ich das Ergebnis nicht schon kennen würde«, murmelte er mit verdrehten Augen und nahm die Hand weg. Zahl. »Natürlich«, schüttelte er den Kopf und steckte die Münze wieder weg. »Aber dafür schuldest du mir etwas, Mädchen.«
    Unter den Vorräten fanden sich, neben Trockenfleisch, Dörrobst und Schwarzbrot, auch ein paar Wasserschläuche. Doch bevor er ihr etwas einflößen konnte, musste er sich zunächst einem nicht ungefährlichen Wagnis stellen: Er musste die Harpyie auf den Rücken drehen.
    »War ja klar«, maulte Taros Goll, während er den schweren Käfig einige Schritt weit den Abhang hinab zerrte; weg von Leiche und Vogeldreck und heraus aus dem immer noch unerträglichen Gestank. Ein Mal geriet der Käfig bedenklich ins Rutschen, fing sich aber nach sieben Schritt schon wieder.
    Anschließend holte er die Kiste mit den Vorräten und seine sonstigen neuen Errungenschaften, und deponierte alles an einem großen Felsen, der an Form und Farbe dem Panzer einer Riesenschildkröte glich. Dann ging er wieder zu Kali Darad zurück und mühte sich, ihren schlaffen, kraftlosen und penetrant nach irgendwelchen Kräutern stinkenden Körper, durch die Stäbe hindurch, auf den Rücken zu drehen; in Gegensatz zu ihrem bebte sein ganzer Körper vor Anspannung und kalter Schweiß stand auf seiner Stirn. Jeden Moment rechnete er damit, dass sie herumfahren und ihn angreifen würde.
    »Pryan, steh mir bei«, keuchte er, als sie endlich auf dem Rücken lag und er ihre beachtlichen, blutverkrusteten Brüste erblickte. »Das nenne ich mal einen Anblick.«
    Mit einem Räuspern zog er sich wieder an der Kandare, öffnete einen Wasserschlauch und führte das Mundstück zu ihrem leicht offen stehenden Mund. Irgendwo hatte er einmal gehört, man solle einem Verdurstenden nur schluckweise wieder Wasser einflößen, weil ihn zu viel umbringen könne - oder so ähnlich.  Und so goss er ihr den ersten Schluck Wasser in den Mund. Sofort zuckte sie zusammen und hustete kraftlos, bevor ihre grauen Lippen schnappend nach mehr verlangten.
    »Eigentlich bist du schon ein ganz niedlicher Anblick – für einen Halbmenschen, meine ich. Wenn du nur nicht so stinken würdest, könnte Mann schon auf die eine oder andere dumme Idee...« Als kein Wasser mehr nachkam, reckte Kali Darad den Kopf, öffnete den Mund noch etwas weiter und entblößte dabei ihre langen dolchartigen Fangzähne.
    Taros Golls Mund klappte geräuschvoll zu. »Oder auch nicht. Vergiss einfach, was ich gesagt habe. Hier ist noch etwas Wasser. Aber bitte nicht beißen, ja? Ich bin einer von den Guten, musst du wissen. Und die Hand, die einen füttert, beißt man nicht. Das weiß doch jeder.«
    Nach und nach flößte er ihr so einen Schluck Wasser nach dem anderen ein, bis endlich wieder Leben in ihren geschundenen Körper zurückkehrte und sie langsam wieder zu sich kam. Geschwächt und ausgezehrt sah sie, im hellen Sonnenlicht blinzelnd, zu ihm auf.
    »Sonnenkönig?«, sprach sie die nur schemenhaft vor dem gleißenden Licht erkennbare Gestalt an.
    Sonnenkönig? Der Barde räusperte sich. »Nein, ich fürchte...«
    Weiter kam er nicht. Mit einem Mal warf sich die Harpyie

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