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Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Kali Darad - Königin der Arena (German Edition)

Titel: Kali Darad - Königin der Arena (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Martin
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ins Gesicht, während sie sich mit zusammengekniffenen Augen Schritt für Schritt durch das rasch dunkler werdende Chaos kämpften.
    Schon nach kürzester Zeit hatten sie das Licht des Lagerfeuers hinter sich gelassen und taumelten nun völlig blind durch ein fast als feindselig zu bezeichnendes Unwetter, dass an ihren Leibern riss, sie mit unzähligen Nadeln traktierte und sie mit seinem infernalischen Geheul für jedes andere Geräusch taub machte.
    Tatsächlich hatte Taros Goll keine Vorstellung davon, wo es eigentlich hinging. Er wusste nur, dass sie bergauf gehen mussten. Einfach nur bergauf, bis sie vor der Felswand standen. Denn dann wären sie zumindest wieder auf dem Schicksalspass angelangt und konnten dort nach einem Unterschlupf suchen. Er hoffte nur, dass Kali Darad immer noch hinter ihm war.
    Verdammt! Warum mache ich mir überhaupt Sorgen um dieses verrückte Biest? Soll der Sturm sie ruhig wegblasen. Dann habe ich wenigstens ein Problem weniger, das mich töten will .
    Plötzlich erfasste ihn eine Windböe und warf ihn mit ungeheurer Kraft zur Seite. Geröll und Steinsplitter spritzten davon, während sich der Barde überschlug und verzweifelt auf dem unberechenbaren Boden nach Halt suchte. Erst an einem großen Felsen fand seine Reise ein abruptes und schmerzhaftes Ende, als er völlig unvorbereitet mit dem Oberkörper auf das Gestein prallte. Der Aufprall trieb ihm die Luft aus den Lungen und ließ ihn erstickt nach Luft ringen.
    Kaum, dass er wieder halbwegs Luft bekam, packte ihn plötzlich eine starke Hand an seinem im Sturm flatternden Umhang und zog ihn weiter, den Berg hinauf.
    Keine fünf Schritt später - und halb erwürgt - wurde er erneut nach rechts gerissen und schlug hart auf dem Geröll auf. Dieses Mal aber nicht vom Sturm, sondern von der Hand, die immer noch seinen Umhang fest umklammert hielt. Geistesgegenwärtig packte er die große, kraftvolle Hand mit beiden Händen am Handgelenk und stemmte sich mit beiden Füßen in den Boden. Trotzdem konnte er nicht verhindern, dass er unaufhaltsam mitgeschleift wurde.
    »Du mit deinen von den Göttern verfluchten Flügeln!«, brüllte er, während der Boden schmerzhaft unter ihm vorbeischrammte und seine Fersen dunkle Furchen in den mittlerweile schneebedeckten Boden und in das darunter liegende Geröll zogen.
    Plötzlich, mit einem unvermittelten Ruck, fanden seine Füße wieder Halt. Der Ruck war von solcher Kraft, dass Taros Goll regelrecht auf die Füße gerissen wurde und nur im allerletzten Moment verhindern konnte, weiter mitgerissen zu werden.
    So stand er nun in der Hocke am Rande eines Abgrunds und hielt das Handgelenk der schwer gebeutelten Harpyie mit aller Kraft umklammert, während der Sturm die kreischende Kreatur immer wieder, wie ein wütender Gott, gegen die Felswand warf und versuchte, sie aus seinen Händen zu reißen.
    Wieder ging ein Ruck durch die Arme des armen Sterblichen, so fürchterlich, dass er ihm beinahe beide Arme ausgekugelt hätte. Schmerzen bisher unbekannten Ausmaßes explodierten in seinen Schultern, in seine Hüfte bohrte sich eine Lanze glühend heißer Qual und seine Knie fühlten sich an, als würden sie jeden Moment ausbrechen. Trotzdem weigerte sich der einsame Barde eisern, das Kräftemessen mit den Elementen aufzugeben und die Harpyie einfach ihrem Schicksal zu überlassen – auch, wenn er das Gefühl hatte, ein beladenes Fuhrwerk festhalten zu müssen.
    Vielleicht war es ein Segen, dass der Sturm ihm jegliche Sicht nahm, denn hätte er gesehen, dass er unmittelbar am Rande eines gut fünfzig Schritt tiefen Abgrunds stand, hätte ihn womöglich der Mut verlassen. Doch so, mit nichts als schmerzhaft stechenden Schneeflocken vor den Augen und einem Gewitter aus Schmerzen im Leibe, blieb ihm die Bestätigung des Erahnten erspart und sein aus Verzweiflung geborener Mut erhalten.
    Jedoch ganz im Gegensatz zu seiner Kraft. Plötzlich begann ihre Hand ganz langsam durch seine allmählich schwächer werdenden Hände zu rutschen.
    »Oh Scheiße, nein!«, stöhnte er gepresst und fasste nach. Doch kaum hatte er ihr Handgelenk wieder etwas weiter unten zu fassen bekommen, begann ihre Hand schon wieder Fingerbreit um Fingerbreit durch seine schweißnassen Hände zu rutschen.
    Er stand – das wurde ihm mit einem Mal unmissverständlich klar – am dem Punkt, an dem es kein Zurück mehr gab. Wenn es ihm jetzt nicht gelang sie hochzuziehen, war ihr Schicksal besiegelt.
    Und so kratzte Taros Goll seine letzten

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