Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Titel: Kali Darad - Königin der Arena (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Martin
Vom Netzwerk:
starrte sie den Mann im grünen Umhang ein paar Herzschläge lang einfach nur an, bevor sie den Blick nach Nordwesten richtete. Dorthin, wohin das Gefühl in ihrem Herzen sie zog. Tot kann ich nicht weiter. Tot verliere ich alles. Tot war alles umsonst. Umsonst gelitten. Umsonst geblutet. Muss weiter. Muss wissen. Darf nicht sterben. Dann kehrte ihr Blick wieder zu ihm zurück. Und sie nickte.
    »Deine erste gute Idee heute, Mädchen«, kommentierte er ihre Entscheidung und erhob sich schwerfällig.
    »Kali Darad«, entgegnete sie mit einem leisen Grollen und schüttelte den Kopf.
    Er stutzte. »Bitte was?«
    »Mein Name. Kali Darad. Nicht Mädchen «, raunte sie und verfolgte verwundert die bunten Funken, die vor ihren Augen tanzten.
    »Ja, dein Besitzer...«, er warf einen scheuen Blick zurück, den Hang hinauf zu der Stelle, wo El Kadirs Leiche lag. »Ich meine, dein ehemaliger Besitzer hat da etwas erwähnt. Verzeih. Also gut, Kali Darad, was wir als erstes brauchen, ist ein kleines Feuer. Nein, bleib ruhig. Nur, um etwas Wein zum Kochen zu bringen.«
    Er hatte sich gerade umgedreht, um etwas Holz für das Feuer zu sammeln, als er hinter sich einen dumpfen Schlag vernahm. Verwundert wandte er sich wieder um und sah Kali Darad bewusstlos in ihrem Käfig liegen.
    »Oh«, machte Taros Goll mit großen Augen. »Das vereinfacht die Sache natürlich ungemein.«
     
     
    Ein interessanter Geruch drang in ihre Nase und trieb sie der Oberfläche eines tintigen schwarzen Sees entgegen. Mit jedem Schritt, den sie sich der Oberfläche näherte, wurde die Dunkelheit dünner und das Sonnenlicht darüber heller. Merkwürdige Geräusche drangen an ihre Ohren: Das Knistern von Feuer und ein Pfeifen; eine Melodie, welche sie schon einmal gehört hatte. Damals hatte ein Mann mit einer sehr schönen Stimme zu dieser Melodie gesungen...
    Da durchstieß sie die Wasseroberfläche. Gleißend helles Licht hüllte sie ein. Matt und benommen lag sie am Boden ihres havarierten Käfigs, wo harte, verdrehte Eisenstäbe unangenehm gegen ihren Körper drückten. Ein paar Schritt vor ihr saß ein Mann in einem grünen Umhang vor einem kleinen, rauchlosen Feuer und summte die ihr so angenehm bekannte Melodie. Er war in sich zusammengesunken und seine Augen waren fast geschlossen; seine Bewegungen waren langsam und träge. Er wirkte schrecklich erschöpft. Um das Feuer herum stand ein improvisiertes Gestell aus allerlei unterschiedlichen Holzstücken, auf dem eine dünne, vielleicht eine Elle im Durchmesser messende Steinplatte über den Flammen schwebte. Und auf dieser offenbar sehr heißen Platte brutzelten einige Stücke Dörrfleisch. Der Duft ließ ihr das Wasser im Munde zusammenlaufen.
    »Hunger.« Das Wort kam schwerfällig und krächzend über ihre Lippen.
    »Ah, du bist wach«, sagte der Mann mit dem grau melierten schwarzen Haar und neue Kräfte schienen in seinem Inneren zu erwachen. Doch trotz der wieder weit geöffneten Augen und dem gewinnenden Lächeln, konnte man ihm deutlich anmerken, dass er bei weitem nicht so munter war, wie er tat.
    Er leckte sich genüsslich die Finger ab, bevor er sich anschickte, die Fleischstücke mit seinem Dolch zu wenden. »Ja, sie sind fast fertig«, stellte er, mehr an sich selbst gewandt, fest, derweil er mit den Fingern prüfend auf das Fleisch drückte.
    »Hunger«, sagte sie, diesmal etwas lauter, und begann sich zu regen.
    Dabei fiel ihr auf, dass ihr rechter Flügel zwar nicht mehr ganz so infernalisch schmerzte sie ihn jedoch nicht mehr richtig bewegen konnte. Verwirrt drehte sie den Kopf und sah, dass das mittlere Glied ihres Flügels mit nach Wein stinkenden roten Stoffstreifen verbunden und mit den anderen Gliedern zusammengebunden war. Zwei Bretter, die wohl von dem zerstörten Fuhrwerk stammten, gaben der Bandage noch zusätzliche Stabilität.
    Es dauerte nur wenige Herzschläge, bis ihre anfängliche Verwunderung einem empörten Groll wich und sie die Hand hob, um den lästigen, hinderlichen Verband wieder herunterzureißen.
    »Warte«, rief Taros Goll und hob Einhalt gebietend die Hand. Sie verharrte in der Bewegung und warf ihm einen giftigen Blick zu. »Lass den Verband dran. Ich habe mir alle Mühe gegeben, mit meinen bescheidenen Mitteln diesen grässlichen Bruch zu versorgen. Also lass bitte deine verdammten Finger davon! Du kannst den Göttern danken, dass die Wunde nicht bereits brandig geworden ist. Sonst hätte ich dir den gesamten Flügel abschneiden müssen.«
    »Trick.

Weitere Kostenlose Bücher